Worin liegt die Berechtigung, von Vielem ein Eines und Einziges auszusagen? Wenn zum Beispiel gesagt wird, Peter sei ein Mensch und Paul sei ein Mensch, dann sind Peter und Paul einerseits gleich, da sie beide Menschen sind, und andererseits verschieden, da sie zwei (verschiedene) Individuen sind.
Wie verhalten sich nun Gleichheit und Verschiedenheit, Einheit (des Prädikats) und Vielheit (der Subjekte)? Wenn weder die Gleichheit noch die Verschiedenheit Schein sind, fragt sich, worin das Fundament für die Gleichheit verschiedener Dinge besteht und in welcher Weise es existiert.
Diese Frage ist identisch mit der Frage nach der Berechtigung und dem logisch-ontologischen Stellenwert der Allgemeinbegriffe. Drei Lösungstypen bieten sich an und sind (teilweise auch als Mischformen) in der Geschichte der Philosophie vertreten worden:
a) Der sog. Begriffs- oder Universalienrealismus,
b) der sog. Konzeptualismus,
c) der sog. Nominalismus.
In dieser Arbeit soll nach einer Kurzdarstellung von zwei mittelalterlichen Stellungnahmen zum Universalienproblem (Teil I) das Wiederaufleben des alten Streits in der Gegenwartsphilosophie, v.a. innerhalb der Grundlagenforschung der Mathematik, charakterisiert werden. Die Position des Ch. S. Peirce († 1914) nimmt dabei eine gewisse Sonderstellung ein, da sie einerseits manche Überlegungen der späteren analytischen Philosophie vorwegnimmt und andererseits im Gegensatz zu dieser eine metaphysische Grundlegung für notwendig hält. Da sich Peirce ausdrücklich auf Duns Scotus bezieht, verspricht seine Auffassung interessante Lichtblicke für die Beurteilung des originellen scotischen Ansatzes geben zu können (Teil II).
In W. v. O. Quine hat der Nominalismus seinen vielleicht schärfsten Verteidiger gefunden. Deshalb soll hauptsächlich auf die Position Quines eingegangen werden.
INHALTSVERZEICHNIS
VORWORT:
Einleitung
Teil I: Das Universalienproblem im Mittelalter
1. Die Universalienlehre des Duns Scotus
2. Ockhams Kritik am Realismus
Teil II: Die Stellungnahme des Ch. S. Peirce zum Universalienproblem
1. Die Einwände gegen den Nominalismus
2. Peirce’s scotistischer Universalienrealismus
3. Der Universalienrealismus als Pragmatismus
Teil III: Der Nominalismus bei W.v.O. Quine
I. Vorbemerkungen
a) Die Wiederkehr des Universalienstreits in der modernen Mathematik und. Logik. Die Antinomien der Mengenlehre
b) Die Positionen des Platonismus, Realismus, Konzeptualismus und Nominalismus als Stellungnahmen zum Antinomieproblem
c) Allgemeines und ideales Sein
2. Der Nominalismus W.v. O. Ouines
3. Einige kritische Fragen an Quines Nominalismus
Literaturverzeichnis
1. Quellen
2. Sekundärliteratur
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