Der Begriff der Frontier ist von immenser Bedeutung für die amerikanische Kultur und Landeskunde. Als rein statistischer Wert kennzeichnete die Frontier bis zum Ende des 19. Jahrhunderts die Grenze der Besiedlung des nordamerikanischen Kontinents durch die weißen Siedler. Dadurch galt sie zugleich als Grenze zwischen „Zivilisation“ und „Wildnis“ – und in ihrer kontinuierlichen Verlagerung nach Western als Beleg für das Voranschreiten eines Volkes auf dem Weg der Erfüllung seines göttlichen Auftrags (postuliert als Manifest Destiny), sich über den gesamten Kontinent auszubreiten.
Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich der Begriff der „Frontier“– nicht erst seit dem kosmischen Siedlertum von Star Trek – in der Rhetorik der Weltraumfahrt wieder findet. Bereits während des Präsidentschafts-Wahlkampfes 1960 beschrieb John F. Kennedy den Weltraum als "our great new frontier". Als Präsident trat er am 25. Mai 1961 vor den amerikanischen Kongress und hielt eine Rede, deren Kernsatz – "I believe that this nation should commit itself to achieving the goal, before this decade is out, of landing a man on the moon and returning him safely to earth." – den Anstoß zum “Apollo”-Mondlandeprogramm markierte.
Diese Arbeit untersucht, welche Bedeutung die Frontier–Metapher speziell für das Apollo-Programm hatte, welche politischen Zusammenhänge eine Rolle spielten, und was „Apollo“ im Rückblick war.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Der historische Begriff der Frontier: die westliche Besiedlungsgrenze und ihre Bedeutung für die amerikanische Identität
- 1.1 Der historische Begriff der Frontier: die westliche Besiedlungsgrenze und ihre Bedeutung für die amerikanische Identität
- 2. Das Bild der New Frontier des Apollo-Programms
- 3. Der rationale Kontext: Prestige und Kalter Krieg
- 4. Was war Apollo im Rückblick?
- 5. Der Frontier-Mythos heute und ein kurzer Ausblick auf die Zukunft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung des amerikanischen Frontier-Mythos für das Apollo-Mondlandeprogramm während der Kennedy-Johnson-Ära. Sie analysiert, inwiefern die Metapher der "New Frontier" die politische und ideologische Motivation des Programms prägte und wie sich der historische Frontier-Mythos mit den Zielen des Raumfahrtprogramms verband.
- Der historische Frontier-Mythos und seine Bedeutung für die amerikanische Identität
- Die Nutzung der Frontier-Metapher im Kontext des Apollo-Programms
- Der Kalte Krieg und das Prestige der USA als Antriebsfaktoren
- Der Vergleich zwischen territorialer und kosmischer Expansion
- Die anhaltende Relevanz des Frontier-Mythos
Zusammenfassung der Kapitel
1. Der historische Begriff der Frontier: die westliche Besiedlungsgrenze und ihre Bedeutung für die amerikanische Identität: Dieses Kapitel beleuchtet den Begriff der Frontier in seiner historischen Bedeutung als westliche Besiedlungsgrenze Nordamerikas. Es beschreibt die rasche Expansion der weißen Siedler von Osten nach Westen, geprägt durch Gebietskäufe, Friedensverträge und Annexionen. Der Konflikt mit den indigenen Völkern wird thematisiert, der mit dem Massaker von Wounded Knee 1890 seinen Höhepunkt fand und die "Schließung" der Frontier markierte. Neben der statistischen Definition als Bevölkerungsdichte wird die metaphorische Bedeutung der Frontier als Grenze des Wissens und des Erfahrungshorizontes hervorgehoben. Der Begriff des "Manifest Destiny" und seine Rolle in der Legitimierung der Expansion werden ausführlich erklärt. Die Kapitel verdeutlicht die enge Verknüpfung der Frontier-Expansion mit der Entwicklung einer eigenständigen amerikanischen Identität, die durch die räumliche Entfernung von Europa und die Konfrontation mit der neuen Umgebung geprägt wurde. Schließlich wird der Verlust der Möglichkeit zur territorialen Expansion und die damit verbundene Lethargie der 1950er Jahre diskutiert, die durch den politischen Kolumnisten Walter Lippman analysiert wird.
2. Das Bild der New Frontier des Apollo-Programms: Dieses Kapitel konzentriert sich auf Kennedys Vision einer "New Frontier" und die Rolle des Weltraums als neues Feld für die amerikanische Expansion. Kennedys Rede vor dem Kongress vom 25. Mai 1961, in der er das Ziel einer Mondlandung bis zum Ende des Jahrzehnts ausrief, wird als zentraler Punkt betrachtet. Die Rede betonte das Apollo-Programm als nationale Aufgabe, die die führende Rolle der USA in der Weltraumforschung und den Schlüssel zur Zukunft der Menschheit auf der Erde symbolisierte. Das Kapitel unterstreicht die Bedeutung des Programms im Kontext des Kalten Krieges und des Wettlaufs im Weltraum mit der Sowjetunion, wobei die Notwendigkeit, eine Niederlage zu vermeiden, hervorgehoben wird.
Schlüsselwörter
Amerikanischer Frontier-Mythos, Apollo-Mondlandeprogramm, Kennedy-Johnson-Ära, New Frontier, Manifest Destiny, Kalter Krieg, nationale Identität, Weltraumforschung, territoriale Expansion, kosmische Expansion.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument: Der amerikanische Frontier-Mythos und das Apollo-Programm
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung des amerikanischen Frontier-Mythos für das Apollo-Mondlandeprogramm während der Kennedy-Johnson-Ära. Sie analysiert den Einfluss der "New Frontier"-Metapher auf die politische und ideologische Motivation des Programms und die Verbindung zwischen dem historischen Frontier-Mythos und den Zielen der Raumfahrt.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt den historischen Frontier-Mythos und seine Bedeutung für die amerikanische Identität, die Verwendung der Frontier-Metapher im Kontext des Apollo-Programms, den Kalten Krieg und das nationale Prestige als Antriebsfaktoren, den Vergleich zwischen territorialer und kosmischer Expansion und die anhaltende Relevanz des Frontier-Mythos.
Wie wird der historische Frontier-Mythos dargestellt?
Das Dokument beleuchtet den historischen Begriff der Frontier als westliche Besiedlungsgrenze Nordamerikas, die rasche Expansion der weißen Siedler, Konflikte mit indigenen Völkern (mit dem Massaker von Wounded Knee als Höhepunkt), die metaphorische Bedeutung der Frontier als Grenze des Wissens und des Erfahrungshorizontes, den "Manifest Destiny" und die Entwicklung einer eigenständigen amerikanischen Identität im Kontext der Frontier-Expansion. Der Verlust der Möglichkeit zur territorialen Expansion und die damit verbundene Lethargie der 1950er Jahre werden ebenfalls diskutiert.
Welche Rolle spielt das Apollo-Programm?
Das Apollo-Programm wird als Beispiel für eine "New Frontier" im Weltraum betrachtet. Kennedys Rede von 1961, in der er die Mondlandung als Ziel ausrief, wird als zentraler Punkt analysiert. Die Bedeutung des Programms im Kontext des Kalten Krieges und des Wettlaufs im Weltraum mit der Sowjetunion wird hervorgehoben.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Kapitel 1 behandelt den historischen Frontier-Mythos, Kapitel 2 fokussiert auf die "New Frontier" des Apollo-Programms, Kapitel 3 beleuchtet den rationalen Kontext (Prestige und Kalter Krieg), Kapitel 4 bietet einen Rückblick auf Apollo und Kapitel 5 betrachtet den Frontier-Mythos in der Gegenwart und Zukunft.
Welche Schlüsselbegriffe sind zentral für die Arbeit?
Zentrale Schlüsselbegriffe sind: Amerikanischer Frontier-Mythos, Apollo-Mondlandeprogramm, Kennedy-Johnson-Ära, New Frontier, Manifest Destiny, Kalter Krieg, nationale Identität, Weltraumforschung, territoriale Expansion und kosmische Expansion.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit richtet sich an Leser, die sich für die Geschichte des amerikanischen Frontier-Mythos, das Apollo-Programm und den Einfluss ideologischer Konzepte auf politische Entscheidungen interessieren. Sie ist insbesondere für akademische Zwecke konzipiert.
- Citation du texte
- Claudia Zimny (Auteur), 1994, Die Bedeutung des amerikanischen Frontier–Mythos für das Apollo–Mondlandeprogramm während der Kennedy–Johnson–Ära der "New Frontier" 1961–1969, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/163777