Die Forst- und Holzwirtschaft hat auf dem Gebiet Thüringens eine lange Tradition. Sie setzt sich aus einer Vielzahl verschiedener Branchen zusammen, die den Rohstoff Holz auf dem Weg von der Urproduktion zum Endverbraucher Weise verarbeiten.
Sowohl auf europäischer als auch auf Bundes- und Länderebene findet das Clusterkonzept seit 1999 Eingang in die Forst- und Holzwirtschaft. Seitdem wurden in allen Bundesländern entsprechende Untersuchungen durchgeführt. Bis auf wenige Ausnahmen verfolgen diese einen Top-down-Ansatz.
Das Innenleben der Forst- und Holzwirtschaft im jeweiligen Untersuchungsraum mit seinen Verflechtungen und Interaktionen findet dabei kaum Berücksichtigung. Allein aus der räumlichen Nähe bzw. Konzentration von Elementen einer Produktionskette kann nicht auf zwischenbetriebliche Verflechtungen geschlossen werden. Gerade diese sind aber ein konstituierendes Element von Clustern.
Erst in jüngster Zeit ist zu beobachten, dass ein weiterführendes Verständnis des Clusterkonzeptes Einzug in entsprechende Untersuchungen hält. So wurden in Untersuchungen für die Bundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz die Verflechtungen der regionalen Forst- und Holzwirtschaft sowie deren räumliche Reichweite thematisiert.
Auch im Freistaat Thüringen wurde im Jahr 2007 eine Clusterstudie auf Grundlage des Top-down-Ansatzes vorgestellt. Interaktionen und Verflechtungen innerhalb der Thüringer Forst- und Holzwirtschaft werden dabei kaum untersucht. Diesen Umstand greift die vorliegende Diplomarbeit auf. Neben der Struktur und der Entwicklung der Forst- und Holzwirtschaft in Thüringen soll auch der Frage nachgegangen werden, inwieweit in der Thüringer Forst- und Holzwirtschaft Ansätze zu Clusterstrukturen entsprechend einem multidimensionalen Clustermodell existieren.
Mit dem Clusterindex, einer Unternehmensbefragung und Leitfadeninterviews wurden Instrumente des Top-down und Bottom-up Ansatz angewandt.
Zunächst wurde mittels Clusterindex die Thüringer Forst- und Holzwirtschaft auf eine entsprechende Konzentration von Unternehmen aus den Bereichen der Forst- und Holzwirtschaft untersucht. Im Weiteren wurde aus den Ergebnissen der Unternehmensbefragung und der Leitfadeninterviews eine Darstellung der verschiedenen Clusterdimensionen abgeleitet sowie eine SWOT-Analyse durchgeführt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fragestellung und Ziele
- Aufbau der Arbeit
- Grundlegende Begriffe
- Agglomerationseffekte
- Transaktionskosten
- Wissen und die Entstehung von Innovationen
- Das lineare Innovationsmodell
- Das nicht lineare Innovationsmodell
- Cluster, Innovationen und Wissen
- Das Clusterkonzept
- Industrielle Cluster
- Vorteile für Unternehmen
- Kritik an Porters Clusterkonzept und dessen Weiterentwicklung
- Das mehrdimensionale Clusterkonzept
- Die vertikale Clusterdimension
- Die horizontale Clusterdimension
- Die institutionelle Clusterdimension
- Die Machtdimension eines Clusters
- Externe Dimension
- Beziehungen zwischen den Clusterdimensionen
- Entstehung und Entwicklung eines Clusters
- Schlussfolgerung für die Untersuchung
- Methodik und Datengewinnung
- Auswahl der zu untersuchenden Wirtschaftszweige
- Auswahl des Untersuchungsgebietes
- Methodenauswahl
- Clusterindex
- Datenerhebung
- Unternehmensbefragung
- Expertengespräche
- Forst- und Holzwirtschaft in Thüringen
- Entwicklung der Forstwirtschaft
- Wald in Thüringen
- Entwicklung der Holzwirtschaft
- Vergleich der Entwicklung in der Bundesrepublik und in Thüringen
- Zahl der Beschäftigten und Unternehmen in der Thüringer Forst- und Holzwirtschaft
- Standorte der Holzwirtschaft
- Ergebnisse der Befragung
- Fehlerquellen
- Struktur der befragten Unternehmen
- Aufteilung nach Wertschöpfungsstufen und Branchen
- Mitarbeiterzahlen
- Unternehmensart
- Alter der befragten Firmen
- Bedeutung und Qualität der Standortfaktoren
- Bedeutung der Standortfaktoren
- Bewertung der Standortfaktoren in Abhängigkeit von Unternehmensmerkmalen
- Unterschiede hinsichtlich Relevanz und Qualität der Standortfaktoren
- Vernetzung mit Zuliefern und Abnehmern
- Zuliefererbeziehungen
- Standortstruktur der Zulieferer
- Abnehmerbeziehungen
- Standortstruktur der Abnehmer
- Zulieferer- und Abnehmerbeziehungen mit der Thüringer Forst- und Holzwirtschaft
- Qualität der Zulieferer- und Abnehmerbeziehungen
- Kooperationen
- Gründe für das Nichtzustandekommen von Kooperationen
- Kooperationen mit Hochschulen und anderen öffentlichen Forschungseinrichtungen
- Relevanz der Kooperationspartner
- Wettbewerb in der Thüringer Forst- und Holzwirtschaft
- Organisationsgrad der befragten Unternehmen
- Clusterstrukturen in der Thüringer Forst- und Holzwirtschaft
- Vertikale Clusterdimension
- Horizontale Clusterdimension
- Externe Clusterdimension
- Institutionelle Clusterdimension und Machtdimension
- Transaktionsbeziehungen entlang der Wertschöpfungskette
- Kooperationen in der Thüringer Forst- und Holzwirtschaft
- Aus- und Weiterbildung
- Organisation in Verbänden
- Machtdimension
- SWOT-Analyse
- Stärken
- Schwächen
- Chancen
- Risiken
- Zusammenfassung und Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit „Standortstruktur und Strukturentwicklungsdynamik in der Thüringer Forst- und Holzwirtschaft“ befasst sich mit der Analyse der räumlichen Struktur und der Entwicklung der Forst- und Holzwirtschaft in Thüringen. Sie untersucht, wie die Clusterstruktur der Branche die Wettbewerbsfähigkeit beeinflusst und welche Faktoren die Entwicklung der Branche prägen.
- Analyse der Standortstruktur der Thüringer Forst- und Holzwirtschaft
- Untersuchung der Clusterstruktur der Branche und deren Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit
- Bewertung der Bedeutung von Standortfaktoren für die Forst- und Holzwirtschaft in Thüringen
- Analyse der Entwicklung der Forst- und Holzwirtschaft in Thüringen im Vergleich zur Bundesrepublik Deutschland
- Bewertung des Potenzials der Thüringer Forst- und Holzwirtschaft und Ableitung von Handlungsempfehlungen für die zukünftige Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt die Fragestellung und die Ziele der Arbeit ein. Sie erläutert den Aufbau der Arbeit und gibt einen Überblick über die wichtigsten Themenbereiche. Das zweite Kapitel beleuchtet grundlegende Begriffe wie Agglomerationseffekte, Transaktionskosten, Wissen und die Entstehung von Innovationen. Hierbei werden auch verschiedene Innovationsmodelle, insbesondere das lineare und das nicht-lineare Modell, vorgestellt. Der dritte Abschnitt beschäftigt sich mit dem Clusterkonzept, insbesondere mit dem industriellen Cluster nach Porter. Dabei werden die Vorteile für Unternehmen, die Kritik an Porters Modell und dessen Weiterentwicklung behandelt. Außerdem wird das mehrdimensionale Clusterkonzept erläutert, welches die vertikale, horizontale, institutionelle, Machtdimension sowie die externe Dimension beinhaltet.
Das vierte Kapitel widmet sich der Methodik und der Datengewinnung. Es beschreibt die Auswahl der zu untersuchenden Wirtschaftszweige und das Untersuchungsgebiet sowie die gewählten Methoden, insbesondere den Clusterindex. Die Datenerhebung erfolgt anhand von Unternehmensbefragungen und Expertengesprächen. Das fünfte Kapitel stellt die Forst- und Holzwirtschaft in Thüringen vor und beleuchtet die Entwicklung der Forstwirtschaft, die Entwicklung der Holzwirtschaft im Vergleich zur Bundesrepublik Deutschland, die Zahl der Beschäftigten und Unternehmen sowie die Standorte der Holzwirtschaft.
Das sechste Kapitel präsentiert die Ergebnisse der durchgeführten Befragung. Es enthält eine detaillierte Analyse der Struktur der befragten Unternehmen, der Bedeutung und Qualität der Standortfaktoren, der Vernetzung mit Zulieferern und Abnehmern sowie der Kooperationsaktivitäten. Das siebte Kapitel untersucht die Clusterstrukturen in der Thüringer Forst- und Holzwirtschaft. Es betrachtet die vertikale, horizontale, externe und institutionelle Clusterdimension sowie die Machtdimension. Das achte Kapitel führt eine SWOT-Analyse durch, um die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken der Thüringer Forst- und Holzwirtschaft aufzuzeigen.
Schlüsselwörter
Forst- und Holzwirtschaft, Standortstruktur, Cluster, Innovation, Wertschöpfungskette, Wettbewerbsfähigkeit, Standortfaktoren, Transaktionskosten, Thüringen, Deutschland, Unternehmen, Kooperation, SWOT-Analyse.
- Quote paper
- Thomas Kramp (Author), 2010, Standortstruktur und Strukturentwicklungsdynamik in der Thüringer Forst- und Holzwirtschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/163455