1. Einleitung
Der mittelalterliche Abt und Mystiker Bernhard von Clairvaux (1090 – 1153) wird heute von der Forschung als einer der bedeutendsten Mönche des Zisterzienserordens wahrgenommen, für dessen Ausbreitung in ganz Europa er sich verantwortlich zeichnete. Er wirkte unter anderem als theologischer Schriftsteller und predigte gegen Irrlehrer und Abtrünnige. Wegen seiner entscheidenden Impulse und aufgrund seiner Bedeutung als Kirchenlehrer wird Bernhard von den Zisterziensern neben den drei Gründervätern des Ordens2 als größter Ordensheiliger verehrt. Seine Lehren werden noch heute in vielen Werken gewürdigt. Umstritten ist jedoch sein Wirken als Kreuzzugsprediger und Befürworter der Kreuzzüge sowie seine Verbindungen zum Orden der Templer.
Bernhard wird oft als „Geburtshelfer“3 des Templerordens bezeichnet, da er an dessen Entstehung sowie Anerkennung seitens der Kirche beteiligt gewesen sein soll. Nach den ersten, unscheinbaren Anfängen der Templer, sollte diese neue Ritterschaft einige Jahre später die militärische Leitung des zweiten Kreuzzugs übernehmen und sich schließlich zu einem reichen, sowie auch mächtigen Orden entwickeln. Ermöglicht wurde dieser Aufstieg der Templer nicht zuletzt durch die entschiedene Fürsprache Bernhards.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, zu versuchen die Reaktion Bernhards von Clairvaux auf das Auftauchen dieses neuen und zugleich ungewöhnlichen Ordens zu erkunden und die Verbindungen zwischen dem Abt und den - bei Zeitgenossen umstrittenen - Templern darzustellen und zu analysieren. Waren die Templer wirklich von vornherein „Lieblingskinder“4, oder gab es eher Entwicklungsmomente im Denken Bernhards? In welcher Weise förderte er die Templer? Und welche Gründe und Motive gab es für Bernhard, sie zu unterstützen?
Der Schwerpunkt der Arbeit soll dabei vor allem auf seiner Wertschätzung der neuen Ritterschaft die in seiner Lobrede „De laude novae militia“ zum Ausdruck gebracht wird. Um an diesen Themenkomplex heranzuführen, werde ich versuchen, in einer Einführung den hinsichtlich der Templer bedeutsamen Kontext der Entstehung des „De laude novae militiae“ darzustellen, da das Werk nur vor diesem Hintergrund verständlich werden kann. Dabei werde ich versuchen einen kurzen Überblick über die Entstehung des Ordens der Templer, sowie anfängliche Schwierigkeiten zu geben.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Bernhard von Clairvaux und die Anfänge des Templerordens
- 2.1 Die Templer - Entstehung und Vorgeschichte
- 2.2 Kämpfende Mönche? - Identitätskrise und Ablehnung des neuen Ordens
- 2.3 Erste Unterstützung von Bernhard - Das Konzil von Troyes
- 3. Die Suche nach der Identität der Templer
- 3.1 Kreuzzug und gerechter Krieg - Legitimation für die Templer
- 3.2 De laude novae militiae - Mit Hilfe Bernhards zur eigenen Identität
- 3.3 Wirkung und Rezeption der „De laude novae militiae“
- 4. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Reaktion Bernhards von Clairvaux auf den neu entstandenen Templerorden und analysiert die Beziehung zwischen dem Abt und den umstrittenen Templern. Es wird erforscht, ob Bernhard die Templer von Anfang an unterstützte oder ob sich seine Haltung im Laufe der Zeit entwickelte. Die Arbeit beleuchtet die Motive und Gründe für Bernhards Unterstützung und konzentriert sich insbesondere auf seine Wertschätzung der neuen Ritterschaft, wie sie in seiner Lobrede „De laude novae militiae“ zum Ausdruck kommt.
- Bernhards Rolle bei der Entstehung und Anerkennung des Templerordens
- Die Darstellung und Rechtfertigung der Templer in Bernhards „De laude novae militiae“
- Die Legitimierung der Existenz der Tempelritter durch Bernhard
- Die Entwicklung von Bernhards Denken und Haltung gegenüber den Templern
- Der Kontext der Entstehung des „De laude novae militiae“
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt Bernhard von Clairvaux als bedeutenden Mönch des Zisterzienserordens vor und hebt seine umstrittene Rolle als Kreuzzugsprediger und seine Verbindung zum Templerorden hervor. Sie skizziert die Zielsetzung der Arbeit, die darin besteht, Bernhards Reaktion auf den neuen Orden zu untersuchen und seine Beziehungen zu den Templern zu analysieren. Es wird die Frage gestellt, ob die Templer für Bernhard von Anfang an "Lieblingskinder" waren oder ob sich seine Einstellung im Laufe der Zeit entwickelte. Die Einleitung betont den Fokus auf Bernhards Lobrede "De laude novae militiae" und skizziert den methodischen Ansatz der Arbeit, der sich auf die Anfangsphase des Templerordens konzentriert und Mythen und Legenden außen vor lässt.
2. Bernhard von Clairvaux und die Anfänge des Templerordens: Dieses Kapitel behandelt die Entstehung des Templerordens, dessen genaue Anfänge aufgrund mangelnder Quellen nur lückenhaft rekonstruiert werden können. Es werden die Gründer, Hugo von Payns und seine neun Ritter, und die frühen Jahre des Ordens beschrieben, einschließlich ihres Gelübdes von Armut, Keuschheit und Gehorsam und ihrer Verbindung von Mönchs- und Ritterideal. Der König Balduin II. von Jerusalem wird als Unterstützer genannt, der ihnen einen Teil seines Palastes überließ, der die Überreste des Tempels Salomons beherbergte. Das Kapitel beleuchtet die anfänglichen Schwierigkeiten des Ordens und seinen Zweck, Pilger nach Palästina zu schützen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Bernhard von Clairvaux und die Templer
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Beziehung zwischen Bernhard von Clairvaux und dem Templerorden. Sie analysiert Bernhards Reaktion auf den neu entstandenen Orden und erforscht, ob und wie sich seine Haltung im Laufe der Zeit entwickelte. Ein besonderer Fokus liegt auf Bernhards Motivationen für seine Unterstützung der Templer und der Bedeutung seiner Lobrede „De laude novae militiae“.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entstehung des Templerordens, die anfänglichen Schwierigkeiten des Ordens, Bernhards Rolle bei der Anerkennung des Ordens, die Darstellung der Templer in Bernhards „De laude novae militiae“, die Legitimierung der Templer durch Bernhard, die Entwicklung von Bernhards Denken und Haltung gegenüber den Templern sowie den Kontext der Entstehung von Bernhards Lobrede.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Eine Einleitung, ein Kapitel über Bernhard von Clairvaux und die Anfänge des Templerordens, ein Kapitel zur Suche nach der Identität der Templer und eine Schlussbetrachtung. Das zweite Kapitel beschreibt die Entstehung des Templerordens, seine frühen Jahre und die anfänglichen Schwierigkeiten. Das dritte Kapitel konzentriert sich auf Bernhards „De laude novae militiae“ und deren Wirkung.
Welche Rolle spielte Bernhard von Clairvaux für die Templer?
Die Arbeit untersucht die Rolle Bernhards von Clairvaux bei der Entstehung und Anerkennung des Templerordens. Es wird erforscht, ob Bernhard die Templer von Anfang an unterstützte oder ob sich seine Haltung im Laufe der Zeit entwickelte. Seine Lobrede „De laude novae militiae“ spielt dabei eine zentrale Rolle.
Was ist die „De laude novae militiae“?
Die „De laude novae militiae“ ist eine Lobrede Bernhards von Clairvaux, die die Templer und ihren Orden beschreibt und rechtfertigt. Die Arbeit analysiert diese Schrift im Detail und untersucht ihre Bedeutung für das Verständnis der Beziehung zwischen Bernhard und den Templern.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Anfangsphase des Templerordens und berücksichtigt die vorhandenen Quellenlage. Mythen und Legenden werden dabei explizit ausgeklammert.
Welche Fragestellung steht im Mittelpunkt der Arbeit?
Die zentrale Frage der Arbeit lautet: Waren die Templer für Bernhard von Clairvaux von Anfang an „Lieblingskinder“, oder entwickelte sich seine Einstellung im Laufe der Zeit? Die Arbeit untersucht die Motive und Gründe für Bernhards Unterstützung und die Entwicklung seiner Haltung gegenüber den Templern.
- Arbeit zitieren
- Florian Rübener (Autor:in), 2007, Bernhard von Clairvaux und die Tempelritter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/163927