Auch in seinen Epanagogiebestrebungen (Überordnung des Patriarchats über das Zarentum) ging Nikon mit bedenklicher Unnachgiebigkeit vor, was schließlich zum Bruch zwischen dem Zaren und dem Patriarchen führte. Ein Konzil r.er und orientalischer Bischöfe in Moskau 1666 setzte Nikon ab.
So liest sich das tragische Ende der Laufbahn des Patriarchen Nikon, einer der herausragendsten und umstrittensten Persönlichkeiten der orthodoxen Kirche Russlands im 17. Jahrhundert. Nikons Reformen riefen das folgenschwerste Schisma der russisch-orthodoxen Kirche hervor, und es wäre irrtümlich anzunehmen, dass nach seinem Fall diese tiefe Krise sofort beendet gewesen sei. Der folgende Text beschäftigt sich zu Beginn mit den die Kirche betreffenden Reformen im 17. Jahrhundert und ihrer Bedeutung, wobei die Korrektur der liturgischen Bücher den Schwerpunkt bildet. Des Weiteren wird aufgezeigt, dass sich hinsichtlich der Erneuerung der orthodoxen Kirche Russlands schon vor und auch während Nikon Gruppierungen und Persönlichkeiten finden lassen, die sich in Sachen Reformen engagierten. Nikons Reformen waren keineswegs ein spontaner Einfall des Patriarchen oder ein Novum, sondern standen am Ende einer mehrjährigen Entwicklung. Ein weiterer Punkt beschäftigt sich mit der seit Patriarch Iosif stark zunehmenden Neigung zu griechischen Traditionen und Riten. Abschließend werden unterschiedliche Gründe für die durchgeführten Reformen analysiert, wobei sich unter anderem die Frage nach der Notwendigkeit der Ausrichtung nach dem griechischem Vorbild stellt. Man muss aber zu Beginn darauf verweisen, dass der folgende Text nur einen knappen Einblick in eine extrem komplizierte Thematik geben kann, und im Rahmen dieser Arbeit eine umfassende Bearbeitung der Ereignisse der Kirche Russlands im 17. Jahrhunderts unmöglich ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Reformen des 17. Jahrhundert
- Die „administrativ-intellektuelle Reform“
- Das Zwei- und Dreifingerkreuz
- Die „administrativ-intellektuelle Reform“
- Reformansätze vor dem Patriarchat Nikons
- Diverse,,Reformherde”
- Kämpfer für Reformen
- Reformbestrebungen unter Ioasaf und Iosif
- Die Neigung zum Griechischen
- Motive und Ursachen
- Nikons Machthunger
- Der russische Zar als Hüter der Orthodoxie
- Die Ukraine
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text befasst sich mit den Kirchenreformen im 17. Jahrhundert und analysiert deren Bedeutung, insbesondere die Korrektur der liturgischen Bücher. Er zeigt auf, dass bereits vor und während Nikons Zeit Gruppen und Einzelpersonen für Reformen eintraten und beleuchtet die wachsende Orientierung an griechischen Traditionen und Riten. Abschließend werden verschiedene Ursachen für die Reformen untersucht, einschließlich der Frage nach der Notwendigkeit der Anpassung an griechische Vorbilder. Der Text bietet einen Überblick über die komplexen Ereignisse der russischen Kirche im 17. Jahrhundert, ohne jedoch eine umfassende Darstellung zu ermöglichen.
- Reformbestrebungen in der russischen Kirche im 17. Jahrhundert
- Die Korrektur der liturgischen Bücher als zentrales Thema der Reformen
- Die Rolle von Nikons Reformen und deren Auswirkungen auf die russisch-orthodoxe Kirche
- Die wachsende Bedeutung griechischer Traditionen und Riten im 17. Jahrhundert
- Die Ursachen und Motive für die Kirchenreformen des 17. Jahrhunderts
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung des Textes behandelt die tragische Geschichte des Patriarchen Nikon, dessen Reformen das Schisma der russisch-orthodoxen Kirche verursachten. Der Fokus liegt auf der Bedeutung der Kirchenreformen im 17. Jahrhundert und der Korrektur der liturgischen Bücher. Weiterhin wird gezeigt, dass bereits vor und während Nikons Zeit Reformbewegungen innerhalb der Kirche existierten.
Im zweiten Kapitel werden die Reformen des 17. Jahrhunderts im Kontext der „administrativen Reformen“, der „administrativ-intellektuellen Reform“ und der „moralischen Reformen“ eingeordnet. Die „administrativ-intellektuelle Reform“ umfasst die Korrektur von Texten und Riten, die durch mehrfaches Abschreiben fehlerhaft geworden waren.
Der Abschnitt „Die „administrativ-intellektuelle Reform““ konzentriert sich auf die Korrektur von Texten und Riten, die durch mehrfaches Abschreiben fehlerhaft geworden waren. Es werden verschiedene Reformen erläutert, die von den Altgläubigen abgelehnt wurden, darunter die Textrevision der Kultusbücher, die Einführung des Dreifingerkreuzes und die Änderung der Prozessionsrichtung.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Textes sind: russisch-orthodoxe Kirche, Reformen, 17. Jahrhundert, Patriarch Nikon, liturgische Bücher, Altgläubige, Schisma, griechische Traditionen, Riten, Machthunger, Zar Aleksej Michajlovič, Konstantinopel, Korrektur, Emendation, Uniformität, Genauigkeit, moralische Reformen, „administrativ-intellektuelle Reform“, Dreifingerkreuz.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2006, Innere Reformen und Erneuerungen der russischen Kirche im 17. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164292