Die These vom Arbeitskraftunternehmer beschreibt einen neuen Typus der Arbeit. Eingeführt wurde der Begriff erstmals von dem Chemnitzer Soziologen G. Günther Voß und dem Münchner Soziologen Hans J. Pongratz, um Subjekte zu beschreiben, die ihre eigene Arbeitskraft vermarkten müssen. Ursprünglich wurde die These als theoretisches Argument entwickelt und als Prognose zur arbeitsgesellschaftlichen Entwicklung formuliert:" Der Arbeitskraftunternehmer. Eine neue Grundform der Ware Arbeitskraft?" (1998).
Mittlerweile sind jedoch Forschungsberichte und empirische Studien verfügbar. Diese geben Aufschluss darüber, inwiefern die theoretischen Merkmale sich real konstituieren und welche psychosozialen Auswirkungen Subjekte erfahren.
In dieser Arbeit wird die historische Entwicklungslinie der Arbeitskraft vom Proletarier über den herkömmlichen Arbeitnehmer näher beleuchtet, um anschließend die besonderen Merkmale des Arbeitskraftunternehmers herauszustellen. Dies dient dem Verständnis, aus welchen traditionellen Unternehmensweisen sich der Arbeitskraftunternehmer entwickelt hat, und warum dieser Typus sich von vorhergehenden so grundlegend unterscheidet.
Folgend wird die Lebensführung, anhand von Forschungsberichten und Studien über Arbeitskraftunternehmer, betrachtet.
Nachdem der Ursprung, die Merkmale und die Lebensführung des Arbeitskraftunternehmers geklärt ist, geht diese Arbeit darauf ein, welche Folgen Subjekte erwarten.
Daraus ergibt sich folgende Fragestellung:
"Welche Anforderungen und psycho- soziale Auswirkungen erfährt der Einzelne?"
"Sind die Anforderungen und damit einhergehende Auswirkungen auf Arbeitskraftunternehmer insgesamt als positiv zu deuten?"
Im Fazit werde ich auf die Fragen eingehen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Historische Idealtypen von Arbeitskraft
- 2.1 Merkmale der Idealtypen
- 3. Der Idealtypus des Arbeitskraftunternehmers
- 3.1 Die Lebensführung des Arbeitskraftunternehmers
- 3.2 Der Arbeitskraftunternehmer in der immateriellen Produktion
- 4. Auswirkungen & Anforderungen an den Arbeitskraftunternehmer
- 4.1 Auswirkungen in der Leistungselite
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Konzept des Arbeitskraftunternehmers, einem neuen Typus von Arbeit, der sich im Kontext der Krise des Fordismus entwickelt hat. Die Arbeit untersucht die historische Entwicklung der Arbeitskraft, die besonderen Merkmale des Arbeitskraftunternehmers und die Auswirkungen, denen er im Laufe seiner beruflichen Tätigkeit begegnet.
- Die Entwicklung des Arbeitskraftunternehmers als Reaktion auf die Krise des Fordismus
- Die Merkmale des Arbeitskraftunternehmers, wie hohe Bildung, Selbstorganisation und Selbstverantwortung
- Die Herausforderungen und Anforderungen, die sich aus der Lebensführung des Arbeitskraftunternehmers ergeben
- Die psychosozialen Auswirkungen des Arbeitskraftunternehmertums auf die Leistungselite
- Die Relevanz des Themas für die aktuelle Arbeitswelt und die Debatte um die Zukunft der Arbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in das Thema ein und stellt die These vom Arbeitskraftunternehmer vor. Kapitel 2 beleuchtet die historischen Idealtypen von Arbeitskraft, den Taylorismus und den Fordismus, und beschreibt die Merkmale der jeweiligen Typen. Kapitel 3 stellt den Arbeitskraftunternehmer als neuen Typus von Arbeit vor und beleuchtet seine Lebensführung sowie seine Rolle in der immateriellen Produktion. Kapitel 4 analysiert die Auswirkungen und Anforderungen des Arbeitskraftunternehmers, insbesondere im Kontext der Leistungselite. Kapitel 5 fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und diskutiert die Bedeutung des Arbeitskraftunternehmers für die Zukunft der Arbeitswelt.
Schlüsselwörter
Arbeitskraftunternehmer, Fordismus, Taylorismus, immaterielle Produktion, Leistungselite, Selbstorganisation, Selbstverantwortung, Flexibilität, Mobilität, psychosoziale Auswirkungen, Krisen, Unsicherheiten, Depression, Neoliberalismus, Arbeitswelt, Zukunft der Arbeit
- Quote paper
- Benjamin Brinkmann (Author), 2010, Der Arbeitskraftunternehmer. Entwicklung, Merkmale und psycho-soziale Auswirkungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161771