Jeder Mensch wird im Laufe seines Lebens Situationen erfahren, die mit dem Gefühl der Angst verbunden sind. Die Angst kann demzufolge als eine Alltagserscheinung betrachtet werden. Jedoch wird sich häufig nur unzureichend mit dem Phänomen der Angst auseinan-dergesetzt. Auch im Sportbereich spielen Angstgefühle eine nicht zu verachtende Rolle. Um ein dauerhaftes Sportinteresse bei Sportlern und Schülern zu wecken, bedarf es eines fundier-ten Wissens darüber, was Angst eigentlich ist, welche Formen es gibt, wie sie entstehen kann, welche Möglichkeiten es gibt die Angst zu erkennen und wie der Angst entgegengewirkt werden kann etc. Diese und weitere Aspekte werden im folgenden theoretischen Teil der Arbeit explizit behandelt.
Gerade der exemplarische Lernbereich Gerätturnen bietet die Möglichkeit, sich mit angstbe-setzten Situationen auseinanderzusetzen und die Angst überwinden zu lernen.
Der Thüringer Lehrplan beispielsweise macht für den Lehrbereich Gerätturnen konkrete An-gaben. Diese besagen, dass ein Beitrag zur Kompetenzentwicklung dadurch geleistet wird, dass die Schüler „[…] Ängste überwinden und dabei ein kalkulierbares Risiko einschätzen lernen“ (Thüringer Kultusministerium 1999, S. 20). Somit sollte es nicht das Ziel sein, den Sport bzw. Sportunterricht stets angstfrei zu gestalten.
Angst kann dazu führen, dass Sportler und Schüler sich neuen Bewegungsanforderungen verweigern. Somit bleibt ihre Bewegungskompetenz eingeschränkt. Darüber hinaus können die positiven Erlebnisqualitäten von Bewegung, Spiel und Sport verschlossen bleiben (vgl. Klupsch-Sahlmann & Kottmann, 1992, S. 8). Gerade deswegen scheint es bedeutsam, als Trainer und Lehrer verschiedene methodische und pädagogische Maßnahmen zu kennen, um Angstgefühlen entgegenwirken zu können. Diesbezüglich werden in dieser Arbeit eine Reihe von Möglichkeiten vorgestellt.
Auf Grundlage eines Fragebogens wird in der vorliegenden wissenschaftlichen Arbeit der Frage nachgegangen, welche Geräte bei den Turnern besonders Angst auslösen. Die Vermutung ist hierbei, dass das Reck, welches auch als „Königsgerät“ bekannt ist, ein stärkeres Angstempfinden hervorruft, als andere Geräte. In diesem Rahmen ist weiterhin zu analysieren, inwieweit verschiedene allgemeine Trainings- und Wettkampfbedingungen angstauslösend wirken und welche Maßnahmen Sportler ergreifen, um ihre Angstgefühle zu kontrollieren.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Zur Angst im Gerätturnen
- Psychologie der Emotionen
- Definitionsansätze von Emotionen
- Begriffe im Umfeld von Emotionen
- Klassifikationsmöglichkeiten
- Funktion von Emotionen
- Entstehung von Emotionen
- Emotionalität im Sport
- Zur Theorie der Angst
- Definitionsansätze von Angst
- Unterscheidung zwischen Angst und Ängstlichkeit
- Unterscheidung zwischen Angst und Furcht
- Formen von Angst
- Angeborene und erworbene Ängste
- Angepasste und unangepasste Ängste
- Erwartungsängste
- Soziale Ängste
- Angstkonflikt
- Verletzungsangst
- Angst vor Blamage
- Angst vor dem Unbekannten
- Angst vor Misserfolg
- Theorien zur Entstehung von Angst
- Psychoanalytischer Ansatz
- Lern- und verhaltenstheoretischer Ansatz
- Kognitionstheoretischer Ansatz
- Funktion der Angst
- Zusammenhang zwischen Angst und Leistung
- Angstmessung
- Die physiologische Ebene
- Die motorische Ebene
- Die verbal-subjektive Ebene
- Angst und Angstkontrolle im Sport
- Naive Techniken der Angstkontrolle
- Naive Selbstbeeinflussungstechniken
- Naive Fremdbeeinflussungstechniken
- Wissenschaftliche Verfahren
- Weitere Maßnahmen zum Angstabbau
- Angst und Angstkontrolle im Gerätturnen
- Spezifische Fragestellung
- Methodik
- Untersuchungsverfahren
- Erlebenshäufigkeit ausgewählter Emotionen
- Spezifisches Angsterleben an den einzelnen Geräten
- Spezifisches Angsterleben in Training und Wettkampf
- Angstkontrolle in Training und Wettkampf
- Untersuchungspersonen
- Gesamtgruppe
- Jüngere und ältere Turner
- Stichprobe der Turnerinnen aus Siebelist (2008)
- Untersuchungsdurchführung
- Untersuchungsauswertung
- Darstellung und Diskussion der Ergebnisse
- Angst und Angstkontrolle in der Gesamtgruppe
- Erlebenshäufigkeit ausgewählter Emotionen
- Spezifisches Angsterleben an den einzelnen Geräten
- Spezifisches Angsterleben in Training und Wettkampf
- Angstkontrolle in Training und Wettkampf
- Vergleich der Angst und Angstkontrolle zwischen jüngeren und älteren Turnern
- Erlebenshäufigkeit ausgewählter Emotionen
- Spezifisches Angsterleben an den einzelnen Geräten
- Spezifisches Angsterleben in Training und Wettkampf
- Angstkontrolle in Training und Wettkampf
- Vergleich verschiedener Aspekte zwischen Turnern und Turnerinnen
- Erlebenshäufigkeit ausgewählter Emotionen
- Spezifisches Angsterleben an den einzelnen Geräten
- Spezifisches Angsterleben in Training und Wettkampf
- Angstkontrolle in Training und Wettkampf
- Zusammenfassung
- Angst im Gerätturnen: Analyse der verschiedenen Formen und Ursachen von Angst im Sport, insbesondere im Gerätturnen
- Psychologie der Emotionen: Einbezug von theoretischen Ansätzen zur Definition und Entstehung von Emotionen, mit besonderem Fokus auf Angst
- Angstmanagement: Untersuchung verschiedener Techniken und Methoden zur Kontrolle von Angst in Training und Wettkampf
- Empirische Untersuchung: Analyse von Datenerhebungen zu Angsterleben und Angstkontrollstrategien bei Turnern und Turnerinnen
- Vergleichende Analyse: Betrachtung von Unterschieden im Angsterleben und in der Angstkontrolle zwischen jüngeren und älteren Turnern sowie zwischen Turnern und Turnerinnen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der empirischen Erforschung von Angst und Angstkontrolle im Gerätturnen. Sie zielt darauf ab, das Angsterleben von Turnern und Turnerinnen in verschiedenen Trainings- und Wettkampfsituationen zu untersuchen und die dabei verwendeten Strategien der Angstkontrolle zu analysieren.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Diplomarbeit beginnt mit einer detaillierten Einführung in die Thematik von Angst im Gerätturnen und beleuchtet die psychologischen Grundlagen der Emotionen. Die verschiedenen Formen und Ursachen von Angst werden im Detail behandelt, ebenso wie die unterschiedlichen Theorien zur Entstehung von Angst. Anschließend werden verschiedene Techniken der Angstkontrolle vorgestellt, sowohl naive als auch wissenschaftlich fundierte Ansätze.
Die Methodik der empirischen Studie wird in Kapitel 3 beschrieben. Die Datenerhebung und -analyse werden in ihren verschiedenen Aspekten erläutert, einschließlich der verwendeten Messinstrumente und statistischen Verfahren.
In Kapitel 4 werden die Ergebnisse der Untersuchung vorgestellt und diskutiert. Die Ergebnisse werden zunächst für die Gesamtgruppe der Turner und Turnerinnen präsentiert und anschließend in verschiedenen Untergruppen verglichen, um die Einflüsse von Alter und Geschlecht auf das Angsterleben und die Angstkontrolle zu untersuchen.
Schlüsselwörter
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit dem komplexen Thema der Angst im Gerätturnen und beleuchtet insbesondere die empirischen Aspekte des Angsterlebens und der Angstkontrolle bei Turnern und Turnerinnen. Im Zentrum stehen Konzepte wie Emotionspsychologie, Angsttheorien, Angstmanagement, empirische Forschung, vergleichende Analysen, und spezifische Aspekte des Gerätturnens.
- Quote paper
- Sebastian Schäfer (Author), 2010, Empirische Studie zur Angst und Angstkontrolle im Gerätturnen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164559