Minutiös planten die chinesischen Organisatoren jedes Detail der olympischen Spiele. Die Infrastruktur wurde für die kommenden Gäste verbessert, Städte verschönert, prunkvolle Stadien errichtet und auch die Sportler mussten eiserne Disziplin beweisen. Das Jahr 2008 sollte das Land auf der internationalen Bühne glänzen lassen.
Doch schon im Vorfeld kam es beim Fackellauf in unzähligen Ländern zu Demonstrationen, in Tibet sogar zu den größten Ausschreitungen seit 20 Jahren. Die westlichen Medien rückten daraufhin Berichterstattungen über den Dalai Lama, Tibet-Aktivisten und Menschenrechtsverletzungen im Reich der Mitte in den Vordergrund. Wie so oft wurden die olympischen Spiele zu politischen Zwecken instrumentalisiert, sei es von Seiten zahlreicher Nicht-Regierungsorganisationen oder aber aus den Reihen der Politik. Die chinesische Bevölkerung reagierte auf die Kritik aus dem Ausland unerwartet heftig. Nachrichtensendern wie CNN wurde eine bewusste Manipulation des Bildmaterials vorgeworfen und sogar französische Supermärkte litten unter einem Boykott der chinesischen Bevölkerung.
Oftmals übersehen wird, dass es sich - gemessen am derzeitigen BIP pro Kopf - bei China um ein Entwicklungsland handelt. Ziel dieser Arbeit soll es sein, ein realistisches Bild der aufstrebenden Wirtschaftsmacht zu skizzieren. Im Zentrum stehen dabei die Fragen, wie mächtig China bereits ist und welche Möglichkeiten das Land derzeit hat. Hierzu sollen Ausführungen zum wirtschaftlichen als auch zum militärischen Machtpotential einen Über-blick garantieren.
Die ersten Punkte des Hauptteils widmen sich dem chinesischen Selbstverständnis und den kulturellen Unterschieden zum Westen. Ein solches Vorgehen sichert nicht nur den Einblick in eine fremde Kultur, sondern erklärt auch weite Teile der außenpolitischen Praxis. Weit-reichende Konsequenzen - deswegen auch in einem extra Punkt angeführt - hat für die chine-sische Regierung das Thema der Inneren Sicherheit. Denn gerade für ein autoritäres Regime ist die einzige Legitimationsbasis der politische Erfolg. Sowohl Handlungsmöglichkeiten in der Innen- und Außenpolitik als auch die Machtpotentiale erscheinen aus diesem Grund eingeschränkt. Beendet wird der Hauptteil mit einem Überblick zu den außenpolitischen Richtlinien und der von China ausgeübten Praxis. Hierbei sollen auch die zuvor ausge-arbeiteten Erkenntnisse, seien es kulturelle oder strukturelle Hintergründe, als hilfreiche Erklärungen zur Anwendung kommen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das chinesische Selbstverständnis
- Das Reich der Mitte als kulturelles Zentrum der Welt
- Kulturelle Unterschiede zum Westen
- Das politische System: Uneingeschränkter Machtanspruch der KPCh weiterhin unangetastet
- Potentialgrößen der Macht
- Der Handelsriese China
- Auf dem Weg zur militärischen Großmacht
- Innere Sicherheit: Wirtschaftswachstum als Legitimation der KPCh
- Globales Engagement
- Außenpolitische Richtlinien
- Außenpolitische Praxis
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit verfolgt das Ziel, ein realistisches Bild der aufstrebenden Wirtschaftsmacht China zu skizzieren und zu analysieren, wie mächtig das Land bereits ist und welche Möglichkeiten es aktuell hat. Sie beleuchtet das wirtschaftliche sowie das militärische Machtpotential Chinas.
- Chinesisches Selbstverständnis und seine kulturellen Unterschiede zum Westen
- Das politische System Chinas und der Einfluss der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh)
- Das wirtschaftliche und militärische Machtpotential Chinas
- Die Rolle der Inneren Sicherheit für die Legitimation der KPCh
- Chinas globales Engagement, seine außenpolitischen Richtlinien und Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und beleuchtet den Einfluss der Olympischen Spiele 2008 auf das westliche Bild Chinas. Das erste Kapitel behandelt das chinesische Selbstverständnis und die Bedeutung des „Reichs der Mitte“ als kulturelles Zentrum der Welt. Es beleuchtet die historischen Entwicklungen, die zu diesem Selbstverständnis führten, und skizziert die kulturellen Unterschiede zum Westen.
Das zweite Kapitel widmet sich dem politischen System Chinas und dem uneingeschränkten Machtanspruch der KPCh. Die folgenden Kapitel analysieren das wirtschaftliche und militärische Potential Chinas, wobei insbesondere die Bedeutung des Wirtschaftswachstums für die Legitimation der KPCh hervorgehoben wird.
Das Kapitel zum globalen Engagement Chinas befasst sich mit den außenpolitischen Richtlinien und der Praxis des Landes. Es beleuchtet die Handlungsmöglichkeiten Chinas in der Außenpolitik und verbindet diese mit den zuvor analysierten kulturellen und strukturellen Hintergründen.
Schlüsselwörter
China, Wirtschaftsmacht, Selbstverständnis, Reich der Mitte, KPCh, politisches System, Machtpotential, Inneres Sicherheit, Wirtschaftswachstum, Legitimation, globales Engagement, Außenpolitik, kulturelle Unterschiede, Westen.
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- Nikolai Schön (Author), 2008, Volksrepublik China, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164267