Die Position Paul K. Feyerabends hinsichtlich einer „Rationalität der Forschung“ wird in
seinem gleichlautendem Aufsatz aus seinem Werk „Der wissenschaftstheoretische
Realismus und die Autorität der Wissenschaften“ deutlich. Als studierter
Theaterwissenschaftler, Historiker, Mathematiker, Physiker, Astronom und Philosoph1
setzt er sich hier bekanntermaßen nicht zum ersten Mal mit der Wissenschaftstheorie
auseinander. Die Frage nach dem „Ursprung der Idee der Rationalität“2, ihrer
Entwicklung von den Entdeckungen frühzeitlichen menschlichen Daseins bis zu den in
der heutigen Forschung verbreiteten Rationalitätstheorien beschäftigt ihn in diesem
Aufsatz ebenso, wie ein Diskurs mit den vorgestellten Ansätzen, denen er seine eigene
Position gegenüberstellt.
„Anything goes“ – dieser Slogan etikettiert sein Vorgehen. Als Autor von „Against
Method“ (1974) bestreitet Feyerabend die These von Karl Popper und Imre Lakatos
der Existenz von Regelmäßigkeiten in der Wissenschaft3: Antrieb der Wissenschaft sei
schon immer die Kreativität, das Umwerfen und Missachten alter, wenn auch bewährter
Vorgehensweisen gewesen, dann jedoch auch nicht ohne Ergebnis. Die Befürwortung
dieses Vorgehen charakterisiert den Autor. Allerdings verleitet gerade die evidente
Einfachheit der Losung „anything goes“ zum Missverstehen seiner Forderungen. Dies zu
verhindern, ist ebenfalls Anliegen seines Aufsatzes.
Im folgenden soll die Position Feyerabends anhand der Rekonstruktion des Inhalts des
Aufsatzes und dem Nachvollziehen der Argumentationslinie veranschaulicht werden.
Dabei spielen insbesondere seine „Beispiele von Rationalitätstheorien“4 eine Rolle,
anhand derer Feyerabend seine eigene Position entwickelt. Um diese zu rekonstruieren,
wird zunächst der Inhalt des Aufsatzes vorgestellt, um währenddessen und im folgenden
seine Argumentation in Gegenüberstellung mit anderen Modellen nachzuvollziehen.
1 Vgl. http:// www.philosophenlexikon.de/feyerab.htm, 27.06.2003.
2 Vgl. Feyerabend, Paul (1978a): „Die ‚Rationalität’ der Forschung“, in: Der
Wissenschaftstheoretische Realismus und die Autorität der Wissenschaften, Braunschweig /
Wiesbaden: Vieweg, S. 339 ff.
3 Vgl. http://www.philosophenlexikon.de/feyerab.htm.
Inhalt
1. Einleitung
2. Inhaltliche Rekonstruktion
2.1 „Der Ursprung der Rationalität“*
2.2 „Beispiele von Rationalitätstheorien“*
2.3 „Externe und forschungsimmanente Rationalitätstheorien“* 7
2.4 „Wissenschaft für freie Menschen“*
3. Zusammenfassung der Position Feyerabends in kritischer Darstellung
4. Fazit
Literatur
*Die Teilüberschriften zur inhaltlichen Rekonstruktion sind dem Aufsatz wegen einer besseren Nachvollziehbarkeit direkt entnommen.
1. Einleitung
Die Position Paul K. Feyerabends hinsichtlich einer „Rationalität der Forschung“ wird in seinem gleichlautendem Aufsatz aus seinem Werk „Der wissenschaftstheoretische Realismus und die Autorität der Wissenschaften“ deutlich. Als studierter Theaterwissenschaftler, Historiker, Mathematiker, Physiker, Astronom und Philosoph[1] setzt er sich hier bekanntermaßen nicht zum ersten Mal mit der Wissenschaftstheorie auseinander. Die Frage nach dem „Ursprung der Idee der Rationalität“[2], ihrer Entwicklung von den Entdeckungen frühzeitlichen menschlichen Daseins bis zu den in der heutigen Forschung verbreiteten Rationalitätstheorien beschäftigt ihn in diesem Aufsatz ebenso, wie ein Diskurs mit den vorgestellten Ansätzen, denen er seine eigene Position gegenüberstellt.
„Anything goes“ – dieser Slogan etikettiert sein Vorgehen. Als Autor von „Against Method“ (1974) bestreitet Feyerabend die These von Karl Popper und Imre Lakatos der Existenz von Regelmäßigkeiten in der Wissenschaft[3]: Antrieb der Wissenschaft sei schon immer die Kreativität, das Umwerfen und Missachten alter, wenn auch bewährter Vorgehensweisen gewesen, dann jedoch auch nicht ohne Ergebnis. Die Befürwortung dieses Vorgehen charakterisiert den Autor. Allerdings verleitet gerade die evidente Einfachheit der Losung „anything goes“ zum Missverstehen seiner Forderungen. Dies zu verhindern, ist ebenfalls Anliegen seines Aufsatzes.
Im folgenden soll die Position Feyerabends anhand der Rekonstruktion des Inhalts des Aufsatzes und dem Nachvollziehen der Argumentationslinie veranschaulicht werden. Dabei spielen insbesondere seine „Beispiele von Rationalitätstheorien“[4] eine Rolle, anhand derer Feyerabend seine eigene Position entwickelt. Um diese zu rekonstruieren, wird zunächst der Inhalt des Aufsatzes vorgestellt, um währenddessen und im folgenden seine Argumentation in Gegenüberstellung mit anderen Modellen nachzuvollziehen.
2. Inhaltliche Rekonstruktion
2.1 „Der Ursprung der Idee der Rationalität“
Feyerabend beginnt seinen Aufsatz mit der Rekonstruktion der Entwicklungsgeschichte der „Rationalität“. Er stellt fest, dass die Forschung heute zum einen erfolgreich sein soll und zum zweiten „rational“. Die Frage nach dem Ursprung der fortlaufenden Erkenntnis, der Erkennung der „Regelmäßigkeiten“, wie sie der Autor nennt, soll in diesem ersten Kapitel nachvollzogen werden. Die Anwendung verschiedener überlebenswichtiger Praktiken unterscheidet sich von deren Bewusstwerden. Feyerabend zeigt am Beispiel des Feuermachens, dass erst durch die Erkenntnis, dass das Feuer ein Bestandteil weitergehender Erkenntnisse ist, wie zum Beispiel die Möglichkeit des Sichwärmens, dieses Phänomen als solches erst bewusst und hinterfragt wird[5].
Auch die Entstehung von Mythen spielt hier eine Rolle. Der Erkenntnisgewinn wurde Bestandteil der Sprache, wurde bildlich festgehalten, so dass er als Mythos weitergegeben werden konnte. Feyerabend stellt fest, dass die Erforschung dieser Mythen ergab, dass bereits in der Steinzeit Kenntnisse nicht nur an einem geographischen Ort, sondern überall verbreitet waren und Mensch und Natur verband. Den Bezug auf die Homerischen Epen, die Mythen um Troja und Odysseus, nutzt der Autor, um die Weiterentwicklung des Prozesses einer Rationalisierung zu erläutern: „Die Homerischen Epen unterscheiden sich von den früheren Mythen durch eine gewisse Standardisierung und Beseitigung nun als unzivilisiert empfundener Denk- und Verhaltensweisen.“[6] Während hier zunächst „das Unbestimmte, Drohende, Rätselhafte, das Barbarische (...) zurückgedrängt“[7] wird, erfolgt die Evolution der Rationalisierung im nächsten Schritt über die Entwicklung des Rationalismus im Abendland. Die Vorsokratiker arbeiteten mit simplen Begriffen, so wie etwa dem des Seins und glaubten somit die Komplexität ihrer Lebenswelt erfassen zu können. Bereits hier, so die Auffassung Feyerabends, zeigen sich die Probleme des Rationalismus. Die Denkweisen der Vorsokratiker überwinden ihre „Vorgänger“ nur in kleinen Kreisen. Ein Konflikt zwischen der Komplexität Homers und der begrifflichen Vereinfachung entsteht. Anhand von vier Rationalitätstheorien versucht Feyerabend, ihren „Triumph“[8] heute zu erklären
2.2 „Beispiele von Rationalitätstheorien“
Seinen Lehrer[9] Popper[10], sowie Lakatos, Kant und Descartes sieht der Autor als Vertreter des „naiven Rationalismus“[11]. Nach dieser Position handelt ein Handelnder rational, wenn er sein Tun auf bestimmte Weise vollzieht, „komme, was da wolle.“[12] Als Beispiel kann man hier recht einfache Normen, wie das Verbot des Stehlens, des Lügens und andere aufführen. Also: „Du sollst nicht lügen!“ als ein Grundsatz, nach dem man rational handeln soll, kann hier genannt werden. Er gilt universell, man soll demnach auch nicht unter bestimmten Umständen stehlen. Feyerabend hingegen ist der Auffassung, dass jegliche Methodologien ihre Grenzen haben, was durch die Aufweisung von Grenzen und der Irrationalität gewisser Regeln bewiesen werden kann. Das heißt, dass Vertreter dieser Position im Sinne Feyerabends nicht besonders glücklich agieren, wenn ihr Rationalitätskriterium allein die Einhaltung der als rational empfunden universellen Handlungsregeln darstellt, obwohl deren Einhaltung im Einzellfall durchaus irrational sein kann.
Einen Standpunkt, der sich im wesentlichen vom erstgenannten dadurch unterscheidet, dass nach ihm Regeln und Maßstäbe nicht als universell anzunehmen sind, bezeichnet der Autor als „kontextabhängigen Rationalismus“[13]. Dabei existieren jedoch universell gültige Bedingungssätze, nach welchen erkennbar ist, was wann rational ist und was in welcher Situation nicht. Vertreter dieser Sichtweise stellen einen historischen Kontext in den Vordergrund. Der Autor nennt als Vertreter die Marxisten, Anthropologen und „alle Denker, die bei jeder nur erdenklichen Gelegenheit den ‚historischen Kontext’, einer Frage, eines Vorschlages, einer Lösung an den Mann bringen wollen.“[14] Dabei sieht Feyerabend die Regeln nach dieser Theorie genauso eingegrenzt, wie die in der oben genannten Variante.
[...]
[1] Vgl. http:// www.philosophenlexikon.de/feyerab.htm, 27.06.2003.
[2] Vgl. Feyerabend, Paul (1978a): „Die ‚Rationalität’ der Forschung“, in: Der Wissenschaftstheoretische Realismus und die Autorität der Wissenschaften, Braunschweig / Wiesbaden: Vieweg, S. 339 ff.
[3] Vgl. http://www.philosophenlexikon.de/feyerab.htm.
[4] Vgl. Feyerabend, Paul: „Die ‚Rationalität’ der Forschung“, S. 342 ff.
[5] Ebd., S. 339.
[6] Ebd., S. 341.
[7] Ebd., S. 341.
[8] Ebd., S. 342.
[9] Ebd., S. 342.
[10] Vgl. http://home.t-online.de/home/boa-kuenstlerkooperative/phil251.htm, 27.06.2003.
[11] Feyerabend, Paul: „Die ‚Rationalität’ der Forschung“, S. 342.
[12] Ebd., S. 342.
[13] Ebd., S. 342.
[14] Ebd., S. 342.
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