Vor dem Beginn der eigentlichen Ausarbeitung sollen zunächst einige Begriffe anhand von Definitionen geklärt werden. Die Zentralsten sind zuerst einmal jene, welche schon im Seminartitel vorkommen. Zum Einen Sprachuniversalien, welche Eigenschaften, oder auch Hypothesen über solche Eigenschaften sind, welche alle menschlichen Sprachen gemeinsam haben, zum Anderen die Sprachtypologie, die eine „sprachwissenschaftliche Disziplin, die auf übergreifende Merkmale (Universalienforschung) und eine sich darauf gründende Klassifikation von natürlicher Sprache abzielt” ist. Da das Thema des Referats die diachronische Typologie behandelt, sollen weiterhin Synchronie, Diachronie und Sprachwandel veranschaulicht werden. Die Synchronie („Gleichzeitigkeit“) „bezieht sich auf einen zeitlich fixierten Zustand“ , während Diachronie („Aufeinanderfolge“) die „Veränderung eines Sprachzustandes in unterschiedlichen Zeitintervallen beobachtet“ . Geprägt wurden diese Begriffe von Ferdinand de Saussure, der als Erster dafür plädierte, Sprachwissenschaft in „zwei prinzipiell verschiedene Teile zu gliedern“ . Der Sprachwandel ist der Gegenstand der historischen Sprachwissenschaft. Er ist auf allen sprachlichen Ebenen möglich. Der Ausdruck Sprachwandel beschreibt eine ,,Vielfalt der ständig verlaufenden Prozesse der Umgestaltung des Verlusts und der Neubildung sprachlicher Elemente” . Dieser Ausdruck ist jedoch nicht zu verwechseln mit den Bezeichnungen Veränderung oder Entwicklung. Erstere beschreibt die Tatsache, dass ein Gegenstand (also hier die Sprache) über einen Zeitraum nicht gleich bleibt. Die zweite Bezeichnung besagt, dass ein zielgerichteter Ablauf stattfindet. Entwicklung ist eine ,,teleologische Kategorie” , welche bestimmte Entwicklungsgesetze, Entwicklungsstufen und Sprachdifferenzierung impliziert .
Probleme der diachronischen Sprachbetrachtung können mangelnde Beweise für die frühen Entwicklungsstufen einer Sprache sein. Eine Frage die immer wieder aufkommt ist die nach der Ursache für Sprachwandel. Diese können sowohl sprachintern als auch -extern sein. Vor allem kommt hier die Vereinfachung des Sprachsystems bzw. seines Gebrauchs infrage. Diese Aussage soll später am Beispiel des Altenglischen belegt werden.
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Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Diachronische Dimensionen in Universalien und Typologien
- 2.1 Areale Typologie
- 2.2 Wortstellungstypologie
- 2.3 Morphemstellung
- 3. Diachronischer Sprachwandel
- 3.1 Historie
- 3.2 Verb-Zweit Beschränkung im Altenglischen und ihr Verlust im Neuenglischen
- 3.3 Neuenglisch/Verlust des V2
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Referat befasst sich mit der diachronischen Typologie und untersucht, wie Sprachwandel über die Zeit die typologischen Merkmale von Sprachen beeinflusst. Es werden die historischen Entwicklungen von Sprachuniversalien und Sprachtypen betrachtet und anhand von Beispielen aus verschiedenen Sprachen die Veränderungen in der Wortstellung und Morphemstellung erläutert.
- Untersuchung der diachronischen Entwicklung von Sprachuniversalien und Sprachtypen
- Analyse von Sprachwandelprozessen in Bezug auf Wortstellung und Morphemstellung
- Bedeutung von Arealen Typologie und Sprachkontakt für die diachronische Entwicklung von Sprachen
- Veranschaulichung von Sprachwandel am Beispiel des Altenglischen und Neuenglischen
- Einblick in die Komplexität und Dynamik von Sprachsystemen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung des Referats führt zunächst wichtige Begrifflichkeiten wie Sprachuniversalien, Sprachtypologie, Synchronie, Diachronie und Sprachwandel ein und definiert diese anhand von Definitionen. Im zweiten Kapitel werden die diachronischen Dimensionen in Universalien und Typologien genauer beleuchtet. Hierbei werden vier mögliche Gründe für Ähnlichkeiten von Sprachen dargestellt: Zufall, genetische Verwandtschaft, areale Nachbarschaft und universale Merkmale. Der Schwerpunkt liegt auf der Areale Typologie, die verdeutlicht, wie Sprachkontakt und Lehnwörter die Entwicklung von Sprachen beeinflussen können. Im Abschnitt zur Wortstellungstypologie werden die zwei kanonischen Typen, OV- und VO-Stellung, vorgestellt und die Bedeutung von Sprachwandel in diesem Zusammenhang erörtert. Im dritten Abschnitt wird die Morphemstellung betrachtet und die Rekonstruktion von früheren Wortstellungen anhand von drei Annahmen beleuchtet. Das dritte Kapitel behandelt den diachronischen Sprachwandel und zeigt anhand von Beispielen aus dem Altenglischen die Veränderungen, die im Laufe der Zeit in einem Sprachsystem stattfinden können.
Schlüsselwörter
Diachronische Typologie, Sprachuniversalien, Sprachtypologie, Sprachwandel, Areale Typologie, Wortstellungstypologie, Morphemstellung, Altenglisch, Neuenglische, Sprachkontakt, Lehnwörter, Entwicklung, Wandel, Geschichte
- Quote paper
- Annika Bräuer (Author), 2009, Diachronische Typologie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162791