Durch einige mehr oder minder aufsehenerregende Schadensfälle, wie z.B.
bei der Barings-Bank oder dem Handelshaus Sumitomo1, ist das
operationelle Risiko in den Blickpunkt der Bankenwelt geraten. In der
derzeit gültigen Eigenkapitalvereinbarung von 1988 findet sich noch keine
gesonderte Eigenkapitalunterlegungspflicht für operationelle Risiken.
Vielmehr wird angenommen, dass diese Risiken implizit durch die
Unterlegungspflicht für Kreditrisiken ausreichend mit Eigenkapital unterlegt
sind2. Erst in einer Veröffentlichung vom September 1998 wurden
operationelle Risiken erstmals explizit durch den Basler Ausschuss
erwähnt3. Im Juni 1999 folgte das erste Konsultationspapier, in dem nun
auch eine Unterlegung von operationellen Risiken mit Eigenkapital
gefordert wurde4. Konkretisiert wurden diese Vorschläge dann durch das
zweite Konsultationspapier im Januar 2001.
Eine wichtige Frage, die sich aus den Empfehlungen des Basler
Ausschusses ergibt, ist, inwieweit die vorgeschlagenen Ansätze zur
Messung von operationellen Risiken geeignet sind, das Risikopotential und
die daraus resultierende Eigenkapitalunterlegungspflicht zu ermitteln.
Dieser Frage werde ich in meiner Arbeit nachgehen, indem ich zunächst
auf die Definition des Begriffs der operationellen Risiken eingehe, um dann
im folgenden Kapitel die durch den Basler Ausschuss vorgeschlagenen
Messverfahren zur Quantifizierung dieser Risiken näher zu beschreiben.
Das Kapitel möchte ich mit einer kritischen Analyse der einzelnen
Messverfahren abschließen.
Bezugnehmend auf die Kritik an den einzelnen Messansätzen, werde ich
im folgenden Kapitel der Frage nachgehen, welche Anforderungen an ein
optimales Verfahren zur Messung von operationellen Risiken gestellt
werden müssen. Diese Ergebnisse werde ich dann mit den vom Basler
Ausschuss vorgestellten Ansätzen vergleichen. Abschließen möchte ich
meine Arbeit mit einem kurzen Resümee.
1 Vgl. KING (2001), S. 24 - 34
2 Vgl. BASEL COMMITEE (2001a), S. 1
3 Vgl. BASEL COMMITEE (1998), S. 1
4 Vgl. BASEL COMMITTEE (1999), S. 6
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition Operationeller Risiken
- Messung Operationeller Risiken nach Basel II
- Vorbemerkungen
- Basisindikatoransatz
- Standardansatz
- Fortgeschrittene Ansätze
- Interner Bemessungsansatz
- Verlustverteilungsansatz
- Scorecard-Ansätze
- Kritische Beurteilung der Ansätze
- Möglichkeit der Weiterentwicklung
- Anforderungen an ein optimales Messverfahren
- Vergleich mit den Ansätzen nach Basel II
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Messung operationeller Risiken im Kontext des Basel II-Regelwerks. Ziel ist es, die verschiedenen Ansätze zur Messung operationeller Risiken nach Basel II zu analysieren und kritisch zu bewerten. Dabei soll insbesondere untersucht werden, welche Vor- und Nachteile die einzelnen Ansätze besitzen und welche Weiterentwicklungspotenziale bestehen.
- Definition und Abgrenzung operationeller Risiken
- Die Ansätze zur Messung operationeller Risiken nach Basel II
- Kritische Analyse der einzelnen Ansätze
- Mögliche Weiterentwicklungen der Messmethoden
- Anforderungen an ein optimales Messverfahren
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema operationelle Risiken ein und erläutert die Bedeutung des Risikomanagements im modernen Bankwesen. Im zweiten Kapitel werden die verschiedenen Ansätze zur Messung operationeller Risiken nach Basel II vorgestellt und in ihrer Funktionsweise näher beschrieben. Das dritte Kapitel widmet sich einer kritischen Analyse der einzelnen Ansätze, wobei sowohl Vor- als auch Nachteile beleuchtet werden. Schließlich befasst sich das vierte Kapitel mit den Möglichkeiten der Weiterentwicklung der Messverfahren sowie den Anforderungen an ein optimales Messverfahren.
Schlüsselwörter
Operationelle Risiken, Basel II, Risikomanagement, Messmethoden, Basisindikatoransatz, Standardansatz, Interner Bemessungsansatz, Verlustverteilungsansatz, Scorecard-Ansätze, Weiterentwicklungspotenziale.
- Citar trabajo
- Matthias Hanking (Autor), 2002, Die Messung operationeller Risiken nach Basel II - Eine kritische Analyse, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16510