Im Herbst 1989 wurde in der DDR das Regime der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) friedlich gestürzt. Anteil daran hatten nicht nur die zahlreichen Demonstranten, die auf die Straße gingen, um Freiheit und Demokratie zu fordern. Möglich waren diese Demonstrationen erst geworden, weil sich viele Menschen in Oppositionsgruppen zusammengeschlossen und so den Boden für die friedliche Revolution bereitet hatten.
In welchem politischen Lager war die DDR-Opposition nun zu Hause ? War sie grün und alternativ ? War eine Fusion mit den westdeutschen Grünen die logische Konsequenz, nachdem sich abzeichnete, daß es auf Dauer keine zwei deutschen Staaten geben würde ? Das sind die Fragen, mit denen sich die vorliegende Hausarbeit beschäftigt.
Die Ursprünge der außerkirchlichen Oppositionsgruppen lagen in den Umwelt- und Friedensgruppen der evangelischen Kirche. In diesen Gruppen wurde unter kirchlichem Schutz bereits jahrelang Oppositionsarbeit betrieben. In wieweit diese geistigen Wurzeln die Arbeit der außerkirchlichen Opposition später beeinflußt haben, soll zunächst behandelt werden.
Anschließend widmet sich die Arbeit drei Vereinigungen, die sich in der zweiten Hälfte des Jahres 1989 mit dem Ziel gegründet hatten, die SED-Vorherrschaft zu beenden: 1. Das Neue Forum war die wohl bedeutendste Bürgerbewegung der Wende-Zeit mit dem größten Mobilisierungseffekt. 2. Im Demokratischen Aufbruch gab es nach gut zwei Monaten eine politische Richtungsänderung - weg von eher links-orientierten Forderungen hin zum Bekenntnis zu konservativen Werten. 3. Die Grüne Partei wurde in Konkurrenz zu anderen Oppositionsgruppen gegründet, um Themen zu besetzen, die in den Augen der Gründer von anderen vernachlässigt wurden.
Um die Frage nach dem politischen Lager beantworten zu können, sollen die Ziele dieser drei Vereinigungen mit den Grundsätzen der Grünen in der Bundesrepublik verglichen werden: Basisdemokratie, Umweltschutz, Pazifismus und Emanzipation. Außerdem soll der Frage nachgegangen werden, in welchem politischen Lager sich die Aktivisten selbst sahen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Ursprünge der Oppositionsbewegung von 1989
- 2.1 Friedensbewegung
- 2.2 Umweltbewegung
- 3. Neues Forum (NF)
- 3.1 Basisdemokratie
- 3.2 Umweltschutz
- 3.3 Pazifismus
- 3.4 Emanzipation
- 3.5 Selbstverständnis
- 4. Demokratischer Aufbruch – sozial, ökologisch
- 4.1 Basisdemokratie
- 4.2 Umweltschutz
- 4.3 Pazifismus
- 4.4 Emanzipation
- 4.5 Selbstverständnis
- 5. Grüne Partei
- 5.1 Basisdemokratie
- 5.3 Pazifismus
- 5.4 Emanzipation
- 5.5 Selbstverständnis
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die DDR-Oppositionsbewegung von 1989 und deren Verhältnis zu grünen und alternativen Ideologien. Sie analysiert, ob die Opposition primär im grünen Lager verortet werden kann und ob eine Fusion mit den westdeutschen Grünen eine logische Folge der deutschen Wiedervereinigung gewesen wäre.
- Die Ursprünge der DDR-Opposition in der Friedens- und Umweltbewegung der evangelischen Kirche.
- Der Vergleich der Ziele des Neuen Forums, des Demokratischen Aufbruchs und der Grünen Partei mit den Grundsätzen der westdeutschen Grünen (Basisdemokratie, Umweltschutz, Pazifismus, Emanzipation).
- Das Selbstverständnis der Aktivisten in Bezug auf ihr politisches Lager.
- Der Einfluss kirchlicher Strukturen auf die Opposition.
- Die Rolle der westdeutschen Grünen im Kontakt zur DDR-Opposition.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach der politischen Verortung der DDR-Opposition im Kontext der grünen und alternativen Bewegung in den Mittelpunkt. Sie skizziert die friedliche Revolution von 1989 und die Rolle der Oppositionsgruppen dabei. Die Arbeit fokussiert auf drei zentrale Vereinigungen – das Neue Forum, der Demokratische Aufbruch und die Grüne Partei – und untersucht deren Ziele im Vergleich zu den Grundsätzen der westdeutschen Grünen.
2. Ursprünge der Oppositionsbewegung von 1989: Dieses Kapitel beleuchtet die Wurzeln der Opposition in der DDR, insbesondere in den Friedens- und Umweltbewegungen innerhalb der evangelischen Kirche. Es beschreibt, wie diese Gruppen, trotz staatlicher Überwachung und Einschränkungen, einen Raum für kritische Diskussionen und politischen Widerstand schufen. Die Einführung der Wehrerziehung in Schulen wird als Katalysator für die Friedensbewegung identifiziert, und die Rolle der Kirchen als geschützter Raum für oppositionelle Aktivitäten wird hervorgehoben. Das Kapitel verdeutlicht die Entwicklung verschiedener Strömungen innerhalb der Friedensbewegung, von religiös motivierten Pazifisten bis hin zu demokratieorientierten Aktivisten.
3. Neues Forum (NF): Dieses Kapitel analysiert das Neue Forum als bedeutendste Bürgerbewegung der Wendezeit. Es untersucht die zentralen Themen und Ziele des Neuen Forums, einschließlich Basisdemokratie, Umweltschutz, Pazifismus und Emanzipation. Die Bedeutung dieser Aspekte für die Mobilisierung der Bevölkerung und den Erfolg des Neuen Forums wird ausführlich erörtert. Der Fokus liegt auf der Synthese dieser verschiedenen Elemente innerhalb des Gesamtprogramms des Neuen Forums und ihrer Bedeutung im Kontext der friedlichen Revolution.
4. Demokratischer Aufbruch – sozial, ökologisch: Das Kapitel beschreibt den Demokratischen Aufbruch und seine Entwicklung. Es analysiert die anfänglich links-orientierten Forderungen und den späteren Wandel hin zu konservativeren Positionen. Der Fokus liegt auf der Beschreibung der zentralen Themen (Basisdemokratie, Umweltschutz, Pazifismus und Emanzipation) und wie diese sich im Laufe der Zeit innerhalb des Demokratischen Aufbruchs entwickelten und veränderten. Die Gründe für diesen Richtungswechsel werden analysiert, sowie der Einfluss auf den weiteren Verlauf der Bewegung.
5. Grüne Partei: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Gründung der Grünen Partei in der DDR und stellt sie in Beziehung zu den anderen Oppositionsgruppen. Es analysiert die spezifischen Themen, die von den Gründern als vernachlässigt betrachtet wurden und die die Grüne Partei im Fokus hatte, insbesondere im Vergleich zu den Zielen des Neuen Forums und des Demokratischen Aufbruchs. Das Selbstverständnis der Grünen Partei wird im Kontext ihrer Programmatik und ihrer Beziehung zu den anderen Oppositionellen erläutert.
Schlüsselwörter
DDR-Opposition, Friedensbewegung, Umweltbewegung, Neues Forum, Demokratischer Aufbruch, Grüne Partei, Basisdemokratie, Umweltschutz, Pazifismus, Emanzipation, friedliche Revolution, 1989, SED, deutsche Wiedervereinigung, West-Grüne.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur DDR-Oppositionsbewegung 1989
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die DDR-Oppositionsbewegung von 1989 und deren Verhältnis zu grünen und alternativen Ideologien. Im Fokus steht die Frage, ob die Opposition primär im grünen Lager verortet werden kann und ob eine Fusion mit den westdeutschen Grünen eine logische Folge der deutschen Wiedervereinigung gewesen wäre.
Welche Oppositionsgruppen werden untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich auf drei zentrale Vereinigungen: das Neue Forum, den Demokratischen Aufbruch und die Grüne Partei der DDR. Ihre Ziele werden im Vergleich zu den Grundsätzen der westdeutschen Grünen analysiert.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Ursprünge der DDR-Opposition in der Friedens- und Umweltbewegung, insbesondere innerhalb der evangelischen Kirche. Sie vergleicht die Ziele der drei genannten Oppositionsgruppen (Basisdemokratie, Umweltschutz, Pazifismus, Emanzipation) mit denen der westdeutschen Grünen. Weiterhin untersucht sie das Selbstverständnis der Aktivisten, den Einfluss kirchlicher Strukturen und die Rolle der westdeutschen Grünen im Kontakt zur DDR-Opposition.
Woher stammen die Wurzeln der DDR-Opposition?
Die Wurzeln der Opposition liegen in der Friedens- und Umweltbewegung innerhalb der evangelischen Kirche. Diese Gruppen schufen trotz staatlicher Überwachung einen Raum für kritische Diskussionen und politischen Widerstand. Die Einführung der Wehrerziehung und die Rolle der Kirchen als geschützter Raum werden als wichtige Faktoren hervorgehoben.
Was waren die zentralen Ziele des Neuen Forums?
Das Neue Forum, als bedeutendste Bürgerbewegung der Wendezeit, hatte zentrale Ziele wie Basisdemokratie, Umweltschutz, Pazifismus und Emanzipation. Die Arbeit untersucht die Synthese dieser Elemente und ihre Bedeutung für die Mobilisierung und den Erfolg des Neuen Forums.
Wie entwickelte sich der Demokratische Aufbruch?
Der Demokratische Aufbruch zeigte eine anfänglich links-orientierte Ausrichtung, die sich später hin zu konservativeren Positionen veränderte. Die Arbeit analysiert diesen Wandel und dessen Einfluss auf die Bewegung.
Welche Rolle spielte die Grüne Partei in der DDR?
Die Arbeit untersucht die Gründung der Grünen Partei in der DDR und ihre Beziehung zu den anderen Oppositionsgruppen. Sie analysiert die von den Gründern als vernachlässigt betrachteten Themen und das Selbstverständnis der Partei im Vergleich zu den anderen Oppositionellen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: DDR-Opposition, Friedensbewegung, Umweltbewegung, Neues Forum, Demokratischer Aufbruch, Grüne Partei, Basisdemokratie, Umweltschutz, Pazifismus, Emanzipation, friedliche Revolution, 1989, SED, deutsche Wiedervereinigung, West-Grüne.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst eine Einleitung, Kapitel zu den Ursprüngen der Oppositionsbewegung, dem Neuen Forum, dem Demokratischen Aufbruch, der Grünen Partei und ein Fazit. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Analyse der jeweiligen Thematik.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit bietet einen umfassenden Überblick, inklusive Inhaltsverzeichnis, Zielsetzung und Themenschwerpunkten, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörtern.
- Arbeit zitieren
- Rauke Grimm (Autor:in), 1999, Die Oppositionsbewegung in der DDR - grün und alternativ?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1623