Seit 10 Jahren ist das Fernstraßenprivatfinanzierungsgesetz nun schon in kraft. Damit ist die erstmalige private Finanzierung von Verkehrsinfrastruktur über Betreibermodelle möglich. Dieser Prozess, der in anderen Ländern schon längst vorangeht, soll nun auch in Deutschland erstmalig Anwendung finden. Damit nun aber private Unternehmen die Bereitschaft übernehmen, sich an der Infrastrukturfinanzierung zu beteiligen, muss für sie eine entsprechende Rendite anfallen. Dies und das Refinanzieren des Investments soll durch die zu erhebenden Mauteinnahmen erfolgen. Damit trägt erstmals der einzelne Nutzer anteilig die Kosten für die in Anspruch genommene Leistung, und nicht wie bisher die Allgemeinheit. Diese Mauteinahme stellt die einzige Einnahmequelle des zukünftigen Betreibers dar. Da im Vorhinein eine große Unsicherheit darüber besteht, ob nachher genügend Verkehr aufkommt und dieser die Bereitschaft aufbringt, dafür Mautgebühren zu entrichten, werden Machbarkeitsuntersuchungen zu den einzelnen Projekten erstellt.
Letztendlich stützt der zukünftige Betreiber sein Engagement auf die Grundlagen der bei der Machbarkeitsuntersuchungen erstellten Verkehrsprognosen, die eine erwartete Verkehrsmenge zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme aufzeigen, sowie damit zusammenhängend die Erlösprognose, die die zukünftigen Einahmen darstellen.
Problematisch in diesem Zusammenhang ist die Akzeptanz der zukünftigen Nutzer für eine Mautzahlung, diese zu ermitteln, stellt eine neue Herausforderung für die Prognoseerstellung dar.
Treffen die prognostizierten Werte in der Realität ein, so hat sich die Investition für den Betreiber gelohnt. Und auch die Allgemeinheit profitiert langfristig davon, da nach Ablauf der festgesetzten Konzessionszeit die Verkehrsanlage- /weg wieder in Staatsbesitz übergeht. Betrachtet man die im Ausland realisierten Projekte, so haben sich die in der Vergangenheit dafür erstellten Verkehrsprognosen selten erfüllt. Vielmehr hat man das zu erwartende Verkehrsaufkommen oft deutlich überschätzt.
Auch bei dem in Deutschland bisher einzigen in Betrieb befindlichen Projekt in Rostock, der Warnowquerung, ist die im Vorfeld gemachte Verkehrsprognose nicht eingetroffen.
Das Überschätzen des Verkehrsaufkommens bleibt eine der wesentlichen Ursachen für ein Scheitern privatwirtschaftlicher Infrastrukturprojekte und damit die Herausforderung, eine möglichst hohe Prognosesicherheit bei zukünftigen Projekte zu erzielen.
Inhaltsverzeichnis
Kurzfassung
1 Privatfinanzierte Verkehrsinfrastruktur
1.1 Empfehlungen der Regierungskommission Verkehrsinfrastrukturfinanzierung
1.2 Vorteile privatfinanzierter Verkehrsinfrastruktur
1.2.1 Betreibermodelle des Bundes (A /F Modell)
2 Umfeld des einzelnen Projektes_
2.1 Beteiligte_
2.2 Finanzierung
2.3 Machbarkeitsuntersuchung
2.4 Mautberechnung
2.5 Kritische Faktoren der einzelnen Projekte
3 Prognose
3.1 Methoden der Prognoseerhebung
3.2 Ablauf der Verkehrsprognosen
3.3 Probleme mit Verkehrsprognosen
3.4 Bedeutung der Erlösprognose
3.5 Treffsicherheit, ist sie gegeben
4 Beispiele aus der Praxis
4.1 Weserquerung (A 281)
4.1.1 Aufzeigen des Planungsprozesses bis zur Einleitung des Planfeststellungsverfahrens
4.1.2 Studie zur Mautwirkung bei der Weserquerung
4.2 Warnowquerung
4.2.1 Verkehrsprognose
4.2.2 Haben die Verkehrsprognostiker versagt
4.2.3 Weitere Beeinflussungen
4.3 Strelasundquerung (gescheitert)
5 Erfahrungen aus dem Ausland_
5.1 Ungarn M1 (gescheitert)
5.2 Der Eurotunnel
6 Fazit
Abbildungsverzeichnis
Literaturverzeichnis
Anhang
- Quote paper
- Arthur Brantsch (Author), 2005, Verkehrs- und Erlösprognosen für bemautete Verkehrswege und -anlagen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161618
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