Die natürlichen Ressourcen sind ein unverzichtbarer Produktionsfaktor. Sie bilden ein grundlegendes Potenzial für jeden Produktionsprozess. Das gilt einerseits für ihre Funktion als Inputfaktor, da Ressourcen wie Rohstoffe, Boden und Energie durch keinen anderen Faktor ersetzt werden können. Andererseits ist die Umwelt ein wichtiges Aufnahmemedium für die Entropie, die in Form von Abwärme oder Verschmutzung neben den erzeugten Produkten in jedem Produktionsprozess entsteht. Diese These soll am Beispiel der Energie als einer wesentlichen Kategorie der natürlichen Ressourcen verdeutlicht werden: Keine Aktivität kann ohne den Einsatz und die Entwertung von Energie ausgeführt werden. Diese grundlegende Erkenntnis wurde in den thermodynamischen Gesetzen formuliert. Auch die materielle Produktion unterliegt diesen naturwissenschaftlichen Rahmenbedingungen, die entsprechend von ökonomischen Produktionsmodellen zu berücksichtigen sind. Dennoch werden die natürlichen Ressourcen, und insbesondere die Energie, in verbreiteten ökonomischen Theorien und Modellen gar nicht oder nur unwesentlich als Produktionsfaktor berücksichtigt. Dies gilt vor allem für die heute dominierende neoklassische Theorie, in der der produktive Beitrag der natür lichen Ressourcen nur eine sehr untergeordnete Bedeutung hat. Üblicherweise werden in die neoklassische Produktionsfunktion nur die Faktoren Arbeit und Kapital aufgenommen. Mit dieser Formulierung der Produktionsfunktion wird die Wertschöpfung allein auf Faktoren zurückgeführt, die von menschlichen Fähigkeiten abhängen. Die natürlichen Ressourcen werden als Produktionsfaktor weitgehend eliminiert. Speziell für ressourcen- und umweltökonomische Fragestellungen kann die Produktionsfunktion um den Faktor natürliche Ressourcen erweitert werden. Dies geschieht in der Regel jedoch nur im Hinblick auf Bestandsrestriktionen und nicht aufgrund der Bedeutung der natürlichen Ressourcen als Produktionsfaktor.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Einführung
- 1.2 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
- 2 Natürliche Ressourcen in der physiokratischen Theorie
- 2.1 Die historischen Rahmenbedingungen der Theorieentwicklung
- 2.2 Die Wertlehre der Physiokraten
- 2.3 Die physiokratische Produktionstheorie
- 2.3.1 Der Faktor natürliche Ressourcen
- 2.3.2 Der Faktor Arbeit
- 2.3.3 Der Faktor Produktionsmittel
- 2.4 Die gesellschaftliche Verteilung des Sozialproduktes
- 2.5 Kritische Würdigung
- 3 Natürliche Ressourcen in der Theorie von Adam Smith
- 3.1 Die historischen Rahmenbedingungen der Theorieentwicklung
- 3.2 Die Wertlehre von Adam Smith
- 3.3 Die Produktionstheorie von Adam Smith
- 3.3.1 Der Faktor natürliche Ressourcen
- 3.3.1.1 Der Boden
- 3.3.1.2 Die Energie
- 3.3.2 Der Faktor Arbeit
- 3.3.3 Der Faktor Kapital
- 3.3.1 Der Faktor natürliche Ressourcen
- 3.4 Die gesellschaftliche Verteilung des Sozialproduktes
- 3.5 Kritische Würdigung
- 4 David Ricardos Sicht der natürlichen Ressourcen
- 4.1 Die historischen Rahmenbedingungen der Theorieentwicklung
- 4.2 Die Wertlehre von David Ricardo
- 4.3 Die Produktionstheorie von David Ricardo
- 4.3.1 Der Faktor natürliche Ressourcen
- 4.3.1.1 Der Boden
- 4.3.1.2 Die Energie
- 4.3.2 Der Faktor Arbeit
- 4.3.3 Der Faktor Kapital
- 4.3.1 Der Faktor natürliche Ressourcen
- 4.4 Die gesellschaftliche Verteilung des Sozialproduktes
- 4.5 Kritische Würdigung
- 5 Natürliche Ressourcen in der Lehre von Karl Marx
- 5.1 Die historischen Rahmenbedingungen der Theorieentwicklung
- 5.2 Die Wertlehre von Karl Marx
- 5.3 Die Produktionstheorie von Karl Marx
- 5.3.1 Der Faktor natürliche Ressourcen
- 5.3.1.1 Der Boden
- 5.3.1.2 Die Energie
- 5.3.2 Der Faktor Arbeit
- 5.3.3 Der Faktor Kapital
- 5.3.1 Der Faktor natürliche Ressourcen
- 5.4 Die gesellschaftliche Verteilung des Sozialproduktes und die daraus resultierende gesellschaftliche Entwicklung
- 5.5 Kritische Würdigung
- 6 Ansätze mit Betonung des Produktionsfaktors Energie
- 6.1 Energieeinsatz und Mechanisierung der Produktion
- 6.2 Ansätze auf Grundlage der Thermodynamik
- 6.2.1 Historische Ansätze
- 6.2.2 Neuere Ansätze
- 6.3 Kritische Würdigung
- 7 Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle natürlicher Ressourcen als Produktionsfaktor in verschiedenen ökonomischen Theorien. Sie analysiert, wie dieser Faktor in unterschiedlichen dogmenhistorischen Ansätzen behandelt wird und welche Bedeutung ihm jeweils zukommt. Ein Schwerpunkt liegt auf der kritischen Auseinandersetzung mit der Vernachlässigung natürlicher Ressourcen, insbesondere der Energie, in neoklassischen Modellen.
- Dogmenhistorische Analyse der Behandlung natürlicher Ressourcen in ökonomischen Theorien
- Vergleichende Betrachtung verschiedener ökonomischer Schulen (Physiokraten, Smith, Ricardo, Marx)
- Kritische Würdigung der neoklassischen Vernachlässigung natürlicher Ressourcen
- Bedeutung des Energieeinsatzes als Produktionsfaktor
- Einordnung thermodynamischer Ansätze in die ökonomische Theorie
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die zentrale These vor: Natürliche Ressourcen, insbesondere Energie, werden in gängigen ökonomischen Modellen unzureichend berücksichtigt, obwohl sie unverzichtbare Produktionsfaktoren sind. Die Arbeit zielt darauf ab, diese Vernachlässigung zu beleuchten und die Bedeutung der Ressourcen für die Wertschöpfung zu verdeutlichen. Die Einleitung verweist auf empirische Studien, die die Bedeutung von Energie für das Wirtschaftswachstum hervorheben und den Mangel an Berücksichtigung in der neoklassischen Theorie kritisieren.
2 Natürliche Ressourcen in der physiokratischen Theorie: Dieses Kapitel untersucht die Rolle natürlicher Ressourcen in der physiokratischen Theorie. Es analysiert die historischen Rahmenbedingungen, die Wertlehre und die Produktionstheorie der Physiokraten. Der Fokus liegt auf der Bedeutung von Land als primärem Produktionsfaktor und der damit verbundenen Verteilung des Sozialprodukts. Die kritische Würdigung beleuchtet die Stärken und Schwächen des physiokratischen Ansatzes im Umgang mit dem Thema natürliche Ressourcen.
3 Natürliche Ressourcen in der Theorie von Adam Smith: Das Kapitel widmet sich der Analyse der Sichtweise Adam Smiths auf natürliche Ressourcen. Es untersucht die historischen Kontext, die Wertlehre und Produktionstheorie, wobei die Unterteilung in Boden und Energie als Ressourcen besonders hervorgehoben wird. Die Rolle des Kapitals und der Arbeit im Zusammenspiel mit den natürlichen Ressourcen wird ebenfalls beleuchtet. Die kritische Würdigung bewertet Smiths Ansatz im Hinblick auf seine Behandlung der natürlichen Ressourcen im Kontext seiner Gesamtkonzeption.
4 David Ricardos Sicht der natürlichen Ressourcen: Dieses Kapitel analysiert Ricardos Theorie im Bezug auf natürliche Ressourcen. Dabei werden die historischen Rahmenbedingungen, seine Wertlehre und seine Produktionstheorie, insbesondere die Bedeutung des Bodens und der Energie, betrachtet. Der Fokus liegt auf Ricardos Theorie der Grundrente und deren Implikationen für die Verteilung des Sozialprodukts. Die kritische Würdigung bewertet die Stärke und Schwäche von Ricardos Ansatz im Kontext seiner Gesamtkonzeption und der späteren ökonomischen Entwicklung.
5 Natürliche Ressourcen in der Lehre von Karl Marx: Das Kapitel untersucht die Perspektive von Karl Marx auf natürliche Ressourcen. Es betrachtet die historischen Bedingungen, die Wertlehre, und die Produktionsweise im Marxismus. Die Rolle von Boden und Energie als Produktionsmittel sowie deren Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung werden im Detail analysiert. Die kritische Würdigung beleuchtet die spezifischen Stärken und Schwächen von Marx' Ansatz im Kontext der von ihm beschriebenen gesellschaftlichen Dynamik.
6 Ansätze mit Betonung des Produktionsfaktors Energie: Dieses Kapitel konzentriert sich auf moderne Ansätze, die den Produktionsfaktor Energie stärker in den Mittelpunkt stellen. Es werden verschiedene Ansätze beleuchtet, die die Energieintensität der Produktion berücksichtigen, wie Ansätze auf Grundlage der Thermodynamik. Dabei werden sowohl historische als auch neuere Entwicklungen diskutiert. Die kritische Würdigung analysiert die Stärken und Grenzen dieser Energie-orientierten Ansätze für die ökonomische Theorie.
Schlüsselwörter
Natürliche Ressourcen, Produktionsfaktor, Energie, Dogmengeschichte, Physiokraten, Adam Smith, David Ricardo, Karl Marx, Neoklassische Theorie, Thermodynamik, Wirtschaftswachstum, Ressourcenökonomie, Umweltökonomie, Produktionsfunktion, Substituierbarkeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse der Rolle Natürlicher Ressourcen in Ökonomischen Theorien
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Rolle natürlicher Ressourcen, insbesondere Energie, als Produktionsfaktor in verschiedenen ökonomischen Theorien. Sie analysiert deren Behandlung in unterschiedlichen dogmenhistorischen Ansätzen und deren jeweilige Bedeutung. Ein Schwerpunkt liegt auf der kritischen Auseinandersetzung mit der Vernachlässigung natürlicher Ressourcen in neoklassischen Modellen.
Welche ökonomischen Theorien werden untersucht?
Die Arbeit vergleicht die Ansätze der Physiokraten, Adam Smiths, David Ricardos und Karl Marx bezüglich der Behandlung natürlicher Ressourcen als Produktionsfaktor. Sie analysiert deren Wertlehre, Produktionstheorien und die gesellschaftliche Verteilung des Sozialprodukts im jeweiligen Kontext.
Wie werden natürliche Ressourcen in den verschiedenen Theorien behandelt?
Die Arbeit untersucht detailliert, wie die jeweiligen Ökonomen (Physiokraten, Smith, Ricardo, Marx) natürliche Ressourcen, insbesondere Boden und Energie, in ihren Modellen berücksichtigen. Es wird analysiert, welchen Stellenwert diese Faktoren in den jeweiligen Produktionstheorien einnehmen und wie sie die Verteilung des Sozialprodukts beeinflussen.
Welche Bedeutung hat der Energieeinsatz als Produktionsfaktor?
Die Arbeit hebt die Bedeutung des Energieeinsatzes als Produktionsfaktor hervor und kritisiert die unzureichende Berücksichtigung in neoklassischen Modellen. Es werden auch moderne Ansätze beleuchtet, die die Energieintensität der Produktion stärker berücksichtigen, darunter solche auf Grundlage der Thermodynamik.
Wie wird die neoklassische Theorie kritisch bewertet?
Die Arbeit kritisiert die Vernachlässigung natürlicher Ressourcen, insbesondere Energie, in neoklassischen Modellen. Es wird argumentiert, dass diese Vernachlässigung zu einem unvollständigen Bild der ökonomischen Realität führt und die Bedeutung von Ressourcen für die Wertschöpfung unterschätzt.
Welche modernen Ansätze werden berücksichtigt?
Die Arbeit diskutiert moderne Ansätze, die den Produktionsfaktor Energie stärker in den Mittelpunkt stellen, darunter Ansätze auf Grundlage der Thermodynamik. Sowohl historische als auch neuere Entwicklungen in diesem Bereich werden analysiert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung, die Analyse der Behandlung natürlicher Ressourcen bei den Physiokraten, Adam Smith, David Ricardo und Karl Marx, Ansätze mit Betonung des Produktionsfaktors Energie, und Schlussbemerkung. Jedes Kapitel beinhaltet eine detaillierte Analyse der jeweiligen Theorie und eine kritische Würdigung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Natürliche Ressourcen, Produktionsfaktor, Energie, Dogmengeschichte, Physiokraten, Adam Smith, David Ricardo, Karl Marx, Neoklassische Theorie, Thermodynamik, Wirtschaftswachstum, Ressourcenökonomie, Umweltökonomie, Produktionsfunktion, Substituierbarkeit.
Wo finde ich eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Die Arbeit enthält eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel, welche die zentralen Inhalte und Argumentationslinien jedes Kapitels prägnant darstellt.
Für welche Zielgruppe ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit richtet sich an Leser mit Interesse an Wirtschaftswissenschaften, insbesondere an der Dogmengeschichte und der Rolle natürlicher Ressourcen in ökonomischen Theorien. Sie eignet sich für Studierende der Wirtschaftswissenschaften und alle, die sich mit der kritischen Analyse ökonomischer Modelle auseinandersetzen möchten.
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- Martina Schmitt (Author), 2003, Natürliche Ressourcen als Produktionsfaktor - eine dogmenhistorische Analyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16295