In den Niederlanden verbreitete sich die Täuferbewegung in den Jahren 1530–1535 sehr schnell. Dieses religiöse Gedankengut fiel gerade dort auf sehr fruchtbaren Boden, denn die politische und soziale Situation war für das einfache Volk zu dieser Zeit sehr schlecht. Ab 1529 brachte eine „sich rasch ausbreitende Wirtschaftskrise“ Armut, Krankheiten und Hungersnöte. Besonders stark betroffen waren die Bürger der großen Städte Hollands.
Dazu kam die wachsende Unzufriedenheit mit der Politik Karls V. Konflikte zwischen Kaiser Karl V. und den dänischen Königen Christian III. und Friedrich I. führten zu einer Blockade des Sundes für die holländischen Schiffe und damit zu einer starken Einschränkung des maritimen Handels.
Zusätzlich gab Lübeck die offizielle Kapererlaubnis für alle niederländischen Frachter und Fischerboote. So konnte die Fischerei nur noch in küstennahen Gewässern betrieben werden, was die Erwerbsfähigkeit sehr einschränkte. Diese Situation führte zu radikalen Preisanstiegen bei den Lebensmitteln. Auch die Textilindustrie verzeichnete durch den Handelsstopp zwischen England und den Niederlanden einen Gewinnverlust.
Besonders in den Hafenstädten und den Zentren der Tuchmanufaktur breitete sich Arbeitslosigkeit aus. Hunger und fehlende Hygiene begünstigten Epidemien wie z. B. Tuberkolose.
In dieser Zeit wuchs die Kritik an der katholischen Kirche. Die Menschen fanden keinen Trost mehr in ihrer Religion und den reich ausgestatteten Kirchen. Das Täufertum war im Gegensatz zu den Sakramentistischen Lehren und denen der Devotio Moderna ein Glaube für das einfache Volk. Hier fanden jetzt die Einfachheit der Lehre und der Glaube an baldige Erlösung Anklang. Schon früh bildete sich ein täuferisches Zentrum, in dem sich Ordnung und Aktivitäten der Täufer zurückverfolgen lassen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Amsterdam als Zentrum der täuferischen Aktivitäten (1530)
2.1. Einführung und Verbreitung des täuferischen Gedankenguts durch Melchior Hoffmann und Jan Volkerts Trijpmaker (1530)
2.2. Chronologische Darstellung der Ereignisse in Amsterdam zwischen 1531 und 1535
2.2.1. Jan Volkerts Trijpmaker und Melchior Hoffmann wirken in Amsterdam (1531)
2.2.2. Die Verfolgung durch den Hof von Holland, die ersten Hinrichtungen und der von Hoffmann angeordnete Taufstopp in den Niederlanden (Dezember 1531)
2.2.3. Jan Matthijs wird Oberhaupt der Amsterdamer Täufer, die Aussendung der Apostel und der Zug vieler Niederländer nach Münster (November 1533 bis Februar 1534)
2.2.4. Vorbereitung auf den 2. Zug nach Münster und die Schwertläufer von Amsterdam (März 1534)
2.2.5. Das Blutgericht als Reaktion der Obrigkeit und die Gegenwehr der Amsterdamer Täufer (März bis Oktober 1534)
2.2.6. Die Nacktläufer von Amsterdam (Februar 1535)
2.2.7. Der große Anschlag auf Amsterdam und dessen Folgen (Mai 1535)
2.3. Die Spaltung der Täufergemeinde
2.4. Das Verhältnis zwischen Obrigkeit und Täufern
3. Gründe für das Scheitern der Amsterdamer Täufer
4. Literaturverzeichnis
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