Der Berliner Philosoph und Psychologe Max Dessoir (1867-1947) war zu Lebzeiten einer der einflussreichsten deutschen Ästhetiker. In dieser Magisterarbeit wird sein Leben und Werk ausführlich beleuchtet.
Darüber hinaus wird der akademische Kontext geschildert, in dem sich Dessoir bewegte. Er war beteiligt an einem tiefgreifenden Paradigmenwechsel - von der philosophischen Ästhetik, die bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Kunst-Diskurs dominierte, hin zu den ausdifferenzierten Spezial-Debatten in den sich etablierenden Kunstwissenschaften (Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte, Musikwissenschaft, Theaterwissenschaft etc.). Dessoir war bemüht, die sich abzeichnenden Vereinzelungen der ästhetischen bzw. kunsttheoretischen Überlegungen in einer "allgemeinen Kunstwissenschaft" zusammenzuführen. Sein Ansinnen scheiterte letztlich. Lehrreich ist sein Werk dennoch - gerade wegen des vergeblichen Ringens um allgemeine Kunstwahrheiten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Max Dessoir (1867-1947) – Zur Person
- Der Kontext
- Psychologismus
- Psychologische Ästhetik
- Der Antipode - Georg W. F. Hegel
- Gustav Theodor Fechner
- Wilhelm Wundt
- Theodor Lipps
- Historismus, Psychologismuskritik, Objektivismus
- Wilhelm Dilthey
- Edmund Husserl
- Die Institutionalisierung der Kunstwissenschaften
- Literaturwissenschaft
- Kunstgeschichte
- Musikwissenschaft
- Theaterwissenschaft
- Auf dem Weg zu einer Theorie der Ästhetik und allg. Kunstwissenschaft
- Die Promotion: Karl Philipp Moritz als Ästhetiker (1888)
- Schillers Fragment: Das Schiff (1889)
- Bei Gerhart Hauptmann (1895)
- Vorüberlegungen zu einer allgemeinen Kunstwissenschaft bei Herrmann Hettner, Konrad Fiedler und Hugo Spitzer
- Das Hauptwerk: Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft (1906)
- Erster Hauptteil - Ästhetik
- Die Geschichte der neueren Ästhetik
- Die Prinzipien der Ästhetik
- Der ästhetische Gegenstand
- Der ästhetische Eindruck
- Die ästhetischen Kategorien
- Zweiter Hauptteil – allgemeine Kunstwissenschaft
- Das Schaffen des Künstlers
- Entstehung und Gliederung der Kunst
- Tonkunst und Mimik
- Wortkunst
- Raumkunst und Bildkunst
- Die Funktion der Kunst
- Erster Hauptteil - Ästhetik
- Der Aus- und Umbau der Theorie – Aufsätze
- Skeptizismus in der Ästhetik (1907)
- Objektivismus in der Ästhetik (1910)
- Das Bismark-National-Denkmal (1912)
- Ansprache auf dem ersten Ästhetiker-Kongress (1913)
- Goethes Faust. Zum 1. und 2. Teil (1914)
- Die neue Mystik und die neue Kunst (1920)
- Ansprache auf dem zweiten Ästhetiker-Kongress (1924)
- Das Schauspiel im Schauspiel (1925)
- Vom musikalischen Schaffen, Nachschaffen und Kritisieren (ca. 1926)
- Ansprache auf dem dritten Ästhetiker-Kongress (1927)
- Über die Verbindung zusammenhangsloser Kunstwerke (ca. 1927)
- Die Kunstformen der Philosophie (1928)
- Rezeption der Theorie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Magisterarbeit widmet sich Max Dessoirs Theorie der Ästhetik und allgemeinen Kunstwissenschaft. Sie will Dessoirs Werk aus seiner historischen und systematischen Bedeutung heraus beleuchten und somit zu einer Neubewertung seiner Schriften beitragen. Ziel ist es, Dessoirs Überlegungen in den Kontext der wissenschaftlichen Debatten um 1900 einzubinden und die Relevanz seines Denkens für gegenwärtige ästhetische und kunstwissenschaftliche Fragestellungen aufzuzeigen.
- Der Einfluss des Psychologismus auf die Entwicklung der Ästhetik
- Die Rolle der Kunstwissenschaften im Kontext der Philosophie
- Die Synthese von idealistischen und psychologischen Ansätzen in Dessoirs Theorie
- Die Entwicklung der allgemeinen Kunstwissenschaft
- Die Rezeption von Dessoirs Werk in der gegenwärtigen Forschung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt Max Dessoir als vergessenen Denker vor und begründet die Relevanz seiner Theorie in Bezug auf den wissenschaftlichen Kontext um 1900. Es werden die zentralen Paradigmenwechsel in der Philosophie und Ästhetik sowie die Aktualität dieser Thematik für die heutige Zeit herausgestellt.
- Max Dessoir (1867-1947) – Zur Person: Dieses Kapitel beleuchtet Dessoirs Leben und Werk, insbesondere seine wissenschaftliche Laufbahn und seine wichtigsten Publikationen. Die Biographie wird als Grundlage für das Verständnis seiner späteren Theorie betrachtet.
- Der Kontext: Dieses Kapitel analysiert den wissenschaftlichen Kontext, in dem sich Dessoirs Theorie entwickelt. Es werden der Psychologismus, die Psychologische Ästhetik und die Kritik daran sowie der Aufstieg der Kunstwissenschaften untersucht.
- Auf dem Weg zu einer Theorie der Ästhetik und allg. Kunstwissenschaft: Dieses Kapitel beleuchtet Dessoirs frühe Werke und die darin enthaltenen Überlegungen zu einer allgemeinen Kunstwissenschaft. Es werden seine Auseinandersetzungen mit der Ästhetik von Karl Philipp Moritz, Schiller und Gerhart Hauptmann sowie die Einflüsse von Herrmann Hettner, Konrad Fiedler und Hugo Spitzer behandelt.
- Das Hauptwerk: Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft (1906): Dieses Kapitel analysiert Dessoirs Hauptwerk, das in zwei Teile gegliedert ist. Der erste Teil befasst sich mit der Geschichte der neueren Ästhetik, den Prinzipien der Ästhetik, dem ästhetischen Gegenstand, dem ästhetischen Eindruck und den ästhetischen Kategorien. Der zweite Teil widmet sich der allgemeinen Kunstwissenschaft, mit Fokus auf das Schaffen des Künstlers, die Entstehung und Gliederung der Kunst, die verschiedenen Kunstformen sowie die Funktion der Kunst.
- Der Aus- und Umbau der Theorie – Aufsätze: Dieses Kapitel behandelt verschiedene Aufsätze, die Dessoirs Theorie der Ästhetik und allgemeinen Kunstwissenschaft ergänzen und weiterentwickeln. Es werden Themen wie Skeptizismus und Objektivismus in der Ästhetik, die Funktion von Denkmälern, die Rolle von Goethes Faust, die neue Mystik und die neue Kunst, der Einfluss des Theaters sowie die Frage nach der Verbindung zusammenhangsloser Kunstwerke diskutiert.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Ästhetik und Kunstwissenschaft, die im Werk von Max Dessoir eine besondere Rolle spielen. Hierzu gehören der Psychologismus, die Psychologische Ästhetik, die Idealistiche Ästhetik, die allgemeine Kunstwissenschaft, die Kunstformen und die Funktion der Kunst.
- Quote paper
- Nico Thom (Author), 2005, Zwischen Idealismus und Psychologismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162906