Der Arme Heinrich ist eines der letzten Werke Hartmanns von Aue und ist von seinem Inhalt her in die Reihe der Aussatzgeschichten des Mittelalters – wie etwa die Sylvesterlegende und die Freundschaftssage – einzuordnen. Ein Kranker oder Aussätziger kann nur durch das Blut eines Kindes gerettet und rein gewaschen werden. Dieses magische Rezept, der Aussatz und die Heilung Heinrichs, sind die Basis für Hartmanns Erzählung. Die Handlung beschränkt sich dabei auf den Werdegang Heinrichs, seinem Umgang mit dem von Gott gegebenen Schicksal und der Opferbereitschaft des Mädchens, die durch seine Rettung selbst profitieren möchte. Am Anfang des Werkes spricht Hartmann von sich selbst, seiner sozialen Stellung und seinen Beweggründen Werke zu schreiben. Er spricht dabei von sich in der 3. Person. Seiner Selbstdarstellung folgt die Beschreibung Heinrichs und seines Falles vom edlen, tugendhaften Ritter zum Ausgestoßenen.
Im Mittelteil bestimmt hauptsächlich das Mädchen die Handlung, indem sie sich zum Opfer für Heinrichs Errettung bereit erklärt. Nachdem beide bei dem Besuch des Arztes in Salerno als Einheit erscheinen, tritt am Ende der Geschichte die Handlung des Mädchens in den Hintergrund und Heinrich wird wieder in die Gesellschaft integriert.
In meiner Arbeit möchte ich verschiedene Aspekte der Krankheit und der Heilung des Armen Heinrich beleuchten. Des weiteren werde ich Grund seines Leids, seine Suche nach Heilung und die Rolle, die das Mädchen dabei spielt betrachten. Besonders die Beweggründe der Hauptpersonen und ihre Folgen stehen im Vordergrund, aber auch das Verhalten des Heinrich und dessen Umgang mit seinem Schicksaal. An Hand der Schlüsselszene von Hartmanns Armen Heinrich, ..
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1. Bedeutung des Begriffs „Krankheit“
- 2. Heinrichs Erkrankung
- 2.1 Verlust der „ere“
- 2.2 Die Krankheit als Strafe Gottes
- 3. Heinrichs Umgang mit seinem Schicksaal
- 3.1 Suche nach Heilung
- 3.1.1 Besuch der Ärzte
- 3.2 Hoffnung auf Gott
- 3.3 Das Mädchen als Mittel zum Zweck
- 4. Die Heilung
- 4.1 Heinrich rettet das Mädchen
- 4.2 Heilung durch Gottes Gnade
- 5. Materielle und metaphorische Aspekte von Krankheit und Heilung im Armen Heinrich
- 5.1 Materielle Aspekte
- 5.2 Metaphorische Aspekte
- 5.3 Gegenüberstellung materieller und metaphorischer Aspekte in der Opferungsszene
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Figur des Armen Heinrich und dessen Umgang mit Krankheit und Heilung im gleichnamigen Werk von Hartmann von Aue. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der Krankheit als Strafe Gottes, Heinrichs Suche nach Heilung, dem Opfer des Mädchens und der Rolle des Arztes in der Erzählung. Darüber hinaus werden die materiellen und metaphorischen Aspekte der Krankheit und Heilung im Armen Heinrich beleuchtet.
- Die Krankheit als Strafe Gottes und die Frage nach Schuld und Sühne
- Heinrichs Suche nach Heilung und seine Verzweiflung
- Das Mädchen als Opfer und seine Beweggründe
- Die Rolle des Arztes als Vermittler zwischen Mensch und Göttlichem
- Die materiellen und metaphorischen Aspekte der Krankheit und Heilung
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort führt in die Thematik des Werkes ein und gibt einen Überblick über die zentralen Figuren und Handlungselemente. Im ersten Kapitel wird der Begriff "Krankheit" im Kontext des Mittelalters erläutert, wobei die Bedeutungswandel des Wortes von der damaligen Zeit bis in die Gegenwart betrachtet wird. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Krankheit Heinrichs und stellt diese als eine von Gott geschickte Strafe dar. Es werden die Folgen des Aussatzes für Heinrich und seine gesellschaftliche Stellung analysiert. Im dritten Kapitel wird Heinrichs Umgang mit seinem Schicksal, seine Suche nach Heilung und die Rolle des Mädchens in der Handlung beleuchtet. Das vierte Kapitel beschreibt die Heilung Heinrichs, die durch Gottes Gnade und durch sein selbstloses Handeln im Moment der geplanten Opferung des Mädchens erfolgt. Schließlich analysiert das fünfte Kapitel die materiellen und metaphorischen Aspekte von Krankheit und Heilung im Werk Hartmanns.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Krankheit, Heilung, Strafe Gottes, Schuld, Sühne, Opfer, Analogiezauber, Materielle Aspekte, Metaphorische Aspekte, Hartmann von Aue, Der Arme Heinrich, mittelalterliche Literatur, Theologie.
- Quote paper
- Markus Wagner (Author), 2004, Hartmann von Aue "Der arme Heinrich" - Krankheit und Heilung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162979