Während meines Referendariates lernte ich das Unterrichtsprinzip des jahrgangsübergreifenden Lernens (JüL) in der Schulanfangsphase (SAPH) kennen. Die Schulanfangsphase wird an der Bruno-H.-Bürgel-Grundschule dreizügig organisiert. In den SAPH-Klassen lernen Erst-, Zweit- und Drittklässler gemeinsam. Auf eine ausgewogene Mischung der Jahrgangsstufen wird dabei geachtet. Diese Organisationsform erschien mir anfangs sehr ungewöhnlich. Im Laufe der Zeit wurden mir aber die Vorzüge des Lernens in jahrgangsgemischten Gruppen, wie z. B. die Stärkung der sozialen und kommunikativen Kompetenzen der Kinder, ersichtlich. Die Studie „Jahrgangsübergreifende Lerngruppen im Schulanfang (JüLiSA)“ ist eine der wenigen ersten empirischen Untersuchungen zur Effektivität der Jahrgangsmischung an Berliner Grundschulen und bildet den wissenschaftlichen Bezug meiner Arbeit. Die Idee des jahrgangsübergreifenden Lernens ist nicht neu. Sie wurde durch Pädagogen wie Maria Montessori oder Peter Petersen schon früh verwirklicht. Das Unterrichtsprinzip „Differenzierung“ als Basis der individuellen Förderung von Schülern in jahrgangsgemischten Lerngruppen erfährt in diesem Zusammenhang eine neue Dimension. Die Unterrichtseinheit „Sinne“ im Rahmen des Sachunterrichts bietet gute Möglichkeiten, mit jahrgangsgemischten Lerngruppen zu arbeiten. Die Schüler1 der drei Klassenstufen arbeiten auf unterschiedlichen Niveaustufen. Dabei erhalten sie verschiedene Aufgabenstellungen und können differenziert gefördert werden. Ziel meiner Arbeit ist es, den Begriff „Differenzierung“ in Bezug auf den Grundschulunterricht zu erläutern und wissenschaftliche Begründungen dafür darzustellen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sachtheoretische Grundlagen
- Das Unterrichtsprinzip „Differenzierung“
- Wissenschaftliche Begründungen
- Pädagogische Begründung
- Psychologische Begründung
- Anthropologische Begründung
- Grenzen und Probleme innerer Differenzierung
- Jahrgangsübergreifendes Lernen
- Ursprünge der Forderung nach heterogenen Lerngruppen
- Das Selbstkonzept
- Aktuelle Forschungslagen
- Bewertungen des jahrgangsübergreifenden Lernens
- Binnendifferenzierungen in JÜL-Klassen
- „Sinne“ im Sachunterricht
- Handlungsorientierter Zugang
- Unterrichtsvoraussetzungen
- Institutionelle Voraussetzungen
- Allgemeine Voraussetzungen
- Spezielle Voraussetzungen der Lerngruppe
- Sachstruktureller Entwicklungsstand
- Planung des Unterrichtsvorhabens
- Vorgaben des Rahmenlehrplanes
- Übersicht über den Verlauf des Unterrichtsvorhabens
- Didaktische Reduktionen
- Darstellung und Analyse ausgewählter Unterrichtsstunden
- Erstes Unterrichtsbeispiel: Mit den Augen sehen
- Zweites Unterrichtsbeispiel: Mit den Ohren hören
- Drittes Unterrichtsbeispiel: Mit der Haut tasten
- Gesamtreflexion
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Bedeutung des Unterrichtsprinzips „Differenzierung“ im Kontext des jahrgangsübergreifenden Lernens (JÜL) in der Schulanfangsphase (SAPH). Sie untersucht, inwiefern sich Differenzierungsmaßnahmen in JÜL-Klassen umsetzen lassen, welche Auswirkungen dies auf die Kommunikation und das Lernen der Kinder hat und welche Herausforderungen sich dabei stellen. Im Mittelpunkt stehen die Möglichkeiten und Grenzen der inneren Differenzierung im Sachunterricht, am Beispiel einer Einheit zum Thema „Sinne“.
- Die Bedeutung des Unterrichtsprinzips „Differenzierung“ für die individuelle Förderung in der Grundschule
- Die theoretischen Grundlagen und aktuellen Forschungsergebnisse zum jahrgangsübergreifenden Lernen in der Schulanfangsphase
- Die Adaption des Prinzips „Differenzierung“ im Kontext von JÜL-Klassen und die Herausforderungen bei der Umsetzung
- Die Möglichkeiten und Grenzen der inneren Differenzierung in der Sachunterrichtseinheit „Sinne“
- Die Rolle der Handlungsorientierung und die Verwendung unterschiedlicher Materialien und Aufgabenstellungen zur Förderung der Kinder in JÜL-Klassen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und erläutert die Relevanz der Arbeit. Es werden die Ziele und Fragestellungen der Untersuchung dargelegt.
Kapitel 2 widmet sich den sachtheoretischen Grundlagen des Unterrichtsprinzips „Differenzierung“ sowie dem „jahrgangsübergreifenden Lernen“. Es werden wissenschaftliche Begründungen für die Differenzierung im Unterricht sowie deren Grenzen und Probleme im Kontext von JÜL-Klassen dargestellt.
Kapitel 3 betrachtet die Voraussetzungen für den Unterricht in JÜL-Klassen, einschließlich institutioneller, allgemeiner und spezifischer Voraussetzungen der Lerngruppe, sowie dem sachstrukturellen Entwicklungsstand.
Kapitel 4 beleuchtet die Planung des Unterrichtsvorhabens „Sinne“ auf Basis der Erkenntnisse aus den vorangegangenen Kapiteln. Es werden die Vorgaben des Rahmenlehrplanes, der Verlauf des Unterrichtsvorhabens und didaktische Reduktionen dargestellt.
Kapitel 5 präsentiert und analysiert ausgewählte Unterrichtsstunden zum Thema „Sinne“ anhand dreier Beispiele: „Mit den Augen sehen“, „Mit den Ohren hören“ und „Mit der Haut tasten“. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf die in der Arbeit gestellten Fragestellungen interpretiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Differenzierung, jahrgangsübergreifendes Lernen, Schulanfangsphase, Sachunterricht, Sinne, Handlungsorientierung, individuelle Förderung, heterogene Lerngruppen, innere Differenzierung, JÜL, SAPH.
- Quote paper
- Lars Antoch (Author), 2010, Binnendifferenzierung im jahrgangsübergreifenden Lernen (JüL) 1-3, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161703