I. Die Wirtschaftswissenschaften
Die Wirtschaftswissenschaften beruhen auf der Überlegung, dass Individuen Träger von
Bedürfnissen sind und dass diese Bedürfnisse unendlich groß sind, während die Mittel zur ihrer
Befriedigung knapp sind. Zweck allen Wirtschaftens ist es, dieses Spannungsverhältnis so weit
wie möglich zu verringern1. Dabei wird gemäß dem ”ökonomischen Prinzip” jeder wirtschaftlich
denkende Mensch versuchen, einen möglichst großen Erfolg bei möglichst geringem
Mitteleinsatz zu erzielen.
Während die Betriebswirtschaftslehre den Schwerpunkt ihrer Betrachtung auf dem einzelnen
Betrieb und seine Probleme legt, untersucht die Volkswirtschaftslehre vorwiegend
gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge. Die Finanzwissenschaft wiederum wird als Teil der
Volkswirtschaftslehre angesehen. Sie ist die Einzelwirtschaftslehre der staatlichen
Körperschaften2.
Die primäre Aufgabe der Betriebswirtschaftslehre ist es, für die Wirtschaftlichkeit der
Güterprozesse zu sorgen und Güterverschwendung zu vermeiden3. Die Vermeidung von
Güterverschwendung ist auch im Bereich öffentlicher Unternehmen wichtig. Die
Betriebswirtschaftslehre ist daher zu eng interpretiert, wenn man sie lediglich als Lehre der
gewinnmaximierenden Privatunternehmen ansieht.
II. Öffentliche Unternehmen und Betriebswirtschaft
Aus betriebwirtschaftlicher Sicht ist eine gesonderte ”Theorie der öffentlichen Unternehmung”
nicht erforderlich. Die betriebswirtschaftliche Theorie der Unternehmung berücksichtigt bereits
multivariable Zielsysteme, d.h. den Fall, dass ein Unternehmen verschiedene Ziele gleichzeitig
verfolgt. Auch in der privatwirtschaftlichen Realität kann dies durchaus der Fall sein, wie das
Beispiel der in der Praxis oft vorliegenden Oligopole zeigt. Aus diesem Grund ist die Einbeziehung wirtschaftspolitischer Ziele in das einzelwirtschaftliche
Zielsystem kein prinzipiell gegensätzlicher Fall zum neoklassischen Unternehmensmodell,
sondern nur eine realtypische Variante in der Vielfalt von Gestaltungsmöglichkeiten von
Zielsystemen in einer Marktwirtschaft4. [...]
1 Bartling/Luzius S. 4.
2 Bartling/Luzius S. 9.
3 Bauer-Schmalenbach, S. 2; Kosiol, S. 19ff, 264ff.
4 Dülfer-Öffentliche Unternehmen, S. 70.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einführung
- I. Die Wirtschaftswissenschaften
- II. Öffentliche Unternehmen und Betriebswirtschaft
- III. Der Begriff des öffentlichen Unternehmens
- IV. Die Zwecke öffentlicher Unternehmen
- V. Öffentliche Unternehmen und Gewinnerzielung
- B. Die Diskussion um die Zweckmäßigkeit öffentlicher Unternehmen
- I. Einleitung
- II. Die ökonomische Theorie der Unternehmensverfassung
- III. Die Theorie des staatlichen Finanzmanagements
- IV. Die Theorie der Verfügungsrechte
- V. Das Theorie des Subsidiaritätsprinzips
- VI. Die gemeinwirtschaftliche Theorie
- VII. Die neoklassische Wirtschaftstheorie
- 1. Der Ansatz
- 2. Die Folgerung
- 3. Die Probleme
- 4. Betriebsfremde Lasten
- 5. Weitere Argumente
- 6. Die Praxis
- 7. Die besondere Situation öffentlicher Unternehmen
- 8. Die Effizienz
- a) Maßgebliche Faktoren
- b) Definition
- c) Die Messung der Effizienz
- (i) Das betriebliche Rechnungswesen
- (ii) Der soziale Nutzen
- (iii) Die Sozialbilanz
- (iv) Der Betriebsvergleich
- 9. Die Interessengruppen
- VIII. Schlussfolgerung
- C. Die Privatisierungsdiskussion
- I. Das natürliche Monopol
- II. Ziele von Deregulierung
- III. Marktversagen
- IV. Ruinöser Wettbewerb
- V. Die Praxis
- VI. Die bloße Privatisierung
- VII. Schlussfolgerung
- D. Gesamtergebnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht öffentliche Unternehmen aus ökonomischer Perspektive. Ziel ist es, die Zweckmäßigkeit öffentlicher Unternehmen zu beleuchten und die Privatisierungsdebatte zu analysieren. Die Arbeit stützt sich auf verschiedene ökonomische Theorien.
- Die ökonomische Theorie der Unternehmensverfassung
- Die Effizienz öffentlicher Unternehmen
- Die Privatisierung öffentlicher Unternehmen
- Marktversagen und natürliches Monopol
- Gemeinwirtschaftliche Theorie und neoklassische Wirtschaftstheorie im Kontext öffentlicher Unternehmen
Zusammenfassung der Kapitel
A. Einführung: Dieses einführende Kapitel legt die Grundlage der Arbeit, indem es die relevanten Bereiche der Wirtschaftswissenschaften und Betriebswirtschaftslehre im Kontext öffentlicher Unternehmen definiert und einführt. Es beschreibt den Begriff des öffentlichen Unternehmens, seine Zwecke und die Rolle der Gewinnerzielung. Die Kapitel schaffen eine notwendige Basis für die folgenden Diskussionen über die Zweckmäßigkeit und die Privatisierung öffentlicher Unternehmen.
B. Die Diskussion um die Zweckmäßigkeit öffentlicher Unternehmen: Dieses Kapitel analysiert kritisch die Existenzberechtigung öffentlicher Unternehmen unter Berücksichtigung verschiedener ökonomischer Theorien. Es beleuchtet die ökonomische Theorie der Unternehmensverfassung, die Theorie des staatlichen Finanzmanagements, die Theorie der Verfügungsrechte und das Subsidiaritätsprinzip. Die gemeinwirtschaftliche und neoklassische Wirtschaftstheorie werden ebenfalls eingehend betrachtet, inklusive einer Diskussion über Effizienz, betriebsfremde Lasten und die besonderen Herausforderungen, denen öffentliche Unternehmen gegenüberstehen. Das Kapitel untersucht die verschiedenen Perspektiven und Argumente, die für und gegen öffentliche Unternehmen sprechen.
C. Die Privatisierungsdiskussion: Das Kapitel konzentriert sich auf die aktuelle Debatte um die Privatisierung öffentlicher Unternehmen. Es analysiert das Konzept des natürlichen Monopols, die Ziele der Deregulierung, das Phänomen des Marktversagens und die Gefahr ruinösen Wettbewerbs. Die praktischen Aspekte der Privatisierung werden ebenfalls beleuchtet, und es wird zwischen bloßer Privatisierung und einer umfassenderen Reform differenziert. Die Diskussion wird durch die Betrachtung verschiedener Fallbeispiele und deren Auswirkungen auf die Effizienz und die soziale Gerechtigkeit vertieft.
Schlüsselwörter
Öffentliche Unternehmen, Betriebswirtschaft, Ökonomische Theorie, Effizienz, Privatisierung, Deregulierung, Marktversagen, Natürliches Monopol, Gemeinwirtschaftliche Theorie, Neoklassische Wirtschaftstheorie, Subsidiarität.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument: Analyse Öffentlicher Unternehmen
Was ist der Gegenstand des Dokuments?
Das Dokument analysiert öffentliche Unternehmen aus ökonomischer Sicht. Es untersucht deren Zweckmäßigkeit, die Privatisierungsdebatte und relevante ökonomische Theorien.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt die ökonomische Theorie der Unternehmensverfassung, die Effizienz öffentlicher Unternehmen, die Privatisierung, Marktversagen und natürliche Monopole, sowie gemeinwirtschaftliche und neoklassische Wirtschaftstheorien im Kontext öffentlicher Unternehmen. Es umfasst auch eine detaillierte Analyse der Privatisierungsdiskussion, inklusive der Betrachtung von Deregulierung und ruinösem Wettbewerb.
Welche Theorien werden im Dokument herangezogen?
Das Dokument stützt sich auf verschiedene ökonomische Theorien, darunter die ökonomische Theorie der Unternehmensverfassung, die Theorie des staatlichen Finanzmanagements, die Theorie der Verfügungsrechte, das Subsidiaritätsprinzip, die gemeinwirtschaftliche Theorie und die neoklassische Wirtschaftstheorie.
Wie ist das Dokument strukturiert?
Das Dokument ist in vier Hauptteile gegliedert: Eine Einführung, eine Diskussion über die Zweckmäßigkeit öffentlicher Unternehmen, eine Analyse der Privatisierungsdebatte und ein abschließendes Gesamtergebnis. Jeder Teil ist weiter untergliedert in Kapitel und Unterkapitel, welche die einzelnen Aspekte detailliert behandeln. Das Inhaltsverzeichnis bietet einen umfassenden Überblick über die Struktur.
Welche Ziele werden im Dokument verfolgt?
Das Hauptziel des Dokuments ist es, die Zweckmäßigkeit öffentlicher Unternehmen zu beleuchten und die Privatisierungsdebatte kritisch zu analysieren. Es soll ein umfassendes Verständnis der ökonomischen Aspekte öffentlicher Unternehmen vermitteln.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Öffentliche Unternehmen, Betriebswirtschaft, Ökonomische Theorie, Effizienz, Privatisierung, Deregulierung, Marktversagen, Natürliches Monopol, Gemeinwirtschaftliche Theorie, Neoklassische Wirtschaftstheorie, Subsidiarität.
Was wird in der Einleitung erläutert?
Die Einleitung legt die Grundlagen der Arbeit, indem sie relevante Bereiche der Wirtschaftswissenschaften und Betriebswirtschaftslehre im Kontext öffentlicher Unternehmen definiert. Sie beschreibt den Begriff, die Zwecke und die Rolle der Gewinnerzielung öffentlicher Unternehmen.
Was wird in der Diskussion zur Zweckmäßigkeit öffentlicher Unternehmen analysiert?
Dieser Abschnitt analysiert kritisch die Existenzberechtigung öffentlicher Unternehmen unter Berücksichtigung verschiedener ökonomischer Theorien. Es werden die verschiedenen Perspektiven und Argumente für und gegen öffentliche Unternehmen beleuchtet.
Was ist der Fokus der Privatisierungsdiskussion?
Der Fokus liegt auf der aktuellen Debatte um die Privatisierung öffentlicher Unternehmen. Es werden das natürliche Monopol, die Ziele der Deregulierung, Marktversagen, ruinöser Wettbewerb und die praktischen Aspekte der Privatisierung analysiert.
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- Patrick Breyer (Author), 2000, Öffentliche Unternehmen aus ökonomischer Sicht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16483