Seit meiner frühen Kindheit gehören Pferde und das Reiten zu den für mich haltgebenden Bestandteilen meines Lebens. Auch ich gehörte zu diesen pferdenärrischen Mädchen, die nur ein Thema kennen: Pferde. Frühes Aufstehen oder schlechtes Wetter hielten mich nicht davon ab, die meiste freie Zeit im Reitstall zu verbringen. Meine Begeisterung für diese faszinierenden Geschöpfe ist und bleibt fest in mir verwurzelt. Sie geben mir Kraft und Selbstsicherheit und sorgen nach einem anstrengenden Tag für die nötige Ruhe und Entspannung. Ein Leben ohne Pferde? Für mich undenkbar!
Als ich zu Beginn meines Sonderpädagogikstudiums das erste Mal bewusst etwas vom Therapeutischen Reiten hörte, bahnte sich damals bereits mein späterer Werdegang an. Denn welch bessere Möglichkeit gibt es für mich, meinen Beruf als Sonderschullehrerin mit meinem Hobby, das Reiten zu verbinden? Schnell war klar, dass ich nach abgeschlossener Berufsausbildung die Ausbildung zur Reitpädagogin beginne.
So suchte ich mir vor Beginn des Grundkurses zur Zusatzqualifikation im Heilpädagogischen Reiten und Voltigieren eine geeignete Praktikumsstelle, bei der ich die beiden geforderten Praktika absolvieren konnte. Da sich in meiner näheren Umgebung keine qualifizierte, vom Kuratorium zertifizierte Reitpädagogin fand, kam schließlich über einen Arbeitskollegen der Kontakt mit Frau H. zustande. Nach einem kurzen Telefonat vereinbarten wir sogleich einen Schnuppertag, an dem wir genauere Details und das weitere Vorgehen besprachen. Von den wöchentlichen Besuchen erwartete ich mir nicht nur Lernfortschritte bezüglich meiner angestrebten Ausbildung in der Heilpädagogischen Förderung mit dem Pferd (im Folgenden „HFP“), sondern ebenfalls neue Erkenntnisse und Fördermöglichkeiten im Hinblick auf meine schulische Tätigkeit. Meine Ausbildung als Sonderschullehrerin mit dem Schwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung erleichterte mir schlussendlich auch die Entscheidung, die Arbeit mit dem körperbehinderten P., der sich freundlicherweise für die vorliegende Ausarbeitung zur Verfügung stellte, aufzunehmen. Aufgrund zahlreicher Erfahrungen mit körperbehinderten Kindern und Jugendlichen hatte ich von Anfang an keinerlei Berührungsängste und war hochmotiviert, ihn im Rahmen meiner Praktikumstätigkeit pädagogisch zu fördern.
Inhaltsverzeichnis
- Hinführung
- I. Theoretischer Hintergrund
- Der Ort der Durchführung: Pferdehof H:
- Die Reitpädagogin
- Die Therapiepferde
- Fallbeispiel P.
- Begriffsdefinitionen
- Spastik als eine Form der frühkindlichen Hirnschädigung.
- Selbstwertgefühl.
- Anamnese
- Eignung der HFP als Maßnahme
- II. Praktische Durchführung der HFP - Einheiten
- Erste Einschätzung des Jugendlichen
- Zielformulierung.
- Stärkung des Selbstwertgefühls als Fernziel.
- Selbstwirksamkeit erleben als Nahziel.
- Darstellung der durchgeführten Reiteinheiten.
- Weiterer Verlauf der Planung.
- Diskussion und Kritik der praktischen Arbeit
- Schlussbetrachtung.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit widmet sich der heilpädagogischen Förderung eines Jugendlichen mit Spastik mithilfe des Reitens. Ziel ist es, den Einsatz und die Eignung der Heilpädagogischen Förderung mit dem Pferd (HFP) im konkreten Fall zu analysieren und die praktische Umsetzung anhand von durchgeführten Reiteinheiten zu beleuchten.
- Analyse der Eignung der HFP im Kontext der Spastik
- Bedeutung des Selbstwertgefühls und Selbstwirksamkeitserlebens in der Förderung
- Praxisbezogene Darstellung der Reiteinheiten und deren Auswirkungen auf den Jugendlichen
- Diskussion der Herausforderungen und Chancen der HFP in der Arbeit mit körperbehinderten Jugendlichen
- Schlussfolgerungen und Ausblick auf die Weiterentwicklung der Förderung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer detaillierten Beschreibung des Pferdehofs H., der als Ort der Durchführung der HFP fungiert. Es werden die Reitpädagogin, die Therapiepferde und die Rahmenbedingungen des Hofes vorgestellt. Im Anschluss wird der Fallbeispiel P. in den Mittelpunkt gestellt. Es werden Begriffsdefinitionen relevanten Fachbegriffen, wie Spastik und Selbstwertgefühl, gegeben und die Anamnese des Jugendlichen vorgestellt. Anschließend wird die Eignung der HFP als Fördermaßnahme im Kontext von P.s Situation analysiert.
Im zweiten Teil der Arbeit werden die praktischen Aspekte der HFP mit P. beleuchtet. Es werden die erste Einschätzung des Jugendlichen in den einzelnen Entwicklungsbereichen, die Zielformulierung und die durchgeführten Reiteinheiten dargestellt. Des Weiteren werden die Ergebnisse der erfolgten Beobachtungsmomente integriert und ein Ausblick auf den weiteren Verlauf der Förderung gegeben. Zum Abschluss wird eine kritische Diskussion der praktischen Arbeit geführt, welche die Herausforderungen und Erfolge der HFP mit P. beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit widmet sich den zentralen Themen der heilpädagogischen Förderung mit dem Pferd im Kontext körperbehinderter Jugendlicher. Die zentralen Themen und Konzepte sind: Heilpädagogisches Reiten und Voltigieren, Spastik, Selbstwertgefühl, Selbstwirksamkeitserleben, Reiteinheiten, Beobachtung, Entwicklungsförderung, pädagogische Arbeit und Förderung mit dem Pferd.
- Quote paper
- Laura Bruckmeier (Author), 2009, P. – ein Fall für die heilpädagogische Förderung mit dem Pferd?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164615