1. Einleitung
„Sie befinden sich alle in derselben Ebene. Alle kreisen in derselben Richtung…Es ist vollkommen, wissen Sie. Es ist großartig. Es ist fast unheimlich.“
Dies sagte der US-amerikanische Astronom Geoffrey Marcy über unser Sonnensystem, und fasste damit zweierlei in Worte: Die Faszination und zugleich das – immer noch große – Unwissen der Menschen über das Universum.
Dennoch wissen die Menschen heute mehr als jemals zuvor über den Kosmos; die Astronomen sind zu wahren wissenschaftlichen Wunderleistungen fähig:
Würde jemand auf dem Mond ein Streichholz anzünden, könnten sie die Flamme sehen. Aus dem winzigsten Wackeln und Schwanken weit entfernter Sterne ziehen sie Schlüsse über Größe, Eigenarten und sogar die mögliche Bewohnbarkeit von Planeten, die viel zu weit entfernt sind, als dass man sie sehen könnte - mit einem Raumschiff würden wir eine halbe Million Jahre brauchen, um sie zu erreichen.
Dabei ist es „erst“ etwas weniger als 2400 Jahre her, als der griechische Philosoph Aristoteles (384 – 322 v. Chr.) in seinem Buch De Caelo (Vom Himmel) eine kosmologische Konzeption niederschrieb, „die alles systematisch zusammenträgt, was bis zu seinen Tagen von seinen Vorgängern auf dem Gebiete der Astronomie an Erfahrung und Wissen niedergelegt war.“
Fast zweitausend Jahre sollte das Kosmosbild des Aristoteles das Denken der Gelehrten bestimmen, ehe im 16. Jahrhundert in einer Zeit, die später „Renaissance“ heißen sollte, ein Astronom namens Nicolaus Kopernikus (1473 – 1543) den revolutionären Gedanken äußerte, die Erde drehe sich um die Sonne und damit die Vorraussetzung für neue Theorien über das Universum lieferte. Die kopernikanische Wende war das schleichende Ende des geozentrischen Weltbildes um, jedoch hätte sich Kopernikus’ Theorie nicht verbreitet ohne die engagierte Unterstützung vieler anderer Denker, wie zum Beispiel ein italienischer Philosoph namens Giordano Bruno (1548-1600), der an dem neuen Kosmosbild kräftig mitmodellierte und dessen Verbreitung er mit eigenen Schriften rastlos förderte.
Dabei richtete sich Giordano Brunos Polemik mit aller Schärfe gegen Aristoteles, „den er allein für alle diejenigen Elemente des copernicanischen Systems verantwortlich macht, welche der ‚Deutsche’ von seinen Vorgängern übernommen hat.“
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Himmelstheorie des Aristoteles
- Die Himmelstheorie des Giordano Bruno
- Zusammenfassung
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Himmelstheorien von Aristoteles und Giordano Bruno, die als exemplarisches Beispiel für das geozentrische bzw. heliozentrische Weltbild stehen, gegenüberzustellen und zu vergleichen. Durch die Analyse des aristotelischen Kosmosbildes aus seinem Werk De Caelo (Vom Himmel) und der wichtigsten Punkte aus Brunos Über das Unendliche, das Universum und die Welten, insbesondere derer, die Brunos Abgrenzung von Aristoteles' Kosmologie deutlich machen, wird die Entwicklung des Kosmosbildes von der Antike bis zur Renaissance beleuchtet. Die Arbeit zeigt, dass dieser Wandel allein auf dem Verstand und der Vorstellungskraft der Philosophen beruhte, was angesichts der fehlenden Teleskope in dieser Zeit eine beeindruckende Leistung darstellt.
- Vergleich der Himmelstheorien von Aristoteles und Giordano Bruno
- Untersuchung des geozentrischen und heliozentrischen Weltbildes
- Analyse der Entwicklung des Kosmosbildes von der Antike zur Renaissance
- Die Rolle des Verstandes und der Vorstellungskraft in der Entwicklung des Kosmosbildes
- Die Bedeutung des Aristoteles' De Caelo und Brunos Über das Unendliche, das Universum und die Welten
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt die Faszination und das Unwissen der Menschheit über das Universum dar. Sie beleuchtet die großen Fortschritte der Astronomie in der Neuzeit, insbesondere in Bezug auf die Erforschung weit entfernter Sterne und Planeten. Die Einleitung führt dann den Leser in die Geschichte der Kosmologie ein und erläutert, wie Aristoteles' Weltbild im 4. Jahrhundert v. Chr. die Wissenschaft für fast zweitausend Jahre prägte. Schließlich wird die kopernikanische Wende und die Bedeutung von Giordano Bruno für die Verbreitung dieser revolutionären Theorie erwähnt.
Die Himmelstheorie des Aristoteles
Dieses Kapitel widmet sich der Himmelstheorie des Aristoteles und zeigt, wie er die Welt als Ganzes erfasste und sich von Atomisten wie Demokrit und seinem Lehrer Platon abgrenzte. Aristoteles postulierte ein hierarchisch geprägtes Weltbild, das aus vier Grundelementen - Feuer, Luft, Wasser und Erde - bestand. Jedes Element hatte einen natürlichen Ort im Raum, und alle Körper strebten danach, diesen natürlichen Ort einzunehmen. Die Erde, das schwerste Element, befand sich im Zentrum, gefolgt von den Sphären des Wassers, der Luft und des Feuers. Die Sterne, die aus Feuer bestanden, waren nach Aristoteles fest auf dem Ätherstoff fixiert, einem fünften Element, das sich kreisförmig bewegte. Diese kreisförmige Bewegung war für Aristoteles die ursprünglichste und vollkommenste Bewegung, da sie in sich geschlossen war.
Die Himmelstheorie des Giordano Bruno
Dieses Kapitel befasst sich mit den wichtigsten Punkten der Himmelstheorie von Giordano Bruno, die in seinem Werk Über das Unendliche, das Universum und die Welten dargelegt werden. Das Kapitel untersucht insbesondere die Abgrenzung Brunos von der Kosmologie des Aristoteles und beleuchtet seine neuen Vorstellungen vom Kosmos, seine Irrtümer und ungeklärten Probleme.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Himmelstheorien des Aristoteles und Giordano Bruno und stellt die Entwicklung des Kosmosbildes von der Antike bis zur Renaissance dar. Die wichtigsten Schlüsselbegriffe sind: geozentrisches Weltbild, heliozentrisches Weltbild, De Caelo (Vom Himmel), Über das Unendliche, das Universum und die Welten, vier Grundelemente, Äther, Kreisbewegung, unendliches Universum, kopernikanische Wende.
- Quote paper
- Jana Richter (Author), 2010, Die Himmelstheorie des Aristoteles und des Giordano Bruno, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162010