,,Make no mistake. The law has a long arm and a longer memory"- dieses Motto der 1993 gegründeten Spezialeinheit STAR der singapurianischen Polizei könnte durchaus auch zur Beschreibung des gesamten Systems der Kriminalitätsbekämpfung in der Republik Singapur herangezogen werden. Dieses unterscheidet sich allein durch die häufige Verhängung von Todes- und Prügelstrafe deutlich von den Prinzipien der Strafverfolgung und Strafprävention europäischer Staaten, weshalb Singapur auch als Erziehungsdemokratie oder `autoritäres Stadtstaatregime′ belächelt oder verurteilt wird.
Die Gründe für diese aus europäischer Sicht besondere Form der Kriminalitätsbekämpfung in Singapur sind vielschichtig. Sie ergeben sich zu einem nicht unwesentlichen Teil aus den Traditionen des weitläufigen asiatischen Kulturkreises. Montesquieu berichtet im VI. Buch des Werkes ,,Vom Geist der Gesetze" von `zero-tolerance′ und drakonischen Strafen in asiatischen Herrschaftsbereichen, in denen auf Ungehorsam, Lüge oder Glücksspiel die Todesstrafe stand. Singapurianische Politiker greifen heute die kulturellen Unterschiede auf und formulieren aus ihnen einen Gegenentwurf zu den ,,westlichen Werten", insbesondere dem Konzept der ,,individuellen Freiheit".
Gleichzeitig weist die Republik Singapur auch eine Reihe von Besonderheiten auf, die sich aus dem historischen, geographischen und wirtschaftspolitischen Kontext ergeben und Singapur auch im südostasiatischen Raum eine Sonderrolle zukommen lassen.
Im folgenden wird deshalb zunächst die Entwicklung und gesellschaftspolitische Ausgestaltung der Republik Singapur skizziert. Vor diesem Hintergrund werden anschließend aktuelle Kriminalitätsraten, Aufbau, Zielsetzung und Maßnahmen von Strafverfolgung und Prävention dargelegt. Absicht ist es dabei, die Gründe für den offensichtlichen Erfolg Singapurs in der Kriminalitätsbekämpfung - die Anzahl der Straftaten liegt zum Teil deutlich unter jenen vergleichbarer Großstädte in Europa, Amerika und Asien - zu beleuchten. Aufgrund des sehr komplexen gesellschaftlichen und staatlichen Systems beschränkt sich die Darstellung nicht nur auf die eigentlichen Polizeikräfte, sondern beispielsweise auch auf den Strafvollzug oder die Medien. In einer abschließenden Zusammenfassung wird auch eine kurze Bewertung dieses Systems im Hinblick auf die Kriminalitätsbekämpfung in Deutschland vorgenommen.
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Literaturverzeichnis
- Einleitung
- Die Republik Singapur- gesellschaftspolitischer Hintergrund
- Umsetzung der Inneren Sicherheit
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Literaturbericht analysiert die Kriminalitätsbekämpfung in der Republik Singapur. Er beleuchtet den gesellschaftspolitischen Hintergrund, die spezifischen Herausforderungen und die Strategien, die zur Eindämmung von Kriminalität eingesetzt werden. Der Bericht untersucht, wie die singapurische Regierung die innere Sicherheit durch eine Kombination aus Abschreckung, Erziehung und Kontrolle sicherstellt.
- Die gesellschaftspolitische Entwicklung Singapurs
- Das singapurische System der Inneren Sicherheit
- Die Rolle der Polizei und der Strafverfolgung
- Die Bedeutung der Medien und der öffentlichen Meinung
- Die Herausforderungen der Kriminalitätsbekämpfung in einem globalisierten Umfeld
Zusammenfassung der Kapitel
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Die Einleitung stellt das Thema des Literaturberichts vor und führt in die Besonderheiten der Kriminalitätsbekämpfung in Singapur ein. Es wird hervorgehoben, dass das singapurische System sich deutlich von europäischen Modellen unterscheidet und durch die Anwendung von Todes- und Prügelstrafe gekennzeichnet ist. Die Gründe für diese Besonderheiten werden in den kulturellen Traditionen und der historischen Entwicklung Singapurs verortet. Die Einleitung skizziert die Zielsetzung des Berichts, die darin besteht, die Gründe für den Erfolg der Kriminalitätsbekämpfung in Singapur zu beleuchten.
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Das Kapitel „Die Republik Singapur- gesellschaftspolitischer Hintergrund" bietet einen Überblick über die historische Entwicklung, die geographische Lage und die demographische Struktur Singapurs. Es werden die Herausforderungen der frühen Jahre der Republik, wie Ressourcenmangel, äußere Bedrohungen und innere Konflikte, beleuchtet. Das Kapitel beschreibt den Aufbau des singapurischen Staates als parlamentarische Demokratie mit einer dominanten Rolle der People's Action Party (PAP) und der prägenden Persönlichkeit von LEE Kuan Yew. Es werden die wichtigsten Prinzipien der Regierungsarbeit LEEs vorgestellt, die auf Straffheit, Korruptionsbekämpfung, Harmonie zwischen den Ethnien und Integration in die Weltwirtschaft ausgerichtet sind. Das Kapitel beleuchtet auch die Kritik an LEEs Politik, die als diktatorisch und repressiv empfunden wird.
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Das Kapitel „Umsetzung der Inneren Sicherheit" beschreibt die Organisation und die Arbeitsweise der singapurischen Polizei. Es werden die Aufgaben der Polizei, die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung und die Rolle der Sondereinheiten wie der STAR Unit und der Gurkha-Polizeispezialtruppe dargestellt. Das Kapitel analysiert die Kriminalitätsraten in Singapur und zeigt den langfristigen Rückgang der Straftaten auf. Es werden die wichtigsten Maßnahmen der Kriminalitätsbekämpfung, wie die „Neighbourhood Police Posts" (NPP), die Verwendung neuer Kommunikationstechnologien und staatliche Präventionskampagnen, vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Innere Sicherheit, Kriminalitätsbekämpfung, Republik Singapur, Todesstrafe, Prügelstrafe, Polizeiarbeit, Präventionsstrategien, staatliche Kontrolle, Medien, öffentliche Meinung, Globalisierung, Vergleich mit Deutschland.
- Quote paper
- Dr. Andre Röhl (Author), 2001, Innere Sicherheit und Kriminalitätsbekämpfung in der Republik Singapur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1639
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