Kaum eine andere Zeit der Deutschen Demokratischen Republik ist interessanter als die sogenannte „Spätphase“ der DDR. Mit ihr verbunden ist die Zeit der großen Ausreisewellen, welche im Sommer des Jahres 1989 stattfanden. Diese und Ereignisse wie die Fälschung der Kommunalwahlen im Mai bildeten den Auftakt einer Zeit der Umwälzungen in der DDR, welche schließlich zu deren Untergang führen sollte.
Das von mir zu behandelnde Thema umfasst die Massenflucht als ein Instrument des Untergangs der DDR am Beispiel der Botschaftsbesetzungen in Prag, Budapest und Warschau, sowie die Flucht über die ungarische Grenze. Diese war neben der Massenausreise über die Besetzungen der Botschaften in Warschau, Prag und Budapest das zentrale Medien- sowie Politikereignis jenes Sommers. Zu welchen Folgen diese ersten Schritte dann im November 1989 führen sollten war, sich zu dieser Zeit noch Niemand im Klaren.
Als erstes werde ich kurz die Flucht über Ungarn skizzieren, welche Maßnahmen und Vorraussetzungen dazu nötig waren und vor allem wie die Fluchten abliefen. Wie konnte es überhaupt zu dieser Massenausreise kommen? Danach folgt ein Abschnitt über die Flucht in die Prager Botschaft, eine Darstellung eines Aufenthaltes in der Botschaft und welche Verhältnisse dort herrschten. Anschließend stelle ich die Verhältnisse in der Budapester Botschaft dar, die man anhand der Anzahl von Flüchtlingen ähnlich der in Prag betrachten muss. Als letztes Beispiel folgt die BRD-Mission in Warschau, in welcher zwar weniger Flüchtlinge zugegen waren, aber dennoch spielte auch diese Botschaftsbesetzung eine große Rolle in dieser Angelegenheit. In diesem Unterpunkt werde ich zudem noch kleinere Botschaftsbesetzungen anführen, wie Bukarest, Belgrad und Ost-Berlin. Auch wird in den einzelnen Betrachtungen die Rolle der BRD angeführt, hier zu nennen ist ein Außenminister Genscher, welcher sich rücksichtslos um das Schicksal der Flüchtlinge aus der DDR bemühte.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Flucht und Botschaftsbesetzung an Hand von Beispielen
- 2.1. Die Flucht über Ungarn
- 2.2. Prager Botschaft
- 2.3. Budapest
- 2.4. Warschau, sowie weitere Vertretungen
- 3. Fazit/ Ausblick
- 4. Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Massenflucht aus der DDR im Sommer 1989 als entscheidenden Faktor für den Untergang des Regimes. Sie analysiert die Botschaftsbesetzungen in Prag, Budapest und Warschau sowie die Flucht über die ungarische Grenze als zentrale Ereignisse dieses Prozesses. Das Hauptziel besteht darin, die Bedeutung dieser Fluchtaktionen für die weiteren Entwicklungen und den letztendlichen Zusammenbruch der DDR zu beleuchten.
- Die Rolle Ungarns im Kontext der Öffnung der Grenzen und der daraus resultierenden Fluchtbewegung.
- Der Vergleich der Bedingungen und des Ablaufs der Botschaftsbesetzungen in verschiedenen Städten.
- Die Reaktion der DDR-Regierung und der internationalen Akteure auf die Massenflucht.
- Die Signalwirkung der Fluchtaktionen für die folgenden Ereignisse, wie die Montagsdemonstrationen.
- Die Bedeutung der Botschaftsbesetzungen als Medienereignis und dessen Einfluss auf die öffentliche Meinung.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung skizziert die "Spätphase" der DDR und die Bedeutung der Massenflucht im Sommer 1989 als Vorbote des Untergangs des Regimes. Sie benennt die Botschaftsbesetzungen und die Flucht über die ungarische Grenze als zentrale Themen der Arbeit und kündigt den methodischen Aufbau an: eine Analyse der Flucht über Ungarn, gefolgt von Darstellungen der Botschaftsbesetzungen in Prag, Budapest und Warschau, mit dem Ziel, deren Bedeutung für den Untergang der DDR zu evaluieren und ihre Verbindung zu späteren Ereignissen wie den Massendemonstrationen zu untersuchen. Der Fokus liegt auf dem Vergleich der Fluchtaktionen und der Analyse ihrer Signalwirkung.
2. Flucht und Botschaftsbesetzung an Hand von Beispielen: Dieses Kapitel analysiert verschiedene Fluchtwege aus der DDR im Sommer 1989. Es beginnt mit der Schilderung der Flucht über Ungarn, beginnend mit der teilweisen Öffnung der ungarischen Grenze im Mai 1989. Der Text beleuchtet den Konflikt zwischen den vertraglichen Bindungen Ungarns an die DDR und den gleichzeitig guten Beziehungen zu Westdeutschland. Die anfängliche Auslieferung von Flüchtlingen ändert sich, und es kommt zu einer zunehmenden Fluchtbewegung, die durch die Entscheidung Ungarns, die Pässe der Flüchtlinge nicht mehr zu stempeln, eine Eigendynamik entwickelt. Der rasante Anstieg der Flüchtlingszahlen im August und September 1989 wird detailliert beschrieben, kulminierend in der Entscheidung Ungarns, allen Fluchtwilligen die Ausreise zu gewähren. Die Reaktion der DDR wird als heftige Kritik an Ungarn dargestellt. Der Kapitel folgt dann mit Analysen der Botschaftsbesetzungen in Prag, Budapest und Warschau (sowie kleinere Besetzungen in Bukarest, Belgrad und Ost-Berlin), und beleuchtet dabei auch die Rolle der BRD und deren Außenminister Hans-Dietrich Genscher.
Schlüsselwörter
Massenflucht, DDR, Botschaftsbesetzungen, Ungarn, Prag, Budapest, Warschau, Untergang der DDR, Ausreise, Grenzübergang, Hans-Dietrich Genscher, Systemkrise, Reformpolitik, Medienereignis, Signalwirkung, Montagsdemonstrationen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Massenflucht aus der DDR im Sommer 1989
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Massenflucht aus der DDR im Sommer 1989 als entscheidenden Faktor für den Untergang des Regimes. Der Fokus liegt auf den Botschaftsbesetzungen in Prag, Budapest und Warschau sowie der Flucht über die ungarische Grenze als zentrale Ereignisse dieses Prozesses und deren Bedeutung für den Zusammenbruch der DDR.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit analysiert die Rolle Ungarns bei der Öffnung der Grenzen und der daraus resultierenden Fluchtbewegung, vergleicht die Bedingungen und den Ablauf der Botschaftsbesetzungen in verschiedenen Städten, untersucht die Reaktion der DDR-Regierung und internationaler Akteure, beleuchtet die Signalwirkung der Fluchtaktionen für spätere Ereignisse wie die Montagsdemonstrationen und analysiert die Botschaftsbesetzungen als Medienereignis und deren Einfluss auf die öffentliche Meinung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Spätphase der DDR und die Bedeutung der Massenflucht skizziert. Es folgt ein Kapitel, das die Flucht über Ungarn und die Botschaftsbesetzungen in Prag, Budapest, Warschau und weiteren Städten analysiert. Die Arbeit schließt mit einem Fazit/Ausblick und einem Literaturverzeichnis.
Welche Rolle spielte Ungarn bei der Massenflucht?
Ungarn spielte eine entscheidende Rolle. Die teilweise Öffnung der ungarischen Grenze im Mai 1989 und der spätere Verzicht auf die Stempelung der Pässe von Flüchtlingen führten zu einer zunehmenden Fluchtbewegung und schließlich zur Entscheidung Ungarns, allen Fluchtwilligen die Ausreise zu gewähren. Dies wird als Konflikt zwischen Ungarns vertraglichen Bindungen an die DDR und den guten Beziehungen zu Westdeutschland dargestellt.
Wie verliefen die Botschaftsbesetzungen?
Die Arbeit analysiert die Botschaftsbesetzungen in Prag, Budapest und Warschau im Detail, beleuchtet die dortigen Bedingungen und den Ablauf der Ereignisse, und betrachtet auch kleinere Besetzungen in anderen Städten. Die Rolle der BRD und ihres Außenministers Hans-Dietrich Genscher wird ebenfalls thematisiert.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Bedeutung der Massenflucht und der Botschaftsbesetzungen für den Untergang der DDR zu beleuchten und deren Verbindung zu späteren Ereignissen wie den Montagsdemonstrationen zu untersuchen. Die Signalwirkung dieser Ereignisse für die weitere Entwicklung wird analysiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Massenflucht, DDR, Botschaftsbesetzungen, Ungarn, Prag, Budapest, Warschau, Untergang der DDR, Ausreise, Grenzübergang, Hans-Dietrich Genscher, Systemkrise, Reformpolitik, Medienereignis, Signalwirkung, Montagsdemonstrationen.
- Citar trabajo
- Udo Krause (Autor), 2006, Massenflucht als ein Instrument des Untergangs der DDR, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/163217