„Andrea war vom Champagner begeistert. Tina wollte aus dem Vitra Panton Chair nicht mehr raus. Und mein Frozen Watermelon Daiquiri mit dem Porsche Standmixer aus der Membership Rewards Prämienwelt machte unseren Mädelsabend perfekt.“ ¹
Der angeführte Textauszug aus der deutschen Zeitschrift „Living at Home“ spiegelt deutlich die sprachliche Situation im Deutschland des 21. Jahrhunderts wider. Viele Menschen blicken mit Besorgnis auf eine Überfremdung der deutschen Sprache durch überwiegend Englische aber auch Französische Spracheinflüsse. Dies wiederum regt viele Sprachwissenschaftler an, solche Sprachphänomene zu untersuchen. Sich mit den Einflüssen anderer Sprachen auf das Deutsche auseinanderzusetzen ist auch die Aufgabe der vorliegenden Seminararbeit. Hierbei bilden die französischen und englischen Spracheinflüsse sowie die Sprachpflege im Laufe der Jahrhunderte den Schwerpunkt. Vorab möchte ich jedoch damit beginnen, dem Leser die deutsche Sprache und ihre Geschichte vorzustellen.
Deutsch ist eine der wichtigsten Kultur-, Wissenschafts- und Verkehrssprachen Europas.
Zugleich ist es laut einer Schätzung des Goethe- Instituts die Muttersprache von ca. 110 Millionen Menschen und zählt somit zu den zehn wichtigsten Sprachen der Welt². Das heutige Hochdeutsch entwickelte sich als eine Art „Kompromiss“ aus Mittel- und Oberdeutschen Dialekten, welche dem germanischen Sprachzweig entstammen. Dieser wiederum entstand zwischen 300 vor Christus bis 400 nach Christus aus dem Indogermanischen³. Einen wichtigen Meilenstein für die Entwicklung des Hochdeutschen setzte Luther mit seiner Übersetzung der Bibel.
Ebenfalls zu erwähnen ist an dieser Stelle Konrad Duden, welcher mit seinem Buch
„Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache, nach den neuen preußischen und bayerischen Regeln“ einen bedeutenden Teil zur Normierung der hochdeutschen Rechtschreibung beigetragen hat. Die deutsche Sprache findet sich in den Ländern Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Luxemburg, sowie in Teilen Belgiens, der Schweiz und in Südtirol wieder und zählt somit neben Russisch zu der meistgesprochenen Muttersprache innerhalb der Europäischen Union.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Fremdsprachliche Einflüsse auf das Deutsche
2.1 Lateinischer und griechischer Spracheinfluss
2.2 Einflüsse des Französischen auf das Deutsche
2.3 Der englische Spracheinfluss und dessen Ursachen
2.3.1 Englisch in der Werbesprache
2.4 2.4 Andere fremdsprachliche Einflüsse auf das Deutsche
3. Die Arbeit der Sprachgesellschaften früher und heute
4. Fremdsprachliche Einflüsse: Bedrohung oder Bereicherung?
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
„Andrea war vom Champagner begeistert. Tina wollte aus dem Vitra Panton Chair nicht mehr raus. Und mein Frozen Watermelon Daiquiri mit dem Porsche Standmixer aus der Membership Rewards Prämienwelt machte unseren Mädelsabend perfekt.“1
Der angeführte Textauszug aus der deutschen Zeitschrift „Living at Home“ spiegelt deutlich die sprachliche Situation im Deutschland des 21. Jahrhunderts wider. Viele Menschen blicken mit Besorgnis auf eine Überfremdung der deutschen Sprache durch überwiegend Englische aber auch Französische Spracheinflüsse. Dies wiederum regt viele Sprachwissenschaftler an, solche Sprachphänomene zu untersuchen. Sich mit den Einflüssen anderer Sprachen auf das Deutsche auseinanderzusetzen ist auch die Aufgabe der vorliegenden Seminararbeit. Hierbei bilden die französischen und englischen Spracheinflüsse sowie die Sprachpflege im Laufe der Jahrhunderte den Schwerpunkt. Vorab möchte ich jedoch damit beginnen, dem Leser die deutsche Sprache und ihre Geschichte vorzustellen
Deutsch ist eine der wichtigsten Kultur-, Wissenschafts- und Verkehrssprachen Europas
Zugleich ist es laut einer Schätzung des Goethe- Instituts die Muttersprache von ca. 110 Millionen Menschen und zählt somit zu den zehn wichtigsten Sprachen der Welt2. Das heutige Hochdeutsch entwickelte sich als eine Art „Kompromiss“ aus Mittel- und Oberdeutschen Dialekten, welche dem germanischen Sprachzweig entstammen. Dieser wiederum entstand zwischen 300 vor Christus bis 400 nach Christus aus dem Indogermanischen3. Einen wichtigen Meilenstein für die Entwicklung des Hochdeutschen setzte Luther mit seiner Übersetzung der Bibel
Ebenfalls zu erwähnen ist an dieser Stelle Konrad Duden, welcher mit seinem B
„Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache, nach den neuen preußischen und bayerischen Regeln“ einen bedeutenden Teil zur Normierung der hochdeutschen Rechtschreibung beigetragen hat4. Die deutsche Sprache findet sich in den Ländern Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Luxemburg, sowie in Teilen Belgiens, der Schweiz und in Südtirol wieder und zählt somit neben Russisch zu der meistgesprochenen Muttersprache innerhalb der Europäischen Union
2. Fremdsprachliche Einflüsse auf das Deutsche
Trotz zahlreicher Bemühungen der Sprachgesellschaften wurde die deutsche Sprache im Verlauf der Jahrhunderte von vielen verschiedenen Sprachkontakten geprägt. Das Lateinische fand mitunter durch die Aufnahme des Corpus Iuris Civilis, das im Heiligen Römischen Reich ausgeübte Reichsrecht5, sowie durch Humanisten, welche sich auf wissenschaftlicher Basis mit der Kultur und den Sprachen der Antike auseinandersetzten6, seinen Zugang zur deutschen Sprache
Neben lateinischen Spracheinflüssen finden sich im 15. Jahrhundert zunehmend griechische Entlehnungen wieder. Diese Entlehnungen sind vorrangig durch die Anwendung des Griechischen von Sprach- und Literaturwissenschaftlern zu verzeichnen7. Ab dem 16. Jahrhundert erlangt das Französische einen enormen kulturellen und sprachlichen Stellenwert, welcher laut Katarzyna Meder teilweise auf die Vielzahl der kriegerischen Auseinandersetzungen Frankreichs mit anderen Ländern zurückzuführen ist8
Auf die oben genannten Spracheinflüsse wird in diesem Kapitel ausführlich eingegangen. Das Hauptaugenmerk wird zudem auf den englischen Spracheinfluss gerichtet
2.1 Lateinischer und griechischer Spracheinfluss
Latein gilt seit jeher als Sprache der Wissenschaften und des Rechtswesens. Zudem verstand man Latein und später auch Griechisch als Sprachen der neuen weltlichen Bildung, insbesondere zu Zeiten des Humanismus. Die deutsche Sprache selbst steckte durch die Vorherrschaft des Lateinischen weit über das Ende des Mittelalters hinaus größtenteils noch in den Kinderschuhen und war somit kaum konkurrenzfähig mit anderen europäischen Sprachen
Schon das Aufeinandertreffen der germanischen und römischen Kultur vermachte dem deutschen Wortschatz eine Vielzahl lateinischer Entlehnungen, welche sich auf die unterschiedlichsten Lebensbereiche erstreckten. So entstanden Lehnprägungen aus dem Bereich des Handels wie beispielsweise „Münze“ aus „moneta“ und „Karren“ aus „carrus“9
Als Lehnprägungen bezeichnet man üblicherweise Fremdwörter, für welche anstatt der einfachen Übernahme derselben eine deutsche Entsprechung gebildet wird. Lehnwörter hingegen werden in der Regel ohne große Veränderungen in die Muttersprache integriert. Im Garten und Weinbau erfuhr der deutsche Wortschatz Ergänzungen wie „Wein“, „Kelter“, „Becher“, „pflanzen“ und „pflücken“. Insbesondere durch die Einführung des steinernen Hausbau durch die Römer entstanden noch heute gebräuchliche Entlehnungen wie zum Beispiel „Mauer“, „Ziegel“, „Pforte“ und „Keller“10. Auch die einfache Übersetzung der römischen Wochentage zeugt von einem intensiven Kontakt der Germanen mit der religiösen Welt der Römer, da deren Wochentage nach verschiedenen Gottheiten benannt waren. Ein typisches Beispiel hierfür findet sich in der Benennung des Donnerstags nach dem germanischen Gott Donar11. Weitere Einflüsse lateinischer und griechischer Art entstanden durch die Christianisierung. Diese sind jedoch im Gegensatz zu dem durch die Römer verursachten Spracheinfluss lediglich dem Sachbereich des kirchlichen Lebens zuzuschreiben. In diesem Bereich gab es Entlehnungen wie „Kapelle“, „Glocke“, „Kreuz“, „segnen“ und „predigen“12. Ein Grund für die Vielzahl der neuen lateinischen und griechischen Wörter liegt auch im Hang zur Originaltreue, welchem sich die humanistische Weltanschauung verschrieben hatte
So wurden im öffentlichen Bereich Lehnwörter verstärkt den deutschen Lehnprägungen vorgezogen, was mitunter auch durch die akademische Statussymbolik bedingt war
Beispiele hierfür finden sich laut Katarzyna Meder bei der Pluralflexion vieler Substantive, „die bis heute in der deutschen Sprache relevant [sind]: Index- Indices, Atlas- Atlanten, Thema- Themen, Topos- Topoi oder Tempus- Tempora.“13 Im Volksmund entstanden in dieser Zeit zahlreiche Lehnprägungen wie zum Beispiel „Heiland“, „Schöpfer“, „Gott“, „Gnade“, „Seele“ und „Erlösung“14. Dies verdeutlicht einen Zusammenhang zwischen fremden Spracheinflüssen und damit verbundenen Neologismen, da viele Lehnwörter für eine Reihe von Lehnprägungen verantwortlich sind. Für das lateinische Wort „temtatio" gab es im Althochdeutschen bis zu zehn Lehnprägungen, von welchen sich erst durch Martin Luther das Wort „Versuchung“ durchsetzte. Auch im Bereich der stilistischen Mittel entwickelte sich die deutsche Sprache nahe an ihrem lateinischen Vorbild. So wurden die rhetorische Frage, der Parallelismus und die Periphrase kurzerhand aus dem Latein übernommen15. Der lateinische Einfluss in der heutigen Zeit beruht größtenteils auf ebensolchen Lehnwörtern und Lehnprägungen aus den vorhergehenden Jahrhunderten. Diese haben sich vorrangig im Bereich der Wissenschaft etabliert, beispielsweise im Sachgebiet der Botanik
2.2 Einflüsse des Französischen auf das Deutsche
Ab dem 16. Jahrhundert nahm der französische Einfluss auf die deutsche Sprache stark zu. Dies ist einerseits durch die Stationierung französischer Truppen während des Dreißigjährigen Krieges zu erklären, sowie durch die kulturelle und gesellschaftliche Vormachtstellung Frankreichs in Europa. Da Frankreich in Fragen der Bildung und des Geschmacks als unerreichbares Vorbild galt, ist es wenig verwunderlich, dass sämtliche höfische Korrespondenz, ob Verhandlungen oder gesellschaftlicher Umgang, fast ausschließlich auf Französisch stattfand16. Die in Frankreich ausgetragenen Hugenottenkriege bescherten der deutschen Sprache eine weitere Zunahme des Französischen, welcher sich in diesem Falle in jeder Bevölkerungsschicht ausbreitete
Die aus Frankreich vertriebenen Protestanten wurden teilweise in Deutschland ansässig, wo sie sich als Übersetzer oder Lehrer ihren Lebensunterhalt verdienten17. Dieser verstärkt in Süddeutschland auftretende Zusammenstoß der Kulturen und Sprachen lässt sich an der Vielzahl der noch heute gebräuchlichen Lehnwörter in diesem Sprachbereich erkennen. So ist in vielen süddeutschen Mundarten bis heute das „Trottoir“ für den Bürgersteig, das „Kanapee“ für eine Polsterbank und zudem für mundgerecht servierte Happen, das „Billet“ für die Fahrkarte, das „Couvert“ für den Briefumschlag sowie die „Chaiselongue“ anstelle des niedrigen Tagesbettes anzutreffen. Auch das bayerische „Sakredie“, welches sich am treffendsten mit dem Wort „verflixt“ ins Hochdeutsche übersetzen lässt, legt eine Verwandtschaft mit dem französischen „Sacré dieu“ nahe. Seinen Höhepunkt erreichte das Französische im deutschen Sprachraum im 17. Jahrhundert einerseits mit dem Aufkommen des Alamodewesens, einer Definition des Dudens zufolge dem übertriebenen Ausrichten des modisch- gesellschaftlichen und kulturellen Lebens, und andererseits durch Ludwig XIV, auch bekannt als Luis le Grand oder Sonnenkönig18. Dieser trieb die Wissenschaft, das gesellschaftliche Leben sowie die Kunst auf einmalige und damals unerreichbare Art und Weise voran und setzte so Frankreich und dessen Sprache ein weiteres Mal als Maßstab für ganz Europa. Ab diesem Zeitpunkt herrscht längst nicht mehr die Angst der übermäßigen Einflussnahme des Französischen auf das Deutsche vor. Vielmehr bestand die akute Gefahr der Verdrängung des Deutschen zugunsten des Französischen. So berichtet Voltaire noch 1750 aus Potsdam: „Ich befinde mich hier in Frankreich. Man spricht nur unsere Sprache, das Deutsche ist nur für die Soldaten und die Pferde.“ 19
Einen sprachlichen Wendepunkt läuten mitunter die staatsmännischen und kriegerischen Erfolge von Friedrich II. ein, welche dem Land erstmals einen gewissen Nationalstolz vermittelten und „der sprachlichen Überfremdung ein Ende setzte[n].“ 20
[...]
1 Thomas Geist, http://www.sprachpanscher.de/
2 vgl. Anatol Stefanowitsch, http://www.iaas.uni-bremen.de/sprachblog/2009/01/22/zehn- %E2%80%9Egeheimnisse%E2%80%9C-der-deutschen-sprache/
3 vgl. Jan Wohlgemut, http://www.linguist.de/Deutsch/gdsmain
4 vgl. BrockhausAG und DudenPaetecGmbH,
http://www.duden.de/deutsche_sprache/sprachwissen/geschichtliches/konrad-duden/kurzbiografie
5 vgl. Thomas Rüfner,
http://archiv.jura.uni-saarland.de/Rechtsgeschichte/Ius.Romanum/RoemRFAQ
6 vgl. unbekannter Verfasser,
http://www.uni-due.de/einladung/Vorlesungen/epik/humanismus
7 vgl. Katarzyna Meder: Anglizismen in der deutschen Werbesprache. Berlin 2006, S.52
8 vgl. Katarzyna Meder: Anglizismen in der deutschen Werbesprache. Berlin 2006, S.52
9 vgl. Katarzyna Meder: Anglizismen in der deutschen Werbesprache. Berlin 2006, S. 53
10 vgl. Katarzyna Meder: Anglizismen in der deutschen Werbesprache. Berlin 2006, S. 53
11 vgl. Robert Berhorst, http://www.uni-giessen.de/~g41007/donar
12 vgl. Katarzyna Meder: Anglizismen in der deutschen Werbesprache. Berlin 2006, S. 54
13 Katarzyna Meder: Anglizismen in der deutschen Werbesprache. Berlin 2006, S. 57
14 vgl. Katarzyna Meder: Anglizismen in der deutschen Werbesprache. Berlin 2006, S. 54
15 vgl. Katarzyna Meder: Anglizismen in der deutschen Werbesprache. Berlin 2006, S. 58
16 vgl. Peter von Polenz: Geschichte der deutschen Sprache. Berlin 2009, S. 99
17 vgl. Peter von Polenz: Geschichte der deutschen Sprache. Berlin 2009, S. 99
18 vgl. Katarzyna Meder: Anglizismen in der deutschen Werbesprache. Berlin 2006, S. 61
19 Peter von Polenz: Geschichte der deutschen Sprache. Berlin 2009, S. 102
20 Peter von Polenz: Geschichte der deutschen Sprache. Berlin 2009, S. 10
- Quote paper
- Eric Fischer (Author), 2009, Fremdsprachliche Einflüsse auf das Deutsche, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164058
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