Was ist das Ziel des modernen Fremdsprachenunterrichts?
„Lerner nennen als Antwort eher selten die Fähigkeit, gute Essays verfassen zu können. Die meisten wollen die Sprache flüssig sprechen und im Alltag anwenden lernen.“ (TAUBENBÖCK 2007:2)
Wenn Spracherfolg die höchste Motivation für Fremdsprachenlerner ist und der Rahmenlehrplan (vgl. RLP 2001: 13) die mündliche Sprachkompetenz als entscheidend hervorhebt, weshalb dominieren dann nach wie vor die schriftlichen Leistungen im Unterricht?
Eigene Erfahrungen aus zahlreichen Hospitationsstunden im Spanischunterricht haben gezeigt, dass in den meisten Klassenzimmern eine regelrechte „Sprachlosigkeit“ herrscht, ungeachtet dessen, ob es sich um einen Anfänger- oder Fortgeschrittenen-Kurs handelte. Diesen Eindruck unterstreichen auch Erfahrungen aus eigener Tätigkeit als Fremdsprachenlehrerin in Spanien: deutsche Lerner mit Vorkenntnissen in der spanischen Sprache schnitten in schriftlichen Einstufungstests für einen Spanischkurs im Durchschnitt sehr gut ab, im mündlichen Ausdruck zeigten sie dann jedoch extreme Defizite. Dies führt zu der Annahme, dass die mündlichen Kompetenzen im Fremdsprachenunterricht unzureichend gefördert werden.
Aus dem Wunsch den Stellenwert der Mündlichkeit im Fremdsprachenunterricht aufzuwerten, ergibt sich das Thema dieser Arbeit: Die Entwicklung von mündlichen Prüfungen in der E-Phase im Spanisch- Anfänger-Unterricht der Oberstufe.
Die Arbeit ist untergliedert in einen theoretischen und praktischen Bereich. Im ersten Teil sollen zunächst verschiedene Gründe für die Einführung von mündlichen Prüfungen genannt werden.
Anschließend wird auf wesentliche Faktoren, die bei der Erstellung von qualitativen „exámenes orales“ beachtet werden müssen, eingegangen. Das sind zum einen die vom Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen vorgegebenen Standards zur Erstellung von Prüfungsaufgaben und zur Bewertung von fremdsprachlichen Kompetenzen, und zum anderen die Entwicklung von klaren Bewertungskriterien, die eine reliable und valide Leistungsbeurteilung der mündlichen Fähigkeiten ermöglichen.Im fünften Kapitel soll schließlich gezeigt werden, wie mündliche Prüfungsaufgaben konzipiert und durchgeführt werden können. Im Anschluss an den theoretischen Teil der Arbeit folgt der praktische mit einem Beispiel zu mündlichen Prüfungen aus dem eigenen Spanisch-Anfänger-Unterricht der E-Phase.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Gründe für die Einführung von mündlichen Prüfungen
- 3 Der GER als Hilfe bei der Entwicklung von mündlichen Prüfungen
- 4 Entwicklung von Bewertungskriterien für mündliche Prüfungen
- 5 Konzeption und Durchführung von mündlichen Prüfungsaufgaben
- 6 Ein Beispiel aus der Unterrichtspraxis
- 6.1 Unterrichtliche Vorraussetzungen
- 6.2 Durchführung und Organisation der mündlichen Prüfungen
- 6.3 Beispiele für mündliche Prüfungsaufgaben
- 6.4 Bewertung der mündlichen Prüfungen
- 6.5 Auswertung der mündlichen Prüfungsergebnisse
- 7 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung und Durchführung mündlicher Prüfungen im Spanisch-Anfängerunterricht der Oberstufe. Ziel ist es, die Bedeutung mündlicher Kompetenzen im Fremdsprachenunterricht aufzuzeigen und praktische Methoden zur Gestaltung und Bewertung von „exámenes orales“ zu entwickeln und zu evaluieren. Der Fokus liegt auf der Verbesserung der Sprechkompetenz der Schüler und der angemessenen Anerkennung dieser Fähigkeit.
- Bedeutung mündlicher Kompetenzen im Fremdsprachenunterricht
- Entwicklung von Bewertungskriterien für mündliche Prüfungen
- Konzeption und Durchführung von effektiven mündlichen Prüfungsaufgaben
- Praktische Umsetzung und Auswertung von mündlichen Prüfungen im Unterricht
- Verbesserung der Sprechkompetenz der Schüler
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung erläutert die Relevanz mündlicher Sprachkompetenz im modernen Fremdsprachenunterricht, besonders im Kontext des europäischen Bildungsraums und der Globalisierung. Sie begründet die Notwendigkeit einer Aufwertung der mündlichen Leistungen im Vergleich zu den schriftlichen, unter Bezugnahme auf Schülermotivation und Lehrplanziele. Der Mangel an Förderung mündlicher Fähigkeiten wird anhand von persönlichen Erfahrungen aus dem Unterricht und der Arbeit an einem Fremdspracheninstitut belegt und führt zur zentralen Fragestellung der Arbeit: die Entwicklung von mündlichen Prüfungen im Spanisch-Anfängerunterricht der Oberstufe. Die Arbeit wird in einen theoretischen und einen praktischen Teil gegliedert.
2 Gründe für die Einführung von mündlichen Prüfungen: Dieses Kapitel betont die wachsende Bedeutung der Mündlichkeit in aktuellen Lehrplanreformen und in der Praxis des Fremdsprachenunterrichts. Es wird der Widerspruch zwischen der geforderten kommunikativen Kompetenz und der Dominanz schriftlicher Leistungen im Unterricht diskutiert. Die Aussage, dass die mündliche Kompetenz im traditionellen Unterricht unzureichend gefördert wird, wird mit dem Beispiel des Abiturs im Fach Spanisch in Bremen belegt, wo Spanisch als neu aufgenommene Sprache nur mündlich geprüft wird. Die unzureichende Förderung mündlicher Kompetenzen wird auch durch den Vergleich mit Bayern erläutert, wo "qualifizierte mündliche fremdsprachliche Einzel-, Partner- und Gruppenprüfungen" eingeführt wurden. Das Kapitel argumentiert für die Einführung von mündlichen Prüfungen ("exámenes orales"), um die Mündlichkeit im Unterricht aufzuwerten und die Vorbereitung auf das Abitur zu verbessern, wobei auch die Überwindung von Vorurteilen bezüglich der Objektivität und Praktikabilität mündlicher Prüfungen betont wird.
Schlüsselwörter
Mündliche Prüfung, Spanischunterricht, Oberstufe, Sprechkompetenz, Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen (GER), Bewertungskriterien, exámenes orales, kommunikative Kompetenz, Leistungsbeurteilung, Fremdsprachenlernen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Entwicklung und Durchführung mündlicher Prüfungen im Spanisch-Anfängerunterricht
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit befasst sich mit der Entwicklung und Durchführung mündlicher Prüfungen im Spanisch-Anfängerunterricht der Oberstufe. Sie untersucht die Bedeutung mündlicher Kompetenzen, entwickelt praktische Methoden zur Gestaltung und Bewertung von „exámenes orales“ und evaluiert diese. Der Fokus liegt auf der Verbesserung der Sprechkompetenz der Schüler und der angemessenen Anerkennung dieser Fähigkeit. Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, Kapitel zu den Gründen für die Einführung mündlicher Prüfungen, die Rolle des GER, die Entwicklung von Bewertungskriterien, die Konzeption und Durchführung von Prüfungsaufgaben, ein Praxisbeispiel mit detaillierter Beschreibung und ein Fazit.
Welche Ziele werden in der Arbeit verfolgt?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Bedeutung mündlicher Kompetenzen im Fremdsprachenunterricht aufzuzeigen und praktische Methoden zur Gestaltung und Bewertung von mündlichen Prüfungen zu entwickeln und zu evaluieren. Ein zentrales Ziel ist die Verbesserung der Sprechkompetenz der Schüler und die angemessene Anerkennung dieser Fähigkeit im Unterricht.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Bedeutung mündlicher Kompetenzen, die Entwicklung von Bewertungskriterien für mündliche Prüfungen, die Konzeption und Durchführung effektiver Prüfungsaufgaben, die praktische Umsetzung und Auswertung von mündlichen Prüfungen im Unterricht sowie die Verbesserung der Sprechkompetenz der Schüler.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in sieben Kapitel gegliedert: Einleitung, Gründe für die Einführung mündlicher Prüfungen, Der GER als Hilfe, Entwicklung von Bewertungskriterien, Konzeption und Durchführung von Prüfungsaufgaben, ein ausführliches Praxisbeispiel (mit Unterkapiteln zu Unterrichtsvorraussetzungen, Durchführung, Aufgabenbeispielen, Bewertung und Auswertung) und ein Fazit.
Welche Rolle spielt der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen (GER)?
Der GER wird in der Arbeit als Hilfestellung bei der Entwicklung von mündlichen Prüfungen und Bewertungskriterien verwendet. Er dient als Grundlage für die Entwicklung von Aufgaben und die Beurteilung der Schülerleistungen.
Wie wird die Bedeutung mündlicher Kompetenzen im Fremdsprachenunterricht dargestellt?
Die Arbeit argumentiert für eine stärkere Gewichtung mündlicher Kompetenzen im Fremdsprachenunterricht, da diese im modernen Kontext und im Hinblick auf die kommunikative Kompetenz von entscheidender Bedeutung sind. Sie kritisiert den traditionellen Fokus auf schriftliche Leistungen und beleuchtet den Widerspruch zwischen geforderter kommunikativer Kompetenz und der Praxis im Unterricht.
Wie wird das Praxisbeispiel gestaltet?
Das Praxisbeispiel beschreibt detailliert die unterrichtlichen Voraussetzungen, die Durchführung und Organisation der mündlichen Prüfungen, gibt Beispiele für mündliche Prüfungsaufgaben, erläutert die Bewertung der Prüfungen und die Auswertung der Ergebnisse. Es dient als konkrete Umsetzung der in der Arbeit entwickelten Methoden.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Mündliche Prüfung, Spanischunterricht, Oberstufe, Sprechkompetenz, Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen (GER), Bewertungskriterien, exámenes orales, kommunikative Kompetenz, Leistungsbeurteilung, Fremdsprachenlernen.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Lehrkräfte des Spanischunterrichts an der Oberstufe, für Lehramtsstudierende und alle, die sich mit der Entwicklung und Durchführung von mündlichen Prüfungen im Fremdsprachenunterricht auseinandersetzen.
- Quote paper
- Karina Schwach (Author), 2010, Entwicklung von mündlichen Prüfungen in der E-Phase im Spanisch-Anfänger-Unterricht der Oberstufe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162144