Essaythema: 4.Platon über die Rolle der Philosophie in der Gesellschaft und über das Wesen der Philosophie(Literatur: Platon, Der Staat, Buch 5, Kap. 18-22, 473b-480a, in: Platon, Der Staat, S.248-259)
Auszug:
Bei dem vorliegenden Textauszug über die Rolle der Philosophie in der Gesellschaft und über das Wesen dieser Geisteswissenschaft aus dem 5.Buch von Platons insgesamt zehn Büchern umfassenden Werk „Der Staat“ handelt es sich um zwei der vielfältigen Themen in Platons
Philosophie. In diesem Fall lässt Platon die Personen Glaukon und Sokrates einen Dialog führen, bei dem es im Kern darum geht, ob ein Unterschied existiert zwischen dem, was man gewöhnlicherweise als „Meinung“ und dem, was man als „Wissen“ beziehungsweise „Erkenntnis“ bezeichnet. Daraus resultiert die Frage, ob man wiederum aus einer möglichen Unterscheidung
dieser beiden „Begriffe“ Konsequenzen ziehen müsse, was die Einrichtung eines Staates betrifft, um in ihm geordnete Verhältnisse herstellen zu können. Dieser Textauszug dient im Kern also dazu,
die These „Philosophen sollen Könige sein“ zu beweisen.
Von Glaukon als Dialogpartner Sokrates' ist anzunehmen, dass mit ihm einer der zwei älteren Brüder Platons gemeint ist, da dieser genauso wie Platon selbst einer der Schüler von Sokrates war.
Platon wurde von Sokrates stark beeinflusst, was daraus resultierte, dass Platon im Alter von circa zwanzig Jahren, anno 407 v.u.Z., sich dem circa vierzig Jahre älteren Sokrates neben einer Gruppe
weiterer junger Männern anschloss, um philosophische Themen dieser Zeit zu diskutieren. Sokrates wurde allerdings aufgrund des Vorwurfs, dass er die Jugend Athens verderbe und zudem in der Absicht handle, neue Götter einführen zu wollen, im Jahre 399 v.u.Z. hingerichtet. Platon lässt in seinen Dialogen oftmals seinen philosophischen Lehrmeister Sokrates sprechen, dem damit ein
ewiges Denkmal gesetzt wird, wobei nicht immer bewiesen ist, dass diese Aussagen auch auf den wirklichen Sokrates zurückzuführen sind. Man kann also sagen, dass Platon in seinen Dialogen Sokrates mitunter Argumentationen in den „Mund legt“ und sich dadurch einen eigenen Sokrates „konzipierte“.
Platon selbst entstammte einer bekannten und finanziell gut gestellten Familie der Oberschicht.Er wurde Zeit seines Lebens Zeuge von zerrütteten politischen Verhältnissen, wie zum Beispiel des im
letzten Drittel des 5. Jahrhunderts vor unserer Zeit stattfindenden 25-jährigen „Peloponnesische Krieges“, den Athen...
Inhaltsverzeichnis
- Platon über die Rolle der Philosophie in der Gesellschaft und über das Wesen der Philosophie
- Die These „Philosophen sollen Könige sein“
- Das „Ideenkonzept“ Platons
- Philosophenherrschaft als Traditionswahrung und moralische Grundsatzbildung
- Kritikpunkte an der Forderung der Philosophenherrschaft
- Die Frage der Legitimität des Philosophenherrschers
- Die Dreiteilung des Staates nach Platon
- Objektive Kriterien für die Auswahl der Philosophenherrscher
- Persönliche Interessen und „Personalfragen“
- Der ethische Relativismus und die Frage der relativen Gerechtigkeit
- Platons Kritik an der Kunst und Dichtung
- Die Gefahr der Zensur durch die Philosophenherrscher
- Die Rolle der Philosophie in der Gesellschaft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Textauszug aus Platons Werk „Der Staat“ befasst sich mit der Rolle der Philosophie in der Gesellschaft und dem Wesen der Philosophie selbst. Platon argumentiert, dass nur ein weisheitsliebender Mensch, ein Philosoph, fähig ist, ein gerechtes und geordnetes Gemeinwesen zu führen. Der Text analysiert Platons Vorstellung einer Philosophenherrschaft und diskutiert kritisch deren Umsetzung und die möglichen Auswirkungen auf die Gesellschaft.
- Die Unterscheidung zwischen „Meinung“ und „Wissen/Erkenntnis“
- Das „Ideenkonzept“ als Grundlage für die Erkenntnis
- Die Philosophenherrschaft als Garant für Gerechtigkeit und Ordnung
- Kritikpunkte an der Philosophenherrschaft, wie z.B. die Frage der Legitimität und die Gefahr der Zensur
- Die Rolle der Philosophie in der Gesellschaft und deren Einfluss auf die Gestaltung des Staates
Zusammenfassung der Kapitel
Der Textauszug untersucht Platons Gedanken zur Rolle der Philosophie in der Gesellschaft. Sokrates, als Sprecher Platons, argumentiert, dass nur Philosophen, die durch „anstrengendes Hinschauen“ zum Wissen über das „Wesen der Dinge“ gelangen, wahre Herrscher sein können. Die Philosophenherrschaft soll nicht nur die Macht im Staat innehaben, sondern auch moralische Grundsätze entwickeln und Traditionen bewahren. Der Text zeigt jedoch auch kritische Aspekte der Philosophenherrschaft auf. So wird die Frage gestellt, ob man überhaupt objektiv entscheiden kann, wer ein wahrer Philosoph ist und ob die Philosophenherrschaft nicht zu einer Form von Zensur führen kann. Die Diskussion über Platons „Ideenkonzept“ und die Unterscheidung zwischen „Meinung“ und „Wissen“ wird ebenfalls beleuchtet. Der Textauszug analysiert die Auswirkungen der Kunst und Dichtung auf die Gesellschaft und verweist auf Platons Kritik an der „unmoralischen“ Darstellung der Götterhelden.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Textauszugs sind die Rolle der Philosophie in der Gesellschaft, die Unterscheidung zwischen „Meinung“ und „Wissen/Erkenntnis“, Platons „Ideenkonzept“, die Philosophenherrschaft, die Kritik an der Philosophenherrschaft, die Frage der Legitimität und die Gefahr der Zensur, sowie Platons Kritik an der Kunst und Dichtung.
- Quote paper
- Florian Winkler (Author), 2010, Platon - Der Staat, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161451