[...] Befragt man deutsche Schüler über ihre Einstellung zur Mathematik, so stößt man in der Regel bei vielen von ihnen auf Abneigung, ja sogar teilweise auf völlige Ablehnung. Viele sehen im Mathematikunterricht ein Fach, welches ihnen so weltfremd und realitätsfern erscheint wie der Kirche am Ende des 15. Jahrhunderts die kopernikanische Theorie, die Erde würde sich um die Sonne drehen. Wie A. Hollenstein als früherer Grundschullehrer und heutiger Dozent für Didaktik der Mathematik an der Universität Bern, so habe auch ich als Schüler die Erfahrung machen können, dass die vermeintliche Praxisbezogenheit von Mathematik und deren Verhältnis zum Alltag von den Schülern eher folgendermaßen wahrgenommen wird: ‚Sache ist Sache und Mathematik ist Mathematik.’. Häufige Konsequenz dieser Einstellung ist, dass die Schüler der Mathematik gegenüber eine immer stärker werdende Distanz aufbauen. Dadurch gestaltet sich das „Verhältnis zwischen Einsehen und Können“ beim Lösen mathematischer Problemstellungen derartig ungleichmäßig, dass die Schüler nur noch lernen, die Aufgaben anhand einzelner Formeln, Merksätze oder Rechenhinweise durch mechanisierte Lösungsverfahren zu bewältigen, ohne den eigentlichen Sinn und die Bedeutung der Aufgabe bzw. des Lösungsverfahrens zu verstehen und zu hinterfragen.
[...]
Dazu soll zunächst eine eingehende Analyse des traditionellen Mathematikunterrichts erfolgen, in der die Ursachen für die gravierenden Schwierigkeiten des Sinn verstehenden, mathematischen Problemlösens herausgearbeitet werden. Anschließend wird die auf Einsicht und individuellem Verständnis basierende Konzeption des Fächer übergreifenden Mathematikunterrichts nach den Überlegungen von Gallin und Ruf als Alternative zu dem traditionellen Mathematikunterricht vorgestellt, durch welche die Schüler über Sprache wieder näher an mathematische Problemlöseprozesse herangeführt werden, die die „sinnentleerte Mathematik“ wieder sinnvoll erscheinen lassen sollen. Abschließend wird eine empirische Untersuchung herangezogen, um die Wirksamkeit der Fächer übergreifenden Methode im Vergleich zu traditionellen Mathematikunterrichtsmethoden zu belegen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Die Schwierigkeit des entdeckenden und anwendungsorientierten Mathematikunterrichts am Beispiel der Kapitänssymptomatik
2.1 Die Kapitänssymptomati k – eine Begriffsklärung
2.2 Die Kapitänssymptomatik und dessen Verhältnis zu den so genannten Kapitänsaufgaben
2.3 Unterschiedliche Ansätze zur Ursache der Kapitänssymptomatik in der Fachliteratur
2.3.1 Individual-psychologisch bedingte Ursachen der Kapitänssymptomatik
2.3.2 Ursachen der Kapitänssymptomatik im sozialen Umfeld des Mathematikunterrichts
2.3.3 Ursachen der Kapitänssymptomatik im didaktischen Umfeld des Mathematikunterrichts
3 Die Idee des Fächer übergreifenden Unterrichts und die Bedeutung von Sprache für den entdeckend-erforschenden Mathematikunterricht
3.1 Alltagssprache vs. Fachsprache
3.2 Die Idee der stärkeren Verknüpfung von Sprache und Mathematik durch die Konzeption des Fächer übergreifenden Mathematikunterrichts nach Gallin und Ruf
3.2.1 Das Grundkonzept der Fächer übergreifenden Unterrichtsmethode nach Gallin und Ruf
3.2.2 Kritische Reflexion der Fächer übergreifenden Unterrichtsmethode
4 Empirische Untersuchung
4.1 Ausgangssituation der Untersuchung
4.2 Ergebnisse der Untersuchung
5 Fazit
6 Anhang
6.1 Fallbeispiel
Literatur
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