Metternich zufolge hat der bayerische Staat unter der politischen Führung Montgelas' „eine religiöse, politische, bürgerliche und militärische Revolution erlebt und glücklich überstanden“ und war dabei die „einzige Nation, die Mut und Ausdauer gezeigt hat“.
Alle auf den Weg gebrachten Reformen, namentlich die Trennung von Staat und Dynastie, welche den Monarchen zu einem Staatsorgan macht, die Reformierung des Strafrechts und die Gesetzesgleichheit aller Bürger, die Einführung einer allgemeinen Steuerpflicht, der Abbau der Adelsprivilegien, die Verstaatlichung des Erziehungs- und Bildungswesens und die Professionalisierung der Lehrerausbildung haben einen sehr leistungsfähigen Staatsapparat geschaffen, der auf der Basis einer effizienten Verwaltungs- und Behördenstruktur, einem Berufsbeamtentum und der Trennung von Justiz und Verwaltung einerseits die Souveränität des Staates stärkt, andererseits aber
erst eine individuelle Freiheit ermöglicht.
Seinem umfassenden und folgenreichen Lebenswerk ist es geschuldet, dass sowohl unter seinen Zeitgenossen als auch in der heutigen Zeit anerkennende wie kritische Stimmen laut werden, wobei letztere zahlenmäßig weit unterlegen sind. Aufgrund der Machtfülle Montgelas'
finden sich Gegner und Neider; mit seinem außenpolitischen wie
innenpolitischen Vorgehen macht er sich Feinde in Regierungskreisen, allen voran von Zentner und der damaligen Kronprinz und spätere bayerische König Ludwig I., der ihm aufgrund der Allianz mit Napoleon „unteutsches Verhalten“ vorwirft. Zugleich hinterlässt er vor allem aufgrund der Enteignung und Aufhebung der Klöster zahlreiche Leittragende in der Bevölkerung.
Aus heutiger Sicht stellt sich die Frage, ob das Ansehen Montgelas, sonst gerühmt als „der fähigste Staatsmann, der jemals die Geschicke Bayerns geleitet hat“, unter dem Akt der Säkularisation gelitten hat. Für Bauerreiss gehört sie „zu den bittersten Geschehnissen der Kirchengeschichte“ und Montgelas, „dem man ebensowenig religiöse Toleranz und Innerlichkeit zusprechen, wie man ihm Kirchenhaß und staatsmännischen Weitblick aberkennen kann“, wird dafür verantwortlich gemacht.
Neben dem emeritierten Münchner und Freisinger Erzbischof zeigt sich auch Pater Bauerreiss versöhnlich, denn die Kirche, von „weltlichen Aufgaben befreit, konnte […] sich auf ihre eigentliche Aufgabe, die Verkündung der Heilsbotschaft, konzentrieren“ und wird dadurch „stärker und freier“.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Sein Leben
- 2.1. Die Familie
- 2.1.1. Der Vater: Janus Freiherr von Montgelas
- 2.1.2. Die Mutter: Maria Ursula Gräfin Trauner
- 2.2. Maximilian von Montgelas
- 2.2.1. Kindheit und Schule
- 2.2.2. Jugend und Studium
- 2.2.3. Die berufliche Laufbahn
- 2.2.3.1. Das Kurfürstentum Bayern 1777-1787
- 2.2.3.2. Das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken 1787-1792
- 2.2.3.3. Das Kurfürstentum und Königreich Bayern 1799-1817
- 2.1. Die Familie
- 3. Die Zeitgeschichte
- 3.1. Der Illuminatenorden
- 3.1.1. Die Gründung
- 3.1.2. Die Philosophie
- 3.1.3. Die Rolle Montgelas'
- 3.2. Die Französische Revolution
- 3.2.1. Die Ursachen
- 3.2.2. Die Folgen
- 3.3. Die Aufklärung
- 3.3.1. Personen und Werke
- 3.3.2. Die Ziele
- 3.3.3. Der Erkenntnisgewinn
- 3.4. Jean-Jacques Rousseau
- 3.4.1. Sein Leben
- 3.4.2. Sein Menschenbild
- 3.4.3. Der Gesellschaftsvertrag
- 3.4.4. Die Freiheit
- 3.4.5. Die Aufklärung bei Rousseau
- 3.1. Der Illuminatenorden
- 4. Das politische Wirken Montgelas'
- 4.1. Der Ausgangszustand
- 4.2. Die Reformen
- 4.2.1. Die Säkularisation
- 4.2.1.1. Die Durchführung
- 4.2.1.2. Die Folgen
- 4.2.2. Die Verwaltungsreform
- 4.2.2.1. Die Grundorganisation
- 4.2.2.2. Die Staatsdiener
- 4.2.3. Die Justizreform
- 4.2.3.1. Die Grundorganisation
- 4.2.3.2. Die Strafrechtsreform
- 4.2.3.3. Die Zivilrechtsreform
- 4.2.1. Die Säkularisation
- 5. Die Reformen im Volksschulwesen
- 5.1. Die Entkonfessionalisierung des Volksschulunterrichts
- 5.2. Die Neuorganisation der Schulverwaltung
- 5.3. Der Wismayr'sche Volksschullehrplan
- 5.3.1. Die Unterrichtsgegenstände
- 5.3.2. Die Unterrichtsmethoden
- 5.4. Der Niethammer'sche Volksschullehrplan
- 5.4.1. Die Unterrichtsgegenstände
- 5.4.2. Die Unterrichtsmethoden
- 5.5. Die Institutionalisierung der Lehrerausbildung
- 5.6. Die Einführung der Allgemeinen Schulpflicht
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Leben und Wirken von Maximilian Graf von Montgelas, einem einflussreichen Staatsmann des bayerischen Königreiches. Sie untersucht seinen Werdegang, seine politischen Aktivitäten und seine Rolle bei der Einführung wichtiger Reformen, insbesondere im Bildungswesen.
- Die Rolle des Grafen von Montgelas in der Zeit der Aufklärung und der Französischen Revolution.
- Die wichtigsten Reformen, die Montgelas in Bayern durchführte, mit Fokus auf die Säkularisation, die Verwaltungs- und Justizreform.
- Die Entwicklung des bayerischen Volksschulwesens unter Montgelas, einschließlich der Einführung des allgemeinen Schulzwangs und der Veränderung des Lehrplans.
- Montgelas' Beitrag zur Entstehung des modernen Bayerns.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 beleuchtet die Herkunft und die prägende Zeit des Grafen von Montgelas. Es wird der Kontext des Zeitalters der Aufklärung und der Französischen Revolution als Grundlage für Montgelas' spätere politische Tätigkeit erläutert.
Kapitel 2 beschreibt die frühen Jahre, das Studium und die ersten Stationen in der beruflichen Laufbahn von Maximilian von Montgelas. Es zeichnet die Entwicklung des jungen Staatsmannes bis zu seinem Amtsantritt in München nach.
Kapitel 3 geht detaillierter auf die Zeitgeschichte ein. Es befasst sich mit dem Illuminatenorden, der Französischen Revolution und der Aufklärung, die maßgeblich das politische Umfeld Montgelas' beeinflussten.
Kapitel 4 widmet sich dem politischen Wirken Montgelas' in Bayern. Es analysiert seine Rolle bei der Durchführung wichtiger Reformen wie der Säkularisation, der Verwaltungsreform und der Justizreform.
Kapitel 5 behandelt die Reformen im bayerischen Volksschulwesen. Es beschreibt die Entkonfessionalisierung des Schulunterrichts, die Neuorganisation der Schulverwaltung und die Entwicklung des Volksschullehrplans unter Montgelas.
Schlüsselwörter
Maximilian Graf von Montgelas, Bayern, Aufklärung, Französische Revolution, Säkularisation, Verwaltungsreform, Justizreform, Volksschulwesen, Schulreform, Lehrplan, Bildung, Staatsmann, Reformer.
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- Florian Staffler (Autor), 2010, Maximilian Graf von Montgelas, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162315