Jean-Jaques Rousseau veröffentlichte 1755 den „Discours sur l'origine et les fondements de l'inégalité parmi les hommes“ als seine Antwort auf die Preisfrage der Académie de Dijon. Es galt für den „Prix de morale“ die Frage „Quelle est la source de l'inégalité parmi les hommes, et si elle est autorisée par la loi naturelle“ zu beantworten. Der Beitrag Rousseaus beschäftigte sich vornehmlich mit der Darstellung eines ursprünglichen Zustandes der menschlichen Art und wie dieser im Laufe sukzessiver Entwicklungen bis zu den neuzeitlichen Gesellschaften überwunden wurde.
Methodisch soll die hier vorliegende Arbeit die bei Rousseau dargestellte Denkfigur des Naturzustandes thematisieren. Dafür sollen ausführlichere Vorüberlegungen getroffen werden, welchen Nutzen und welche Zweckmäßigkeiten diese Denkfigur für Rousseau ergaben. Darüber hinaus soll dargestellt werden, ob es sich bei der Denkfigur um eine bloße Darstellung der frühesten Menschheitsgeschichte handelt, oder die eigentliche Verwendung im Verständnis von Rousseau hinaus ging. Außerdem soll der Naturzustand nach Rousseau durch Bezug zu den originalen Quellen kritisch dargestellt werden. Dabei soll im Sinne des Originaltextes bei bestimmten Aspekten auf die Werke und Ansichten anderer zeitgenössischer und späterer Philosophen verwiesen sein, die entweder von Rousseau selbst angeführt werden, oder die sich auf Rousseau beziehen. Abschließend soll dann die Überwindung des Naturzustandes von Rousseau kritisch erläutert werden. Der gesamten Arbeit liegt dabei eine eigenständige Interpretation Rousseaus als Arbeitsmethodik zu Grunde.
Die Quellenlage war außerordentlich vorteilhaft für die Bearbeitung des gewählten Themas. Rousseau liegt heute mit seinen zentralen Schriften in mehreren Übersetzungen und Gesamtbänden vor. Ebenso reichhaltig stellt sich die Sekundärliteratur dar , wobei mit der im Vordergrund stehenden Textausgabe von Martin Fontius eine unkommentierte Version der Texte vorlag. Schwerpunkt der Arbeit soll der o.a. Diskurs sein. Der Rückgriff auf Rousseaus „Gesellschaftsvertrag“ soll bei ausgewählten Schwerpunkten ebenso erfolgen. Die Sekundärliteratur wurde nur im geringen Maße herangezogen, da die eigene Interpretation der von Rousseau gemachten Ausführungen nicht verfälscht werden sollte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorüberlegungen zu der Notwendigkeit der Betrachtung des Naturzustandes
- Die Beschreibung des Naturzustandes
- Der „, Wilde” und seine physische und psychische Konstitution
- Die moralische Ausprägung des „, Wilden”
- Die Überwindung des Naturzustandes
- Die Entstehung von Eigentum
- Die Entstehung von Obrigkeiten und Tyrannei
- Abschließende Anmerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Denkfigur des Naturzustandes bei Jean-Jacques Rousseau. Sie analysiert Rousseaus Argumentation im „Discours sur l'origine et les fondements de l'inégalité parmi les hommes“ und untersucht, wie er diese Denkfigur nutzt, um die Entstehung von Gesellschaft und Ungleichheit zu erklären.
- Die Kritik an den gängigen Naturzustands-Theorien
- Die Darstellung des „natürlichen Menschen“ im Vergleich zum „menschlichen Menschen“
- Die Analyse der Entstehung von Eigentum als Schlüsselmoment für die Überwindung des Naturzustandes
- Die Entstehung von Obrigkeiten und Tyrannei als Folge der Ungleichheit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und beschreibt den historischen Kontext des „Discours sur l'origine et les fondements de l'inégalité parmi les hommes“. Sie stellt die zentrale Argumentationslinie des Textes dar und skizziert die Methodik der Arbeit.
Im zweiten Kapitel wird die Notwendigkeit der Betrachtung des Naturzustandes bei Rousseau erläutert. Dabei wird die Kritik Rousseaus an der Verwendung zeitgenössischer Zustände in der Ergründung der Menschheitsgeschichte beleuchtet.
Das dritte Kapitel widmet sich der Beschreibung des Naturzustandes nach Rousseau. Es werden die Eigenschaften des „Wilden“ hinsichtlich seiner physischen und psychischen Konstitution sowie seiner moralischen Ausprägung untersucht.
Im vierten Kapitel wird die Überwindung des Naturzustandes analysiert. Es werden die Entstehung von Eigentum und die daraus resultierende Entstehung von Obrigkeiten und Tyrannei als wesentliche Momente der gesellschaftlichen Entwicklung dargestellt.
Schlüsselwörter
Naturzustand, Jean-Jacques Rousseau, „Discours sur l'origine et les fondements de l'inégalité parmi les hommes“, „natürlicher Mensch“, „menschlicher Mensch“, Eigentum, Obrigkeiten, Tyrannei, Ungleichheit, Gesellschaft.
- Quote paper
- Alexander Otto (Author), 2009, Die Denkfigur des Naturzustandes bei Jean-Jaques Rousseau, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164229