Seit Beginn der neunziger Jahre werden durch Pflegende an vielen Orten hausspezifische Pflegestandards entwickelt, die meist standardisierte Handlungsabläufe umfassen und häufig als Formulierungshilfen für die durch den Pflegeprozess angestoßene individuelle Pflegeplanung dienen. Durch die Einführung von evidenzbasierten Expertenstandards wird heute eine Handlungsgrundlage für qualifizierte Pflegende geschaffen.
Die momentan flächendeckend entstehenden Behandlungspfade haben sowohl das Ziel, die Kosten durch effektive Prozesssteuerung und Prozessgestaltung zu senken, als auch die Versorgungsqualität aus Patientenperspektive zu verbessern. Obwohl die Pflegewissenschaft in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt hat, fällt auf, dass solche Behandlungspfade stark auf den Prozess der Diagnose und Behandlung fokussiert sind, kaum jedoch auf den Pflegeprozess und die Pflegenden, die als Kommunikationsknotenpunkt eine wesentliche Funktion im innerklinischen Prozess übernehmen.
In Anbetracht der Rahmenbedingungen und der Tatsache, dass durch die rasante Entwicklung der Pflegewissenschaft, mit den daraus entstehenden evidenzbasierten Fachkenntnissen, eine begründete Abweichung von Standards erst möglich wird, scheint es hilfreich, die individuelle Pflegeprozessplanung der standardisierten Pflegeprozessteuerung nicht nur gegenüberzustellen, sondern auch zu fragen, ob und wie eine individuelle Prozessplanung im Rahmen einer standardisierten Prozesssteuerung möglich ist.
Der Zweck dieser Literaturstudie besteht darin, den Stand der Diskussion zur individuellen Pflegeprozessplanung und zur standardisierten Prozesssteuerung in der neueren Literatur zu erheben. Zur Klärung, inwieweit derzeit kontroverse Diskussionen bzgl. Auschluss und Koexistenz stattfinden, folgen nach einer Hinführung zum Thema und einer Beschreibung der methodischen Vorgehensweise zunächst Begriffserläuterungen zum allgemeinen Verständnis. Zur Erfassung der aktuellen Diskussion bezüglich individueller Pflegeprozessplanung und standardisierter Prozessteuerung wird ein integrativer Ansatz zu Planung und Steuerung in der Pflege im Kraftfeld zwischen Individualität und Standardisierung gewählt. Nach einer Einführung in die Rahmenbedingungen für die Pflege folgen Individualität und Standardisierung in der Pflege bevor eine vergleichende und abwägende Erörterung zur Steuerung und Planung durch die Pflege die aktuelle Diskussion verdeutlicht. Den Abschluss bildet ein zusammenfassender Überblick.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung
- 1.1 Forschungsanliegen
- 1.2 Methodisches Vorgehen
- 2 Begriffe
- 2.1 Individuelle Pflegeprozessplanung
- 2.2 Standardisierte Prozesssteuerung
- 3 Planung und Steuerung in der Pflege im Kraftfeld zwischen Individualität und Standardisierung
- 3.1 Rahmenbedingungen für die Pflege
- 3.2 Individualität und Standardisierung in der Pflege
- 3.2.1 Individualität
- 3.2.2 Standardisierung
- 3.3 Planung und Steuerung durch die Pflege
- 3.3.1 Allgemeine Prozesssteuerung
- 3.3.2 Pflegeprozessplanung
- 3.3.3 Versorgungs- und Behandlungspfade
- 4 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Literaturstudie untersucht den aktuellen Diskussionsstand zur individuellen Pflegeprozessplanung und standardisierten Prozesssteuerung in der Pflege. Ziel ist es, die Beziehungen zwischen diesen beiden Ansätzen zu analysieren und herauszufinden, ob Ausschluss, Koexistenz oder Ergänzung vorherrschen. Die Studie konzentriert sich auf die stationäre Krankenhauspflege und berücksichtigt die letzten zehn Jahre an Literatur.
- Individuelle Pflegeprozessplanung vs. standardisierte Prozesssteuerung
- Der Einfluss von Qualitätsmanagement und G-DRG-System auf die Pflegeprozesse
- Die Balance zwischen Individualität und Standardisierung in der Pflege
- Evidenzbasierte Pflege und ihre Rolle in der Prozessgestaltung
- Die Bedeutung der Pflegenden als Kommunikationsknotenpunkt im Krankenhaus
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einführung: Die Einleitung beschreibt das Forschungsanliegen, welches die Gegenüberstellung und Analyse der individuellen Pflegeprozessplanung und der standardisierten Prozesssteuerung in der Krankenhauspflege zum Ziel hat. Angetrieben durch den politischen Druck auf Qualitätssicherung und die Einführung des G-DRG-Systems, wird die Notwendigkeit der Effizienzsteigerung bei gleichzeitiger Qualitätserhaltung hervorgehoben. Die Studie untersucht, ob und wie eine individuelle Prozessplanung innerhalb eines standardisierten Systems möglich ist, und analysiert den aktuellen Forschungsstand zu diesem Thema. Die methodische Vorgehensweise, die auf einer gezielten Literaturrecherche in verschiedenen Datenbanken basiert, wird ebenfalls skizziert.
2 Begriffe: Dieses Kapitel liefert eine detaillierte Erläuterung der Kernbegriffe "Individuelle Pflegeprozessplanung" und "Standardisierte Prozesssteuerung". Es legt die semantischen Grundlagen für das Verständnis der folgenden Kapitel fest und differenziert die beiden Konzepte im Hinblick auf ihre Bedeutung und Anwendung in der Pflegepraxis. Die präzise Definition dieser Begriffe ist essentiell für die konsistente Analyse der darauf folgenden Kapitel.
3 Planung und Steuerung in der Pflege im Kraftfeld zwischen Individualität und Standardisierung: Dieses Kapitel analysiert die Planung und Steuerung in der Pflege im Spannungsfeld zwischen Individualität und Standardisierung. Es beleuchtet zunächst die Rahmenbedingungen der Pflege, bevor es vertieft auf die Aspekte der Individualität und Standardisierung eingeht. Es wird ein integrativer Ansatz gewählt, der beide Perspektiven berücksichtigt und ihre Wechselwirkung beleuchtet. Die Kapitelteile zu allgemeiner Prozesssteuerung, Pflegeprozessplanung und Versorgungs- und Behandlungspfaden untersuchen, wie diese Konzepte in der Praxis umgesetzt werden und welche Herausforderungen und Chancen sie mit sich bringen. Der Fokus liegt auf der Integration individueller Bedürfnisse in standardisierte Prozesse.
Schlüsselwörter
Individuelle Pflegeprozessplanung, standardisierte Prozesssteuerung, Qualitätssicherung, G-DRG-System, Evidenzbasierte Medizin, Pflegeprozess, Behandlungspfade, Individualität, Standardisierung, Krankenhauspflege.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Literaturstudie: Individuelle Pflegeprozessplanung und standardisierte Prozesssteuerung
Was ist der Gegenstand dieser Literaturstudie?
Diese Studie analysiert den aktuellen Diskussionsstand zur individuellen Pflegeprozessplanung und standardisierten Prozesssteuerung in der stationären Krankenhauspflege der letzten zehn Jahre. Der Fokus liegt auf der Beziehung zwischen diesen beiden Ansätzen: Ausschluss, Koexistenz oder Ergänzung?
Welche Ziele verfolgt die Studie?
Das Hauptziel ist die Analyse der Beziehung zwischen individueller Pflegeprozessplanung und standardisierter Prozesssteuerung. Es soll untersucht werden, wie diese beiden Ansätze miteinander interagieren und ob eine Integration möglich ist, insbesondere unter dem Einfluss von Qualitätsmanagement und dem G-DRG-System.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Studie behandelt folgende Schwerpunkte: den Vergleich individueller und standardisierter Pflegeprozessplanung, den Einfluss von Qualitätsmanagement und dem G-DRG-System, die Balance zwischen Individualität und Standardisierung, evidenzbasierte Pflege und die Rolle der Pflegenden als Kommunikationsknotenpunkt.
Wie ist die Studie aufgebaut?
Die Studie umfasst eine Einführung mit Forschungsanliegen und Methodik, ein Kapitel zur Begriffserklärung (individuelle Pflegeprozessplanung und standardisierte Prozesssteuerung), ein Hauptkapitel zur Analyse der Planung und Steuerung in der Pflege im Spannungsfeld von Individualität und Standardisierung (inkl. allgemeiner Prozesssteuerung, Pflegeprozessplanung und Versorgungs- und Behandlungspfade) und abschließend ein Fazit.
Welche Methoden wurden angewendet?
Die Studie basiert auf einer gezielten Literaturrecherche in verschiedenen Datenbanken, um den aktuellen Forschungsstand zu individuellen und standardisierten Pflegeprozessen zu erfassen.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Individuelle Pflegeprozessplanung, standardisierte Prozesssteuerung, Qualitätssicherung, G-DRG-System, Evidenzbasierte Medizin, Pflegeprozess, Behandlungspfade, Individualität, Standardisierung, Krankenhauspflege.
Welche Rahmenbedingungen werden berücksichtigt?
Die Studie berücksichtigt die Rahmenbedingungen der stationären Krankenhauspflege, insbesondere den Einfluss des G-DRG-Systems und den Druck zur Qualitätssicherung und Effizienzsteigerung.
Wie werden Individualität und Standardisierung in der Pflege betrachtet?
Die Studie verfolgt einen integrativen Ansatz, der sowohl die Aspekte der Individualität als auch der Standardisierung berücksichtigt und deren Wechselwirkung analysiert. Der Fokus liegt auf der Integration individueller Bedürfnisse in standardisierte Prozesse.
Was ist das Fazit der Studie (in Kürze)?
(Das Fazit ist in der bereitgestellten HTML-Struktur nicht explizit zusammengefasst. Es ist im vollständigen Dokument nachzulesen.)
- Arbeit zitieren
- Katja Damm (Autor:in), Bernhard Klink (Autor:in), 2009, Individuelle Pflegeprozessplanung versus standardisierte Prozesssteuerung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/163984