Die Figur Antigone ist Angehörige des thebanischen Königshauses. Sie ist die Tochter des Königs Ödipus und seiner Mutter und Ehefrau Iokaste. Die erste Erwähnung einer Tochter des Ödipus findet sich bei Mimnermos in der Wende des 7. und 6. Jahrhunderts vor Christus. Erst im 5. Jahrhundert wurde der Mythos der Antigone ausgebaut, bis die Figur Antigone bei Sophokles und Euripides eine zentrale und tragische Rolle bekam. Es gibt viele verschiedene Erzählungen von ebensoviel verschiedenen Dichtern über Antigone, die zum Teil stark voneinander abweichen. In der heutigen Zeit gilt die ′Antigone′ des Sophokles als die bekannteste Erzählung zur Antigone, wodurch das Leben der Antigone diesem Stück gleichgesetzt wird.
Diese Arbeit hat die Sophoklessche und die Hegelsche Darstellung der Antigone zum Thema. Da sich Georg Wilhelm Friedrich Hegel intensiv mit der Sophoklesschen ′Antigone′ beschäftigt hat, und seine Ansichten immer wieder wie beispielsweise von Goethe aufgenommen und kritisiert worden sind, so wird auch Hegels Deutung der ′Antigone′ hier dargelegt und behandelt werden. Im Besonderen wird die Schuldfrage diskutiert werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Grundriß des Themas
2. Hintergrund zur 'Antigone'
2.1 Antigone-Mythos
2.2 Kurze Biographie des Sophokles'
3. Thematik der 'Antigone' des Sophokles'
3.1 Zusammenfassung des Stücks
3.2 Interpretation
4. Hegels Deutung der 'Antigone' von Sophokles
4.1 Biographie Hegels
4.2 Hegels Ansichten zur Schuldfrage in 'Antigone'
5. Zusammenfassung
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Grundriß des Themas
Diese Arbeit hat die Sophoklessche und die Hegelsche Darstellung der Antigone zum Thema. Es wird zunächst der allgemeine Hintergrund der Figur Antigone angerissen, die sie ja nicht nur bei dem Dichter Sophokles zu finden ist. Sophokles ist jedoch einer der wenigen, die Antigone als zentrale Figur in ihrem Werk darstellen, und so wird auch die 'Antigone' von Sophokles Grundlage dieser Arbeit sein. Ich gebe eine Zusammenfassung dieses Stücks wieder, außerdem wird eine Interpretation der 'Antigone' unablässig sein. Hier wird vornehmlich Antigone, aber auch ihr Gegenspieler Kreon behandelt werden.
Da sich Georg Wilhelm Friedrich Hegel intensiv mit der Sophoklesschen 'Antigone' beschäftigt hat, und seine Ansichten immer wieder von Kollegen wie beispielsweise Goethe aufgenommen und kritisiert worden sind, so wird auch Hegels Deutung der 'Antigone' hier dargelegt und behandelt werden. Im Besonderen wird die Schuldfrage diskutiert werden.
Zum Schluß werden die grundlegendsten Aspekte dieser Arbeit zusammengefaßt.
2. Hintergrund zur 'Anigone'
2.1 Antigone-Mythos
Die Figur Antigone ist Angehörige des thebanischen Königshauses. Sie ist die Tochter des Königs Ödipus und seiner Mutter und Ehefrau Iokaste[1]. Sie hat zwei Brüder namens Eteokles und Polyneikes und eine Schwester mit dem Namen Ismene.
Die erste Erwähnung einer Tochter des Ödipus findet sich bei Mimnermos in der Wende des 7. und 6. Jahrhunderts vor Christus. Hier ist zum ersten Mal Ismene erwähnt, die als Lokalheroine Thebens dargestellt und auf Athenes Geheiß getötet wird. Antigone wurde erst später, aber noch in der vortragischen Zeit, also noch vor dem 5. Jahrhundert v. Chr., bekannt. Hier hat sie den Status einer Nebenrolle im Rahmen des Ödipus-Mythos. Erst im 5. Jahrhundert wurde der Mythos der Antigone weiter ausgebaut, bis die Figur Antigone bei Sophokles und Euripides eine zentrale und tragische Rolle bekam.
Es gibt viele verschiedene Erzählungen von ebensoviel verschiedenen Dichtern über Antigone, die zum Teil stark voneinander abweichen. Aus diesem Grund vermutet man, daß die Familie des Ödipus tatsächlich gelebt haben könnte. In der heutigen Zeit gilt die 'Antigone' des Sophokles als die bekannteste Erzählung bezüglich Antigone, wodurch das Leben der Antigone diesem Stück gleichgesetzt wird.
2.2 Kurze Biographie des Sophokles
Der Dichter Sophokles lebte etwa von 497 v. Chr. bis 406 v. Chr. in Athen. Schon zu seinen Lebzeiten war Sophokles bekannt und wurde als ,,götterbegnadet wie kein anderer" (Kuchenmüller, 62/3) gepriesen. Laut Kuchenmüller verfaßte Sophokles noch nach seinem fünfzigsten Lebensjahr mindestens hundert Dramen, darunter auch 'Antigone'. Durch ihre erstmals zentrale Rolle hatte Sophokles nicht nur den zeitlichen, sondern auch den ideellen Beginn der Darstellung des Antigone-Mythos eingeleitet.
Die Uraufführung der 'Antigone' war vermutlich im Jahre 442 v. Chr. Sophokles soll ein Jahr später unteranderem auf Grund dieses Stückes vom Volk von Athen in ein hohes Strategenamt gewählt worden sein.
[...]
[1]So zumindest in der 'Antigone' des Sophokles. In anderen Erzählungen ist die Mutter der Antigone eine andere.