Zu Beginn der 1980er Jahre stieg in Süditalien die Opferzahl der durch Mafiaorganisationen ausgeübten Morde sprunghaft an. Parallel nahm auch die Brutalität in ihrer Vorgehensweise stark zu, womit sich das Machtverhältnis der einzelnen Mafiaclans und die Kontrolle über weite Teile süditalienischer Territorien ausweiteten. Wer der Mafia im Weg stand wurde meist sofort beseitigt. Die in kriminelle Strukturen, in ihrer Funktion meist passiv involvierten Frauen und die Frauen, deren Männer gegen die Mafia vorgingen, haben unter dem Verlust eines Familienangehörigen besonders stark zu leiden. Die in der Mitte der 1980er Jahre von der italienischen Justiz gegen das organisierte Verbrechen unternommenen Ermittlungen erzielten nur mäßige Erfolge, da deren vertrauenswürdigsten Vertreter meist durch Attentate ermordet wurden und große Teile der italienischen Regierung sich durch die Mafia korrumpieren ließen.
Diese erschreckenden Entwicklungen führten in den 1980er Jahren dazu, dass einerseits zunehmend Frauen, der Mafia zugehörig, vor Gericht gegen ihre Familien und Männer aussagten, und auf der anderen Seite Frauen aus der Zivilbevölkerung Initiativen gegen die Mafia gründeten. Aus dieser Haltung heraus und durch den Zusammenschluss im Kollektiv, hat sich unter diesen Frauen, die jahrelang oder sogar bis zu jenem Zeitpunkt ihr gesamtes Leben direkt oder indirekt unter diesem System zu leiden hatten, eine ganze Anti-Mafia-Bewegung gebildet, die sich aktiv gegen eine Welt, bestehend aus Angst, Gewalt, Abhängigkeit und Verschwiegenheit, stellt.
Inhaltsverzeichnis
- Die stärksten Assoziationen zum Thema „Italienische Mafia“
- Zu Beginn der 1980er Jahre stieg in Süditalien die Opferzahl der durch Mafiaorganisationen ausgeübten Morde sprunghaft an.
- Ein kurzer Überblick über die Rolle der Frau innerhalb der Mafia und mögliche Gründe für ihre Abwendung
- Entstehung einer Anti-Mafia-Bewegung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay befasst sich mit dem Phänomen der italienischen Mafia, insbesondere mit der Rolle der Frauen innerhalb dieser Strukturen und der Entstehung einer Anti-Mafia-Bewegung. Der Fokus liegt auf der Analyse der traditionellen weiblichen Rolle innerhalb mafioser Familien und den Faktoren, die zum Ausstieg von Frauen aus diesen Strukturen führten.
- Die traditionelle Rolle der Frau innerhalb der Mafia
- Gründe für den Ausstieg von Frauen aus mafiosen Strukturen
- Die Entstehung einer Anti-Mafia-Bewegung
- Die Rolle der Frauen in der Anti-Mafia-Bewegung
- Der Einfluss der Mafia auf die italienische Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Der Text beginnt mit der Darstellung der gängigen Klischees über die italienische Mafia und betont die gesellschaftliche Unkenntnis über die komplexen Strukturen der Mafiaorganisationen. Anschliessend wird die Situation in Süditalien in den 1980er Jahren beschrieben, die von einer Zunahme von Mafia-Morden und einem Ausweiten des Machtverhältnisses der Clans geprägt war. Frauen, die durch die Mafia Opfer wurden oder deren Männer gegen die Mafia kämpften, litten besonders unter dem Verlust ihrer Angehörigen.
Im nächsten Kapitel wird die Rolle der Frau innerhalb der Mafia beleuchtet. Die „Familie“ als unterste Ebene eines Clans wird als geschlossener Raum mit besonderen Privilegien und Schutz beschrieben, der durch strikte Ehrenkodizes, Initiationsriten und Mafiagesetze geregelt wird. Die traditionelle Rolle der Frau in der Mafia ist auf den häuslichen Raum beschränkt, wobei sie ihren Männern und der Familie untergeordnet ist. Die zunehmende Armut und Arbeitslosigkeit Anfang der 1980er Jahre führten dazu, dass Frauen vermehrt in mafiose Geschäfte involviert wurden, was sie durch ihre stille Komplizenschaft und ihre Kenntnis interner Details zu verantwortungsvolleren Funktionen innerhalb des Systems befähigte.
Das letzte Kapitel befasst sich mit der Entstehung einer Anti-Mafia-Bewegung. Die zunehmende Mordrate, die sich nicht mehr nur auf interne Auseinandersetzungen beschränkte, sondern auch auf staatliche Organe ausweitete, führte zu verschiedenen Reaktionen. Staatspräsident Sandro Pertini rief öffentlich zum Aufstand gegen die Mafia auf, Kirchenvertreter verweigerten mafiosen Anhängern die feierliche Verabschiedung ihrer Toten und 1982 wurde ein Anti-Mafia-Gesetz verabschiedet. Nach der Ermordung des Karabinieri-Generals Carlo Alberto dalla Chiesa mobilisierten sich große Teile der Bevölkerung, insbesondere Frauen, gegen die Mafia.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter des Essays sind: Italienische Mafia, Camorra, 'Ndrangheta, Cosa Nostra, Frauenrolle, Anti-Mafia-Bewegung, Omertà, Vendetta, Blutrache, Familienstrukturen, Mafia-Morde, Gewalt, Korruption, Staatsmacht, gesellschaftliche Strukturen, soziale Kontrolle, illegale Aktivitäten, traditionelle Werte, Frauenrechte, Bürgerrechte, Widerstand, Zivilgesellschaft.
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- Oliver Labza (Author), 2010, Frauen im Kampf gegen die italienische Mafia, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/163691