Es ist vornehmlich das Fehlen einer sicheren Kommunikationsebene, was den Film Babel. Wer verstanden werden will... muss zuhören für eine medien- sowie sprachwissenschaftliche Auseinandersetzung interessant macht. Die grobe Haupthandlung vollzieht sich auf drei Kontinenten; mit den Schauplätzen Marokko, Mexiko und Japan ist ein weltumspannendes Netz geknüpft, das in den einzelnen Episoden auf zahlreiche Methoden von Kommunikation, Verständigung, Übersetzung und Mitteilung verweist.
Neben einer literatur- und sprachwissenschaftlichen Annäherung im Hinblick auf die Thematiken von Kommunikation und Medium, soll vornehmlich die exemplarische Filmanalyse im Zentrum der Betrachtung stehen. Die Analyse wird nicht allein auf sprachliche Aspekte beschränkt werden, um eine einseitige Betrachtung der Thematik ausschließen zu können, die hier explizit nicht gedacht ist. Daher wird auf zahlreiche Aspekte Bezug genommen, die im Folgenden sowohl das technische Verständigungsmodell (postalisches Prinzip) sowie das personale Verständigungsmodell (erotisches Prinzip) der Kommunikation betreffen. Ferner sollen die narrativen Aspekte der filmischen Episoden nicht nur auf die theoretischen Grundlagen Bezug nehmen, sondern auch auf den Ebenen von Inhalt in Verbindung zu Kommunikation und differenzierten Hintergründen ausbuchstabiert werden. Dadurch soll gewährleistet werden, dass die dem Medium Film inhärenten Strategien innerhalb ihrer Makro- und Mikroebenen aufgezeigt werden können; und eben dies erfolgt explizit am Beispiel des Filmes sowie im Hinblick einer babylonischen Sprachthematik. Sebastian Thies konstatiert in diesem Zusammenhang, dass „[…] human understanding is shown to fail in a world shaped by postmodern mobility and the mediascapes of the information age, […]” und weiter: “The film’s fable depicts an increasingly interconnected world that nonetheless hinders the communication of human feelings.” Gerade auf diesen Aspekt soll im Folgenden eingegangen und geklärt werden mit welchen Strategien der Film, d.h. die filmische Narration sowie deren filmästhetische Umsetzung, in diesem Zusammenhang agiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Krämer, Benjamin, Serres - Kommunikation?
- Crystal Frontiers & Diasporic Optic
- Referenzen zu Babel
- Aspekte von Übersetzbarkeit
- Medien als Übersetzer
- Vom Motiv der Löcher und Kinder zu einem Verständigungsdilemma
- Der Film als Referenzinstrument und Schnittmenge sprachlicher Differenzen
- Ohnmacht in Marokko
- Mexico is a dangerous place
- Chiekos Wüste Tokio
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Film "Babel" unter medien- und sprachwissenschaftlichen Aspekten. Der Fokus liegt auf der exemplarischen Filmanalyse, die nicht nur sprachliche Aspekte, sondern auch technische und personale Kommunikationsmodelle beleuchtet. Die Arbeit analysiert die filmischen Strategien zur Darstellung von Kommunikations- und Verständigungsproblemen in einer globalisierten Welt.
- Kommunikation und Verständigung in einer globalisierten Welt
- Analyse verschiedener Kommunikationsmodelle (technisch, personal)
- Der Film "Babel" als Beispiel für die Schwierigkeiten interkultureller Kommunikation
- Die Rolle von Medien in der Übersetzung und Interpretation von Botschaften
- Filmische Darstellung von Ohnmacht und Missverständnissen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Films "Babel" ein und erläutert die Forschungsfrage: Wie zeigt der Film die Herausforderungen der Kommunikation in einer globalisierten Welt? Die Arbeit konzentriert sich auf die medien- und sprachwissenschaftliche Analyse des Films, wobei sowohl sprachliche als auch technische und personale Aspekte der Kommunikation berücksichtigt werden. Die Analyse soll nicht einseitig sein, sondern verschiedene Ebenen des Verständnisses beleuchten.
Krämer, Benjamin, Serres - Kommunikation?: Dieses Kapitel erörtert verschiedene theoretische Ansätze zur Kommunikation, angelehnt an die Arbeiten von Krämer, Benjamin und Serres. Es wird zwischen einem technischen Übertragungsmodell und einem personalen Verständigungsmodell unterschieden. Das technische Modell fokussiert auf die Übertragung von Informationen, während das personale Modell die Interaktion und das wechselseitige Verständnis zwischen Kommunikationspartnern betont. Die Autorin unterscheidet weiterhin zwischen dem postalischen und dem erotischen Prinzip der Kommunikation, wobei das erstere auf räumliche Distanz und das letztere auf die Heterogenität individueller Innenwelten verweist.
Crystal Frontiers & Diasporic Optic: Dieses Kapitel analysiert den Film "Babel" im Kontext der oben genannten Theorien. Es untersucht verschiedene Aspekte der Übersetzbarkeit, die Rolle von Medien als Übersetzer und das Motiv der Löcher und Kinder als Metapher für Kommunikations- und Verständigungsprobleme. Die Analyse beleuchtet die verschiedenen kulturellen und sprachlichen Barrieren, die im Film dargestellt werden, und ihre Auswirkungen auf die Kommunikation zwischen den Charakteren. Die Kapitel untersuchen die Herausforderungen der Kommunikation und des Verständnisses in einer globalisierten Welt, die durch unterschiedliche kulturelle Hintergründe und Sprachbarrieren gekennzeichnet ist.
Der Film als Referenzinstrument und Schnittmenge sprachlicher Differenzen: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die filmische Umsetzung der Kommunikationsthemen. Es analysiert die verschiedenen Episoden im Film und untersucht wie der Film die Ohnmacht und das Missverständnis aufgrund sprachlicher und kultureller Unterschiede darstellt. Die Kapitel untersuchen wie der Film die unterschiedlichen Perspektiven der Charaktere und ihre Versuche, trotz der Kommunikationsbarrieren miteinander zu interagieren, zeigt. Die Analyse beleuchtet die Strategien des Films, um die komplexen Zusammenhänge von Kommunikation und Missverständnis darzustellen.
Schlüsselwörter
Kommunikation, Verständigung, Übersetzung, Medien, Film, Babel, Globalisierung, Interkulturelle Kommunikation, Sprachliche Differenzen, Technisches Übertragungsmodell, Personales Verständigungsmodell, Postalisches Prinzip, Erotisches Prinzip.
Häufig gestellte Fragen zu "Babel" - Eine medien- und sprachwissenschaftliche Analyse
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den Film "Babel" unter medien- und sprachwissenschaftlichen Aspekten. Der Fokus liegt auf der exemplarischen Filmanalyse, die sprachliche, technische und personale Kommunikationsmodelle beleuchtet und die filmischen Strategien zur Darstellung von Kommunikations- und Verständigungsproblemen in einer globalisierten Welt untersucht.
Welche theoretischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit bezieht sich auf verschiedene theoretische Ansätze zur Kommunikation von Krämer, Benjamin und Serres. Es wird zwischen einem technischen Übertragungsmodell (Fokus auf Informationsübertragung) und einem personalen Verständigungsmodell (Fokus auf Interaktion und wechselseitiges Verständnis) unterschieden. Weiterhin werden das postalische (räumliche Distanz) und das erotische Prinzip (Heterogenität individueller Innenwelten) der Kommunikation unterschieden.
Welche Themen werden im Film "Babel" analysiert?
Die Analyse umfasst Aspekte der Übersetzbarkeit, die Rolle von Medien als Übersetzer, das Motiv der Löcher und Kinder als Metapher für Kommunikations- und Verständigungsprobleme, kulturelle und sprachliche Barrieren, Ohnmacht und Missverständnisse aufgrund sprachlicher und kultureller Unterschiede, und die Darstellung verschiedener Perspektiven der Charaktere und ihrer Versuche der Interaktion trotz Kommunikationsbarrieren.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu den Kommunikationstheorien von Krämer, Benjamin und Serres, ein Kapitel zur Analyse von "Babel" im Kontext dieser Theorien ("Crystal Frontiers & Diasporic Optic"), ein Kapitel zur filmischen Umsetzung der Kommunikationsthemen und einen Ausblick. Die Kapitel untersuchen die Herausforderungen der Kommunikation und des Verständnisses in einer globalisierten Welt.
Welche konkreten Aspekte der Kommunikation werden untersucht?
Die Arbeit untersucht Kommunikation und Verständigung in einer globalisierten Welt, analysiert verschiedene Kommunikationsmodelle (technisch, personal), beleuchtet "Babel" als Beispiel für interkulturelle Kommunikationsschwierigkeiten, die Rolle von Medien in der Übersetzung und Interpretation, und die filmische Darstellung von Ohnmacht und Missverständnissen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Kommunikation, Verständigung, Übersetzung, Medien, Film, Babel, Globalisierung, Interkulturelle Kommunikation, Sprachliche Differenzen, Technisches Übertragungsmodell, Personales Verständigungsmodell, Postalisches Prinzip, Erotisches Prinzip.
Was ist die zentrale Forschungsfrage?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie zeigt der Film "Babel" die Herausforderungen der Kommunikation in einer globalisierten Welt?
Welche Methode wird angewendet?
Die Arbeit verwendet eine exemplarische Filmanalyse, die verschiedene Ebenen des Verständnisses beleuchtet und nicht einseitig ist.
- Quote paper
- Annemarie Binkowski (Author), 2010, Iñárritu - Der Film Babel: Filmisch, literarisch, narrativ, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162647