Bereits in der Einleitung seiner, 1952 erschienenen, Autobiographie „Der Wahrheit eine Gasse“ weist Franz von Papen, der ehemalige Vizekanzler Hitlers, darauf hin, dass seine Memoiren nicht dem Zweck dienen sollen, seine Taten zu glorifizieren oder zu entschuldigen. Vielmehr soll sein Werk dazu dienen, einen „[...] Beitrag aus den geschichtlichen Erkenntnissen heraus zu leisten [...]“1 und begangene Fehler, sowohl von ihm selbst als auch von anderen, aufzudecken.
Von Papen stellt sich zunächst als freiheitsliebenden Demokraten dar, der die zunehmende Macht von Hitler als Reichskanzler sehr argwöhnisch beobachtete. Er behauptet unter anderem, dass die Auflösung der Parteien ein schwerer Schlag gewesen sei und dass er, solange es nur ging versucht hatte „[...] das auf Parteien beruhende demokratische System zu verbessern.“2. Das politische System wie es Hitler vorstrebte, soll von Papen sehr missfallen haben, da er sich eigentlich eine Reform der Verfassung zur Verbesserung der Weimarer Demokratie gewünscht hatte. Von Papen behauptet nicht nur, diese Einstellung gehabt zu haben, sondern schreibt auch, dass er Hitler in Gesprächen offen mit seinen Zweifeln konfrontiert habe.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Von Papens Selbstverständnis
- Von Papen als Opfer des Systems
- Von Papens Rolle in der Diktatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Franz von Papens Memoiren „Der Wahrheit eine Gasse“ zielen darauf ab, einen Beitrag aus den geschichtlichen Erkenntnissen heraus zu leisten und begangene Fehler aufzudecken. Das Werk soll weder seine Taten glorifizieren noch entschuldigen, sondern einen objektiven Blick auf die Ereignisse der Zeit werfen.
- Von Papens Selbstverständnis als Demokrat und seine Kritik an der zunehmenden Macht Hitlers
- Von Papens Rolle als Gegenrevolutionär und seine Bemühungen, die Diktatur in Deutschland zu verhindern
- Von Papens Erfahrungen als Opfer des Systems und seine Darstellung als Idealist, dessen Überzeugungen ihm wichtiger sind als die politische Karriere
- Die ambivalenten Beziehungen von Papens zur NS-Diktatur und seine Rolle als vermeintlicher Umstürzer
- Das Selbstbild von Papens als „Vernünftiger“, der das Schlimmste verhindern wollte, und seine Darstellung als Opfer eines totalitären Systems
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung des Buches stellt das Selbstverständnis von Papens dar und skizziert seine Intentionen für die Niederschrift seiner Memoiren. Er betont, dass er nicht seine Taten glorifizieren oder entschuldigen möchte, sondern einen Beitrag zur geschichtlichen Aufarbeitung leisten möchte.
Im zweiten Kapitel beschreibt von Papen seine Einstellung zur zunehmenden Macht Hitlers und sein Bemühen, das demokratische System zu erhalten. Er stellt sich als Kritiker der NS-Politik dar und behauptet, in Gesprächen mit Hitler seine Zweifel zum Ausdruck gebracht zu haben.
Das dritte Kapitel beschreibt von Papens Erlebnisse als Opfer des Systems. Er schildert seine Erfahrungen mit Verhaftungen und Beschlagnahmungen seiner Akten und wie er durch die SS in seiner eigenen Wohnung gefangen gehalten wurde. Er betont seinen Abscheu gegenüber den Geschehnissen und zeichnet sich als Idealist und Opfer dar.
Das vierte Kapitel beleuchtet von Papens Rolle in der Diktatur und seine Versuche, die Macht Hitlers zu beeinflussen. Er beschreibt, wie er trotz seiner Kritik an der NS-Diktatur hohe Ämter bekleidet und sich als Teil einer Gegenbewegung sieht.
Schlüsselwörter
Die Memoiren von Franz von Papen „Der Wahrheit eine Gasse“ befassen sich mit der politischen Entwicklung Deutschlands in der Zeit des Nationalsozialismus. Die zentralen Schlüsselwörter des Textes umfassen dabei: Demokratie, Diktatur, Nationalsozialismus, Gegenrevolution, Selbstverständnis, Verantwortung, und Opferrolle.
- Arbeit zitieren
- Florian Rübener (Autor:in), 2006, Charakterisierung von Franz von Papen , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/163931