Eines der größten Ziele, die der Mensch schon immer vor Augen hatte, ist es, die Welt beziehungsweise das Leben in allen Einzelheiten zu verstehen. Seit Anbeginn der Zeit hat er deshalb vieles versucht, um diesem Ziel ein Stückchen näher zu kommen. Dennoch kann man auch im Jahr 2010 immer noch nur von einem winzigen Teil an Wissen sprechen, was die Frage nach dem Leben angeht. Die Wissenschaft gelangt jeden Tag zu neuen Erfolgen, die jedoch nur minimal weiterhelfen. Trotz dass das Ziel unerreichbar zu sein scheint, investieren die Menschen sehr viel, haben sie immer schon sehr viel investiert. Sie beobachteten die unterschiedlichsten Lebensformen, tun dies immer noch, halten ihre Ergebnisse fest und wenden sie auf anderen Gebieten (z.B. in der Medizin) an. Doch beim reinen Beobachten bleibt es nicht. Viele Versuche werden unternommen, es wird experimentiert und ein Teilbereich scheint herauszustechen als ein wichtiger und trotzdem gefährlicher, Angst einflößender Schritt hin zum oben genannten Ziel. Dieser Bereich widmet sich der Erschaffung von künstlicher Intelligenz, vom künstlichen Menschen. Sei es, um die „richtigen“ Menschen zu unterstützen, oder wichtige Fortschritte in der Frage nach dem Leben zu machen.
Gerade dieser angsteinflößende Gedanke vom künstlichen Menschen ist es, der nicht nur in den Köpfen der Wissenschaftler hängen bleibt. Vor allem die Literatur beschäftigt sich schon seit der Antike mit dem Gedanken von durch Zauber oder schwarze Margie zum Leben erweckte, künstliche Kreaturen, die den perfekten Menschen darstellen und den echten Menschen dienen sollen. Die Protagonisten spielen Gott, ganz nach ihren realen Vorbildern, und vergessen dabei nicht selten ihre Grenzen und Verantwortungen. Die Maschinen, Automaten, Puppen und der gleichen sind in den Werken der großen Schriftsteller, ausgehend von den Ängsten, die damit verbunden sind, ausgestattet mit Gefühlen und der Fähigkeit zu denken und zu handeln, wie es ihnen passt. Dadurch entgleiten sie den Händen ihrer Schöpfer und es kommt häufig zum „Super-Gau“: Geschöpf, Schöpfer oder beides gehen zu Grunde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Motiv des künstlichen Menschen in der Literatur - ein Überblick
- Der Eobiont in Harry Mulischs „Die Prozedur“
- Das Motiv des künstlichen Menschen in E.T.A. Hoffmanns „Der Sandmann“
- Schlussbetrachtung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text untersucht das Motiv des künstlichen Menschen in der Literatur. Dabei wird ein Vergleich zwischen Harry Mulischs Roman „Die Prozedur“ und E.T.A. Hoffmanns Erzählung „Der Sandmann“ gezogen, um die unterschiedlichen Bedeutungen und Nachrichten, die dieses Motiv vermittelt, aufzuzeigen.
- Die Entstehung des Motivs des künstlichen Menschen in verschiedenen Epochen
- Die unterschiedlichen Arten der künstlichen Menschenerschaffung in der Literatur
- Die Rolle des Automaten „Olimpia“ in E.T.A. Hoffmanns „Der Sandmann“
- Der Eobiont in Harry Mulischs „Die Prozedur“ und seine Bedeutung für die Geschichte
- Die Folgen der künstlichen Menschenerschaffung in literarischen Werken
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des künstlichen Menschen in der Literatur ein und beleuchtet die historischen und wissenschaftlichen Hintergründe. Sie stellt die Frage nach der Bedeutung dieses Motivs und den unterschiedlichen Botschaften, die es vermittelt.
Das zweite Kapitel bietet einen Überblick über das Motiv des künstlichen Menschen in der Literatur von der Antike bis zum 20. Jahrhundert. Es werden verschiedene Arten der künstlichen Menschenerschaffung vorgestellt und die Veränderungen des Motivs im Laufe der Zeit beleuchtet.
Das dritte Kapitel analysiert den Eobiont in Harry Mulischs „Die Prozedur“ und beschreibt seine Rolle innerhalb der Handlung. Es werden die Eigenschaften des Eobionten sowie die Folgen seiner Existenz für die Figuren und die Geschichte beleuchtet.
Schlüsselwörter
Künstlicher Mensch, Literatur, Vergleich, Harry Mulisch, „Die Prozedur“, E.T.A. Hoffmann, „Der Sandmann“, Automat, Eobiont, Schöpfung, Wissenschaft, Angst, Verantwortung, Kulturgeschichte, literarische Analyse, Motiv, Botschaft.
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- Matthias Wein (Author), 2010, Das Motiv des künstlichen Menschen in der Literatur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/165066