Heilpädagogik, Sonderpädagogik, Behindertenpädagogik und Rehabilitationspädagogik, sind alles Begriffe, die im Grunde das gleiche meinen: Die Arbeit mit Menschen in einer besonderen Lage. Sozialhistorisch betrachtet umschreiben diese Begriffe eine Praxis für pädagogisch motivierte Handlungsformen für Menschen mit Behinderungen. 1861 erscheint das Werk „Heilpädagogik – mit besonderer Berücksichtigung der Idiotie und der Idiotenanstalten“ von Jan Daniel Georgens und Heinrich Maranius Deinhardt. Erstmalig wurde hier in die Gesamtwissenschaft der Heilpädagogik eingeleitet. Sie gründeten zusammen in Wien 1856 eine „Heilpflege und Erziehungsanstalt für Geistes- und körperschwache Kinder“. Bevor dieses Werk erschien, gab es allenfalls eine Institutionengeschichte. Kinder, Kranke, Alte, Waisen und Behinderte wurden nicht in speziell für ihre Bedürfnisse ausgerichtete Heime untergebracht, sondern fanden allenfalls in Armenhäusern einen Platz. Für eine begriffsgeschichtliche Betrachtung müssen also mehrere Dimensionen betrachtet werden.
Übersetzt bedeutet das Wort „heil“ ursprünglich „ganz“. Interpretiert wird somit die Umschreibung „ganzheitlich“, was darauf hindeutet, dass der zu erziehende Mensch in allen ihn umgebenen Beziehungen betrachtet wird. Die Heilpädagogik stellt somit also eine besondere Form der Pädagogik dar, keine absondernde. In der Literatur (Schrader) sind drei verschiedene Ansätze zum Begriff der Heilpädagogik zu finden:
- Zunächst gab es die Vertreter der heilenden Erziehung, diejenigen, die die sogenannten „Kinderfehler“ beseitigen wollten. Sie bedienten sich der pädagogischen „Heilmittel“ Strafe und Belohnung.
- Dann gab es den medizinischen Ansatz, in dem versucht wurde, Medizin und Pädagogik miteinander zu verbinden.
- Der dritte Ansatz basiert auf theologischen und ethischen Anschauungen und könnte mit dem Begriff „Heilserziehung“ umschrieben werden. Die religiöse Deutung liegt hier auf dem Begriff „Heiland“. Die Seelsorge ersetzte hier die Pädagogik.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung.
- Vorwort
- 1. Grundlagen der Heilpädagogik.
- 1.1 Zum Begriff der Heilpädagogik.
- 1.2 Die historische Betrachtung der Heilpädagogik
- 1.3 Heilpädagogik in der heutigen Zeit
- 2. Die Klientel.
- 2.1 Die Jugend
- 2.2 Problembewältigung in der Jugend
- 2.3 Welche Problematiken ergeben sich für Jugendliche in einer heilpädagogischen Wohngruppe?
- 3. Definition einer psychischen Erkrankung.
- 3.1 Zur Entstehung einer psychischen Krankheit
- 3.2 Die Klassifizierungssysteme ICD 10 & DSM IV
- 3.3 Was ist eine seelische Behinderung?
- 4. Erkrankungen bei seelisch Behinderten Jugendlichen
- 4.1 Traumatisierte Kinder und Jugendliche.
- 4.2 Das Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörungen, das hyperkinetische Syndrom und das Aufmerksamkeitsdefizit- Syndrom
- 4.3 Die Psychosen
- 4.4 Essstörungen
- 4.4.1 Die Behandlung von psychischen Erkrankungen mit Psychopharmaka
- 5. Arbeitsfelder in Heilpädagogischen Wohngruppen.
- 5.1 Anforderungen an den Sozialarbeiter in einer heilpädagogischen Wohngruppe
- 5.2. Lernfelder für den Sozialarbeiter
- 5.3 Pädagogische Aufträge
- 5.4 Ganzheitliche Förderung am praktischen Beispiel
- 6. Rechtliche Voraussetzung für eine Unterbringung in einer Heilpädagogischen Wohngruppe
- 6.1 Vom JWG zum KJHG
- 6.2 Die wichtigsten Paragraphen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit widmet sich der Erforschung der besonderen Anforderungen, die sich für Sozialarbeiter in einer heilpädagogischen Wohngruppe ergeben. Sie befasst sich mit den Grundlagen der Heilpädagogik, analysiert die spezifischen Herausforderungen der Arbeit mit Jugendlichen mit seelischen Behinderungen und beleuchtet die relevanten rechtlichen Rahmenbedingungen.
- Begriffe und Geschichte der Heilpädagogik
- Psychische Erkrankungen und seelische Behinderungen bei Jugendlichen
- Arbeitsfelder und Aufgaben von Sozialarbeitern in heilpädagogischen Wohngruppen
- Rechtliche Grundlagen für die Unterbringung in heilpädagogischen Wohngruppen
- Die Bedeutung ganzheitlicher Förderung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Grundlagen der Heilpädagogik. Sie beleuchtet den Begriff der Heilpädagogik, skizziert die historische Entwicklung und betrachtet die Disziplin im Kontext heutiger Herausforderungen. Im zweiten Kapitel wird die Klientel, speziell die Jugend, genauer betrachtet. Es werden die typischen Problembewältigungsstrategien von Jugendlichen beleuchtet und die spezifischen Herausforderungen für Jugendliche in heilpädagogischen Wohngruppen erörtert. Kapitel drei widmet sich dem Thema der psychischen Erkrankungen und definiert den Begriff. Die Entstehung psychischer Erkrankungen wird erläutert, die Klassifizierungssysteme ICD 10 & DSM IV werden vorgestellt und der Begriff der seelischen Behinderung wird erklärt. In Kapitel vier werden verschiedene Erkrankungen bei seelisch behinderten Jugendlichen genauer betrachtet, darunter Traumatisierungen, Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörungen, Psychosen und Essstörungen. Die Behandlung psychischer Erkrankungen mit Psychopharmaka wird in diesem Kapitel ebenfalls thematisiert. Kapitel fünf befasst sich mit den Arbeitsfeldern in heilpädagogischen Wohngruppen, wobei die Anforderungen an Sozialarbeiter in den Vordergrund gestellt werden. Lernfelder für Sozialarbeiter, pädagogische Aufträge und die Bedeutung ganzheitlicher Förderung werden in diesem Kontext beleuchtet. Kapitel sechs bietet einen Einblick in die rechtlichen Voraussetzungen für die Unterbringung von Jugendlichen in einer heilpädagogischen Wohngruppe. Die Entwicklung vom JWG zum KJHG wird erläutert und die wichtigsten Paragraphen werden vorgestellt.
Schlüsselwörter
Heilpädagogik, Jugend, seelische Behinderung, psychische Erkrankung, Traumatisierung, Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörungen, Psychosen, Essstörungen, Sozialarbeit, heilpädagogische Wohngruppe, rechtliche Voraussetzungen, KJHG, JWG, ganzheitliche Förderung.
- Quote paper
- Frauke Haesihus (Author), 2009, Heilpädagogische Wohngruppen für Jugendliche mit seelischen Behinderungen und psychischen Erkrankungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164379