Eine der wichtigsten Entwicklungen im südostasiatischen Raum in den letzten dreißig Jahren ist ohne Zweifel die Initiierung der Reform- und Öffnungspolitik in der VR China und die damit verbundene Aufwertung ihrer Stellung im regionalen Kontext. Eine direkte Folge der erfolgreichen Implementierung diverser wirtschaftspolitischer Maßnahmen im Rahmen dieser Entwicklungsstrategie war der beeindruckende ökonomische Aufschwung, den die VRCh seitdem erfahren hat. Gleichzeitig hat dieser aber eine gewisse Unsicherheit bezüglich der Rolle, die die aufkommende Regionalmacht einnehmen und der Art und Weise in der sie ihren neugewonnenen Einfluss einsetzen wird, zur Folge gehabt. Eine Erscheinungsform dieser Unsicherheit manifestiert sich im Konzept von Greater China. Der geographische Deckungsbereich dieses Begriffs, dem eine gewisse expansionistische Note nicht gänzlich abgesprochen werden kann, lässt sich je nach Kontextualisierung – politische, wirtschaftliche oder kulturelle – unterschiedlich definieren. Wenn der kulturelle Aspekt zugrunde gelegt wird, so erstreckt sich Greater China über weite Gebiete in Südostasien und beinhaltet die Komponente der Überseechinesen als wesentlicher Bestandteil des Konzepts.
Die Beziehungen zwischen der dominanten Mehrheitsethnie im jeweiligen Land seit der in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts begonnenen Unabhängigkeitswelle in der Region,und der chinesischen Minderheit werden durch die historischen Erfahrungen beider Seiten und durch die Wahrnehmung, bzw. Interpretation dieser Erfahrungen bestimmt und führen nicht selten zu teilweise sehr problematischen Auseinandersetzungen zwischen ihnen. Als Beispiele hierfür können hier die Pogrome gegen ethnische Chinesen in Indonesien und den Philippinen angeführt werden. Während solche Ausbrüche in den meisten Fällen auf ethnisch begründete Feindseligkeit oder ökonomische Verteilungskonflikte zurückzuführen sind, bildet die Sozialistische Republik Vietnam (SRV) eine klare Ausnahme im südostasiatischen Raum. Im Gegensatz zu den bereits genannten Beispielen, spielen hier geostrategische – eine gemeinsame Grenze – und geopolitische Faktoren, die sich mit dem eminenten Einfluss der VR China zusammenfassen lassen, eine übergeordnete Rolle bei der Politikfindung bezüglich der ethnischen Chinesen in Vietnam (Hoa Kieu). Ein wesentliches Merkmal dieses Prozesses bilden die Schwankungen zwischen einer überwiegend auf die Assimilation der ethnischen Minderheit in die gesellschaftliche...
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
I.1 Fragestellung
I.2 Aufbau der Arbeit
II. Assimilation vs. Accommodation - theoretische Vorüberlegungen
II.1 Assimilation
II.2 Anpassung
III. Untersuchungsphasen
IV. Die VR China als Bestimmungsfaktor für die Hoa - Politik in Vietnam
IV.1 Kolonialzeit (1867 - 1954)
IV.2 Staatsteilung (1954 - 1975)
IV.2.1 Die Republik Vietnam
IV.2.2 Die Demokratische Republik Vietnam
IV.3 Wiedervereinigung (1975 -heute)
IV.3.1 Exodus
IV.3.2 Nach Doi Moi
V. Schlussbetrachtung
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- Slavomir Zidarov (Author), 2009, Der Einfluss der VR China auf die Hoa-Politik in Vietnam, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162356
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