Die Gesellschaft wird in der heutigen Zeit zunehmend älter. Folglich nimmt auch die Zahl der Menschen zu, die in Deutschland an einer Demenz erkranken, da diese Erkrankung in einem hohen Maße altersbedingt auftritt. Diese Entwicklung wirkt sich konsequenterweise auch unmittelbar auf die Patientenstruktur im (Akut-) Krankenhaus aus und lässt die Gruppe der demenzkranken Patienten zu einer großen Herausforderung für diese Institution werden.
Die Demenzpatienten sind auf eine ihren Bedürfnissen abgestimmte Versorgung angewiesen. Dieser Herausforderung haben sich die meisten Krankenhäuser noch nicht gestellt, es fehlt ein bedarfsgerechter Umgang mit dieser Patientengruppe, wofür insbesondere Informations-, Qualifikations- und Strukturdefizite verantwortlich sind. Angesichts des demographischen Wandels und der zunehmenden Morbidität älterer Menschen wird dieses Thema nicht an Bedeutung verlieren und wird Krankenhäuser mehr denn je dazu aufrufen, sich mit damit auseinanderzusetzen und Lösungsstrategien zu entwickeln.
Ausgehend von dieser skizzenhaft dargelegten Problematik möchte die Bachelor-Thesis der Frage nachgehen, welche Möglichkeiten sich für Krankenhäuser und ihr Personal bieten, mit der Patientengruppe der demenziell erkrankten Menschen in Zukunft besser und bedarfsgerecht umzugehen. Neben einigen allgemeinen, nur kurz angeführten Lösungsmöglichkeiten, beschäftigt sich diese Arbeit in detaillierter Form mit einem Konzept aus dem St. Franziskus-Hospital Münster, dem Geriatrie-Team , welches dahingehend analysiert werden soll, inwiefern es als Möglichkeit einer bedarfsgerechten Betreuung demenzieller Patienten im Krankenhaus bewertet werden kann.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Institution (Akut-)Krankenhaus
2.1 Die aktuelle Krankenhauslandschaft
2.2 Wirtschaftliche Veränderungen
2.2.1 Die Einführung und die Auswirkungen der DRGs auf die Arbeit im Krankenhaus
2.2.2 Anforderungen an das Personal
2.3 Veränderungen in der Patientenstruktur - Hintergründe und Folgen
2.3.1 Der demographische Wandel in Deutschland
2.3.2 Gesundheit und Krankheit im Alter
2.3.2.1 Multimorbidität und chronische Erkrankungen
2.3.2.2 Zunahme Demenzerkrankter
2.3.3 Auswirkungen auf die Patientenstruktur und Arbeitsanforderungen im (Akut-)Krankenhaus 2.4 Fazit
3. Demenzkranke Patienten im (Akut-)Krankenhaus
3.1 Demenz und Delir
3.1.1 Das Krankheitsbild Demenz
3.1.2 Eigenes Erleben der Demenzkranken
3.1.3 Ressourcen und Bedürfnisse Demenzerkrankter
3.1.4 Das Krankheitsbild Delir
3.1.5 Unterschiede zwischen Demenz und Delir
3.2 Die aktuelle Versorgung von demenzkranken Patienten im (Akut-)Krankenhaus
3.2.1 Problemfelder und ihre Auswirkungen auf Demenzpatienten
3.2.1.1 Nebendiagnose Demenz
3.2.1.2 Informationsdefizite
3.2.1.3 Qualifikationsdefizite
3.2.1.4 Strukturen des Krankenhauses
3.3 Fazit: Anforderungen an eine demenzgerechte Versorgung im (Akut-) Krankenhaus
4. Das Geriatrie-Team im St. Franziskus-Hospital Münster - Ein Ansatz zur Verbesserung der Versorgung demenzerkrankter Patienten
4.1 Ziel des Ansatzes
4.2 Beschreibung des Konzepts
4.3 Ergebnisse
4.3.1 Empirische Erhebung zum Geriatrie Team - Beschreibung des Erhebungsinstrumentes
4.3.2 Auswertung
4.4 Möglichkeiten des Sozialdienstes im (Akut-)Krankenhaus zur Betreuung und Begleitung demenzkranker Patienten
4.5 Fazit
5. Schluss
6. Literaturverzeichnis
Anhang
Abbildungsverzeichnis
Abb. TitelSeite
Abb.2 Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland
Abb.3 Krankenhausfälle je 1000 Einwohner in der jeweiligen Altersgruppe 2005 nach Geschlecht
Abb.4 Differenzialdiagnose Delir-Demenz
Abb.5 Aktuelle Defizite und Probleme im (Akut)Krankenhaus
1. Einleitung
Die Gesellschaft in der heutigen Zeit wird zunehmend älter. Folglich nimmt auch die Zahl der Menschen, die in Deutschland an einer Demenz erkranken zu, da diese Erkrankung in einem hohen Maße altersbedingt auftritt. Diese Entwicklung wirkt sich konsequenterweise auch unmittelbar auf die Patientenstruktur im (Akut-) Krankenhaus1 aus und lässt die Gruppe der demenzkranken Patienten zu einer großen Herausforderung für diese Institution werden. Die Demenzpatienten sind auf eine ihren Bedürfnissen abgestimmte Versorgung angewiesen. Dieser Herausforderung haben sich die meisten Krankenhäuser noch nicht gestellt, es fehlt ein bedarfsgerechter Umgang mit dieser Patientengruppe, wofür insbesondere Informations-, Qualifikations- und Strukturdefizite verantwortlich sind. Angesichts des demographischen Wandels und der zunehmenden Morbidität älterer Menschen wird dieses Thema nicht an Bedeutung verlieren und wird Krankenhäuser mehr denn je dazu aufrufen, sich mit damit auseinanderzusetzen und Lösungsstrategien zu entwickeln.
Ausgehend von dieser skizzenhaft dargelegten Problematik möchte die BachelorThesis der Frage nachgehen, welche Möglichkeiten sich für Krankenhäuser und ihr Personal bieten, mit der Patientengruppe der demenziell erkrankten Menschen in Zukunft besser und bedarfsgerecht umzugehen. Neben einigen allgemeinen, nur kurz angeführten Lösungsmöglichkeiten, beschäftigt sich diese Arbeit in detaillierter Form mit einem Konzept aus dem St. Franziskus-Hospital Münster, dem Geriatrie- Team2, welches dahingehend analysiert werden soll, inwiefern es als Möglichkeit einer bedarfsgerechten Betreuung demenzieller Patienten im Krankenhaus bewertet werden kann.
Um einen Einblick in die Thematik zu gewähren, wird in Kapitel 2 zunächst die Institution Krankenhaus mit seinen wirtschaftlichen Veränderungen und den Hintergründen und Folgen der veränderten Patientenstruktur betrachtet, um sich dann im Kapitel 3 mit der grundsätzlichen Problematik, den Demenzpatienten im Krankenhaus, zu beschäftigen. Nach einer Vorstellung der Krankheitsbilder von Demenz und Delir wird der Fokus auf der gegenwärtigen Versorgungssituation der demenziell erkrankten Patienten im Krankenhaus liegen. Anhand bestimmter Problemfelder soll die aktuelle Situation möglichst allumfassend beleuchtet werden. In einem weiteren Schritt, dem Kapitel 4, folgt die Darstellung und Bewertung des Geriatrie-Teams des St. Franziskus-Hospitals Münster als ein Ansatz zur Verbesserung demenzerkrankter Patienten im Krankenhaus, um anschließend einen Blick auf die Möglichkeiten des Sozialdienstes im Krankenhaus für eine demenzgerechte Versorgung zu werfen. Ein Schlusskapitel fasst die wesentlichen Punkte noch einmal zusammen und wagt einen Ausblick.
2. Die Institution (Akut-)Krankenhaus
Nach §107 SGB V sind Krankenhäuser Einrichtungen, welche „1. der Krankenhausbehandlung oder Geburtshilfe dienen,
2. fachlich-medizinisch unter ständiger ärztlicher Leitung stehen, über ausreichende, ihrem Versorgungsauftrag entsprechende diagnostische und therapeutische Möglichkeiten verfügen und nach wissenschaftlich anerkannten Methoden arbeiten,
3. mit Hilfe von jederzeit verfügbarem ärztlichem, Pflege-, Funktions- und medizinisch-technischem Personal darauf eingerichtet sind, vorwiegend durch ärztliche und pflegerische Hilfeleistung Krankheiten der Patienten zu erkennen, zu heilen, ihre Verschlimmerung zu verhüten, Krankheitsbeschwerden zu lindern oder Geburtshilfe zu leisten, und in denen
4. die Patienten untergebracht und verpflegt werden können.“
Das folgende Kapitel beschäftigt sich eingehender mit der Institution Krankenhaus. Zunächst folgt ein Blick auf die aktuelle Krankenhauslandschaft, um dann die wirtschaftlichen Veränderungen und ihre Auswirkungen, welchen sich Krankenhäuser in heutiger Zeit gegenübersehen, näher zu betrachten. Auch über die veränderte Patientenstruktur und deren Auswirkungen und Anforderungen an das Krankenhaus berichtet dieser Abschnitt der Arbeit.
2.1 Die aktuelle Krankenhauslandschaft
Die Krankenhauslandschaft hat in den letzten Jahren einen tief greifenden strukturellen Wandel durchlebt, der sich in seiner Deutlichkeit in einzelnen, wichtigen Aspekten offenbart. Signifikantestes Merkmal ist die sinkende Zahl der Krankenhäuser. Gab es 1960 noch 4426 Kliniken in Deutschland, sank die Zahl zwischen 1991 (2411 Krankenhäuser) und 2007 (2087 Krankenhäuser) um weitere 13,4%. Dieser Rückgang ist nicht nur auf Schließungen, sondern auch auf Fusionen kleinerer Krankenhäuser zurückzuführen (Vgl. Ansen/Gödecker-Geenen/Nau 2004, S.22; Neubauer/Beivers 2010, S.5). In diesem Zusammenhang hat sich auch die Verteilung der Krankenhausträger gewandelt. So verringerte sich zwischen 1991 und 2006 die Zahl der Kliniken in öffentlicher Trägerschaft von 1110 auf 717, die Zahl der freigemeinnützigen nahm von 943 auf 803 ab. Demgegenüber ist ein Anstieg der Einrichtungen in privater Trägerschaft von 358 auf 584 zu verzeichnen (Vgl. List/Ryl/Schelhase 2009, S.183).
Parallel hierzu verkleinerte sich auch die Anzahl der Betten in deutschen Krankenhäusern um 23,8 % von 665.565 (1991) auf 506.945 (2007) (Vgl. Neubauer/Beivers 2010, S.5). Die durchschnittliche Bettenzahl in einem Krankenhaus sank zwischen 1991 auf 2006 von 276 auf 2433 (Vgl. List/Ryl/Schelhase 2009, S.183). Dennoch ist die Bettendichte in Deutschland im internationalen Vergleich als hoch einzustufen, im Jahr 2006 kamen auf 100 000 Einwohner 620 Betten, womit man 19% über dem EU-Durchschnitt lag (Vgl. Geraedts 2010, S.99).
Einen gravierenden Rückgang erlebte auch die durchschnittliche Verweildauer, die von 1991 bis 2007 von 14 auf 8,3 Tage sank. Konträr hierzu erfuhr die Zahl der Behandlungsfälle ein Wachstum von 14,58 Millionen (1991) auf 17,18 Millionen (2007) (Vgl. Neubauer/Beivers 2010, S.5).
Dieser Wandel vollzog sich insbesondere vor dem Hintergrund der Ökonomisierung des Gesundheitswesens, welcher auch die Krankenhauslandschaft beeinflusst. Die Einführung der Diagnosis Related Groups (DRGs) verstärkt die skizzierten Veränderungen (Vgl. a.a.O., S.4).
2.2 Wirtschaftliche Veränderungen
Deutsche Krankenhäuser sind heutzutage zunehmend darauf angewiesen, betriebswirtschaftlich und ökonomisch zu denken, zu planen und zu arbeiten.
Grund dafür sind Kostenargumente, die Strategie der Kostensenkung erfolgt über die DRGs. Die Auswirkungen dieses Abrechnungssystems auf das Krankenhaus sollen im nächsten Punkt näher untersucht werden. Hieran anschließend werden die sich daraus ergebenden Anforderungen an das Personal dargstellt.
2.2.1 Die Einführung und die Auswirkungen der DRGs auf die Arbeit im (Akut-)Krankenhaus
Die verpflichtende Einführung der Diagnosis Related Groups ab dem 01. Januar 2004 stellt ein Patientenklassifikationssystem dar, mit dem Behandlungsfälle von Akutkrankenhäusern in gemeinsame kostenhomogene Fallgruppen eingeordnet werden. Demgemäß sollen Patientenbehandlungen nach ihrem jeweiligen Arbeitsaufwand kategorisiert werden, um so eine Vergleichbarkeit gewährleisten zu können4 (Vgl. Weber 2007, S.57ff).
Mit der Einführung der DRGs verbindet sich eine zunehmend an wirtschaftlichen Zwecken orientierte Ausrichtung der Leistungserbringung. Vorrangiges Ziel ist es, gleiche Leistungen in unterschiedlichen Krankenhäusern einheitlich zu bezahlen (Vgl. List/Ryl/Schelhase 2009, S.181). Hiermit wird eine erhöhte Transparenz und Vergleichbarkeit vor allem im Hinblick auf Qualität und Kosten der Krankenhausleistungen angestrebt, da das gesamte Leistungsspektrum mit diesem Patientenklassifikationssystem widergespiegelt werden kann (Vgl. Die Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales Bremen o.J.,S.259). Krankenhäuser sind nun gezwungen, im Sinne eines Dienstleistungsunternehmens wirtschaftlich zu denken und zu arbeiten, denn „gestaltet sich die Behandlung eines Patienten aufwendiger, als durch die pauschale Vergütung gedeckt, macht das Krankenhaus Verlust. Gelingt es aber, wirtschaftlicher zu arbeiten, als bei der Kalkulation der DRG-Pauschale berechnet, lässt sich ein Gewinn erzielen“ (Flintrop 2006, S.3082).
Angestrebt wird eine Verweildaueroptimierung (Vgl. List/Ryl/Schelhase 2009, S.182), was sich dahingehend ausdrückt, dass mit der Einführung der DRGs die Verweildauer deutlich reduziert wurde. Das Qualitätsniveau der Behandlungen soll darunter jedoch nicht leiden. Vielmehr werden die Krankenhäuser dazu aufgefordert, sich dem Wettbewerb mit anderen Krankenhäusern zu stellen und einen Weg zur Abgrenzung gegenüber diesen zu finden. Eine Ausweitung und Spezifizierung des Leistungsangebotes ist die logische Konsequenz5 (Vgl. Roeder 2008, S.32f.; Weber 2007, S.56).
Die Akzentuierung auf diese ökonomischen Kriterien kann unterschiedliche Auswirkungen auf die Patientenversorgung im Krankenhaus nach sich ziehen. So kann dem Patienten bei optimaler Nutzung der Arbeitsabläufe eine effektive Behandlung ohne unnötige Wartezeiten mit schneller Entlassung ermöglicht werden. Schwierigkeiten könnten sich hingegen für Patienten ergeben, welche einen überdurchschnittlichen Hilfebedarf aufzeigen und mehr Zeit für die Rekonvaleszenz benötigen. Hier sind vor allem demenziell erkrankte, multimorbide sowie chronisch kranke Patienten zu nennen (Vgl. Die Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales Bremen o.J., S.259). Die fallpauschalenbasierte
Krankenhausfinanzierung soll dazu anregen, die Verweildauer möglichst kurz zu halten, was von Kritikern als „blutige Entlassung“ (Wingenfeld u.a. 2007, S.3) tituliert wird. Ist die Ausrichtung zu stark auf wirtschaftliche Kriterien fokussiert, besteht die Gefahr, Patienten zu früh zu entlassen: Drehtüreffekte können sich anschließen (Vgl. ebd.).
Die aufgeführte Entwicklung zeigt, dass die Einführung der DRGs Krankenhäuser dazu zwingt, gewinnorientiert zu arbeiten. Die hiermit einhergehenden Auswirkungen können sich vor allem für Patienten, die einer umfassenderen Betreuung bedürfen, nachteilig auswirken.
2.2.2 Anforderungen an das Personal
Die zunehmende wirtschaftliche Ausrichtung der Krankenhäuser hat unmittelbaren Einfluss auf den Arbeitsalltag des Klinikpersonals.
Bereits seit 1996 ist ein genereller Personal- und Stellenabbau im Krankenhaus festzustellen, der sich im Vorfeld und mit der DRG-Einführung zusätzlich verschärft hat. Insbesondere betrifft dies das nicht-ärztliche Personal, von dem an dieser Stelle das Pflegepersonal näher betrachtet werden soll6 (Vgl. Simon 2008, S.56)7. So wurde die Zahl der Vollbeschäftigten im Pflegepersonal seit 1995 von 322.109 auf 276.320 im Jahr 2008 abgebaut8. Damit einher geht ein zunehmender Trend zur Teilzeitbeschäftigung. Während der Anteil der in Teilzeit Angestellten im Jahr 2000 noch 34,71 % betrug, wuchs er bis 2008 auf 45,57% an (Vgl. dip 2010, S.22ff.). Entgegen dieses stetigen Personalabbaus steht die bereits oben erwähnte Zunahme an Patientenzahlen bei gleichzeitig reduzierter Verweildauer, was für die Pflegebediensteten eine erhöhte Anzahl zu versorgender Patienten bedeutet. Diese Verdichtung hat den Arbeitsalltag der Pflegenden im Krankenhaus einer grundsätzlich gewandelten Struktur unterworfen. So sind die Pflegenden einem gestiegenem Zeitruck und einem zunehmenden Arbeitstempo ausgesetzt, was durch häufige Unterbrechungen des Arbeitsablaufes und fehlende Pausen verschärft wird. Gleichzeitig müssen Pflegekräfte vermehrt Dokumentations- und Verwaltungsaufgaben übernehmen (Vgl. Simon 2008, S.105; Glaser/Höge 2005, S.56).Vor diesem Hintergrund bleibt kaum noch Zeit, mit den Patienten über das medizinisch Nötige hinaus zu sprechen. Die „kommunikativen Bedürfnisse [des Patienten, d. Verf.] werden zum potenziellen Störfaktor, der innere Ablaufschemata [...] durcheinander bringt und zeitliche Ressourcen beansprucht, die anderweitig benötigt werden“ (Zwack/Nöst/Schweitzer 2009, S.69). Speziell bei Personen mit erhöhtem Versorgungsbedarf wie beispielsweise multimorbide, demenziell erkrankte oder sterbende Patienten fühlt sich das Pflegepersonal stark überfordert (Vgl. Glaser/Höge 2005, S.56; Schaeffer/Wingenfeld 2008, S.296).
Simon (2008, S.113) macht darauf aufmerksam, dass die Arbeitssituation der Pflegenden „mit hoher Wahrscheinlichkeit ummittelbare Auswirkungen auf die Qualität der Patientenversorgung hat“. Das deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung (Vgl. dip 2010, S.7f.) bestätigt die Annahme Simons und führt neben der fehlenden Zeit für Gespräche weitere Probleme auf: Etwa die unzureichende Beobachtung verwirrter und die falsche Lagerung bewegungseingeschränkter Patienten oder auch Mängel bezüglich der Ganzkörperpflege oder der Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme9.
Auch der Arbeitsalltag für Ärzte im Krankenhaus hat sich im Zuge der wirtschaftlichen Ausrichtung der Krankenhäuser gewandelt. Obwohl bei ihnen, im Gegensatz zum Pflegebereich, eine Personalaufstockung um 26% vorgenommen wurde10, sind auch für das ärztliche Personal die Arbeitsanforderungen gestiegen (Vgl. dip 2010, S.6). Ähnlich der Situation bei den Pflegekräften stehen auch die Ärzte vor der kaum lösbaren Herausforderung, medizinische, kommunikative und administrative Aufgaben bei gleichzeitig gestiegenem Zeitdruck miteinander zu vereinbaren (Vgl. a.a.O., S.59; Zwack/Nöst/Schweitzer 2009, S.70). Die Einführung der DRGs und die damit einhergehende Transparenz und Vergleichbarkeit der Klinikleistungen erhöht den Leistungsdruck eines jeden Arztes, die medizinische Behandlung in möglichst schneller Zeit ohne Qualitätsverlust durchzuführen. Das Ideal einer ganzheitlichen Behandlung des Patienten kann hierbei häufig nicht erfüllt werden, was das Frustrationspotenzial der Ärzte steigen lässt (Vgl. Flintrop 2006, S.3084f.). Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang das Ergebnis einer Studie, nach dem „weniger die eigentlichen Inhalte der ärztlichen Tätigkeit Belastungen darstellen, sondern die Rahmenbedingungen der Arbeit im Krankenhaus“ (Glaser/Höge 2005, S.59). Um die vielfältigen Aufgaben überhaupt bewältigen zu können, leisten sowohl Pflegepersonal als auch Ärzte zahlreiche Überstunden (Vgl. ebd.; dip 2010, S.7).
2.3 Veränderungen in der Patientenstruktur - Hintergründe und Folgen
Die Krankenhäuser der heutigen Zeit müssen sich angesichts des demographischen Wandels mit einer immer älter werdenden Patientenstruktur auseinandersetzen, auf die im Folgenden näher eingegangen werden soll. So wird zunächst der demographische Wandel erläutert, bevor dann das Augenmerk auf die gesundheitsspezifischen Merkmale älterer Menschen, die häufiger von Multimorbidität, chronischen Erkrankungen sowie Demenz betroffen sind, gelegt werden soll. Die damit verbundenen Auswirkungen auf die Patientenstruktur und den Arbeitsanforderungen im Krankenhaus werden in einem letzten Schritt beschrieben.
2.3.1 Der demographische Wandel in Deutschland
Die demographische Entwicklung in Deutschland stellt eine große Herausforderung für die heutige Gesellschaft dar. Demzufolge wird sich die Gesamtbevölkerungszahl verringern und die Gesellschaft zunehmend älter. Die Betonung liegt dabei auf dem herausfordernden Aspekt, der die Möglichkeit der Bewältigung impliziert und den demographischen Wandel nicht nur als negatives Zukunftsszenario zeichnet11. Ausdruck des demographischen Wandel sind zwei konträr verlaufende Tendenzen. Zum Einen der Rückgang der Geburtenzahlen, zum Anderen eine steigende Lebenserwartung (Vgl. Kramer 2009, S.19f.)12.
So haben sich von 1964 bis 2006 die Geburtenzahlen fast halbiert. Derzeit liegt die Geburtenrate bei einem Durchschnittswert von 1,4 Kindern je Frau (Vgl. Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung/Statistisches Bundesamt 2008, S.36f.). Diese reicht nicht aus, um die Elterngeneration zu ersetzen, langfristige Folge ist also ein Schrumpfen der Bevölkerung (Vgl. a.a.O., S.39). Während im Jahr 2008 noch ca. 82 Millionen Menschen lebten, werden sich im Jahr 2060 nur noch ca. 65-7013 Millionen in Deutschland finden (Vgl. Statistisches Bundesamt 2009, S.12). Demgegenüber steht eine seit Jahren konstant steigende Lebenserwartung. Lag diese um 1900 durchschnittlich für Männer bei 44 Jahren und bei 48 Jahren für die Frau (Vgl. Hager 2009, S.6), so kann für die Geburtenjahrgänge 2004/2006 bei Männern 76,6 Jahre und bei Frauen 82,1 Jahre (Vgl. Backes/Clemens 2008 S.33) festgehalten werden. Bis zum Jahr 2060 wird eine durchschnittliche Lebenserwartung von 85 Jahren bei Männern in Deutschland und 89,2 Jahren bei Frauen prognostiziert (Vgl. Statistisches Bundesamt 2009, S.29f.). Auch die fernere Lebenserwartung nimmt zu. So kann ein 65-jähriger Mann im Jahr 2060 noch durchschnittlich 22,3 Jahre leben, eine 65 Jahre alte Frau lebt im Durchschnitt weitere 25,5 Jahre. Gegenüber 2006/2008 sind das ca. 5 Jahre mehr (Vgl. Statistisches Bundesamt 2009, S.30).
Die Entwicklung in Deutschland hin zu einer alternden Gesellschaft14 wird von Tews (1993, S.17) als „dreifaches Altern“ bezeichnet. Dies meint zunächst, dass sich die absolute Zahl älterer Menschen stetig vermehrt. Waren 1900 2,76 Millionen Menschen im deutschen Reich über 65, so waren nach der Vereinigung im Jahr 2000 bereits ca. 13 Millionen älter als 65 (Vgl. Backes/Clemens 2008, S.34). Für das Jahr 2060 wird davon ausgegangen, dass jeder Dritte älter als 65 sein wird, sprich ca. 23 Millionen (Vgl. Statistisches Bundesamt 2009, S.14).
Ebenso hat sich der relative Anteil älterer Menschen im Verhältnis zu den Jüngeren verändert, was sich in einem steigenden Altenquotienten15 ausdrückt. Dieser lag im Jahr 1950 noch bei 16,3 über 65-Jährigen je 100 20- bis unter 65-Jährigen, im Jahr 2000 schon bei 27,4. Für das Jahr 2060 wird ein Altenquotient von 67 angenommen (Vgl. a.a.O., S.20; Backes/Clemens 2008, S.34). Der Jugendquotient ist hingegen seit der Jahrhundertwende kontinuierlich gesunken.
Die dritte Form des Alters benennt den Anstieg der Hochaltrigkeit16. Diese Altersgruppe hat in den letzten Jahrzehnten eine höhere Wachstumsrate als andere verzeichnet (Thieme 2008, S.85). So machten 80-Jährige und Ältere im Jahr 2008 mit einer Zahl von knapp 4 Millionen 5% der Bevölkerung aus (Vgl. Statistisches Bundesamt 2009, S.16). Diese Entwicklung wird sich fortsetzen und bis 2050 mit ca. 10 Millionen ihren vorläufigen Höhepunkt erreichen. Damit besteht zu diesem Zeitpunkt die Gesamtzahl der über 65-Jährigen zu 40% aus Hochaltrigen (Vgl. Statistisches Bundesamt 200617, S.23).
Die Veränderungen im Altersaufbau lassen sich durch den Vergleich der so genannten Alterspyramide illustrieren. Zeigt der Aufbau der Bevölkerung 1910 eine pyramidenähnliche Form, so wandelt sich dieses Bild über ein tannenbaumähnliches Aussehen im Jahr 2005 bis zum Jahr 2050 zu einer Urnenform. Die weitere Entwicklung nach 2050 geht von einer Versäulung aus (Vgl. Thieme 2008, S.98).
Abb.2: Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Statistisches Bundesamt 200618, S.16.
Zusammenfassend lässt sich konstatieren, dass der demographische Wandel das Alter zu einer bestimmenden Lebensform macht, die die Gesellschaft nachhaltig prägt. Die zunehmende Anzahl älterer und hochaltriger Menschen erfordert eine gezielte Ausrichtung auf diese Personengruppe. Dieser Herausforderung müssen sich alle Bereiche der Gesellschaft stellen, so auch das Gesundheitswesen, zu dem auch die Institution Krankenhaus zu zählen ist.
2.3.2 Gesundheit und Krankheit im Alter
Aus dem demographischen Wandel ergibt sich für ältere Menschen eine verlängerte Lebensspanne im Alter. Nach Wurm/Tesch-Römer (Vgl. 2006, S.329) werden Gesundheit und Krankheit in diesem Zusammenhang zu wichtigen Dimensionen der persönlichen Lebensqualität älterer Menschen. Das Altern muss nicht zwangsläufig als Krankheitsprozess gesehen werden, „[...] but instead serves as chance for18 developing age-related diseases19 “ (Gurlit/Möllmann 2008, S.448). So zeigt sich mit zunehmendem Alter eine Verstärkung gesundheitlicher Probleme, sowohl Krankheiten20 als auch funktionelle wie kognitive Einschränkungen betreffend (Vgl. Saß/Wurm/Ziese 2009, S.32; Wurm/Tesch-Römer 2006, S.335). Des Weiteren tritt mit zunehmendem Alter, vor allem aber ab dem 80. Lebensjahr, ein erhöhtes Risiko für Pflegebedürftigkeit auf (Vgl. Voges 2008, S.146). Bemerkenswert ist, dass Menschen mit zunehmendem Alter ihren Gesundheitszustand besser einschätzen, als er tatsächlich ist. Grund für diese Divergenz zwischen dem subjektiven Gesundheitsbefinden und dem objektiven Gesundheitszustand sind die anderen Beurteilungsparameter, die ältere Menschen im Gegensatz zu jüngeren an ihre Gesundheit anlegen21 (Vgl. Voges 2008, S.142).
Die zunehmende Lebenserwartung führt zu Veränderungen des Krankheitsverlaufs im Alter. So verringert sich das Auftreten akuter Erkrankungen, während chronische Krankheiten ein signifikantes Übergewicht erhalten. Diese können oftmals zu einem verstärkten Auftreten mehrerer Krankheiten gleichzeitig führen. Diese Multimorbidität ist ein zentrales Merkmal von Erkrankungen im Alter geworden (Vgl. Backes/Clemens 2008, S.109). Gleichzeitig besteht bei älteren Menschen die Gefahr, zusätzlich zu den körperlichen von einer psychischen Erkrankung betroffen zu sein. So weist knapp ein Viertel der über 65-Jährigen eine psychische Störung22 auf23. Von Bedeutung sind hierbei vor allem Depression und Demenz (Vgl. Saß/Wurm/Ziese 2009, S.35). Letztere wird im Folgenden näher betrachtet. Vorab soll jedoch das Augenmerk auf die beiden vorher genannten Aspekte, die Multimorbidität und die chronischen Erkrankungen gelegt werden.
2.3.2.1 Chronische Erkrankungen und Multimorbidität
Das Krankheitsbild hat sich in den letzten Jahren von den akuten hin zu den chronischen Erkrankungen stark verschoben. Gerade ältere Menschen sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt, an chronischen Krankheiten zu leiden (Vgl. BMFSFJ 2002, S.163). So nehmen 89% aller Krankheiten, die nach dem 65. Lebensjahr auftreten, einen chronischen Verlauf. Charakteristisch für chronische Krankheiten ist das stete oder periodische Auftreten von Symptomen, die in den meisten Fällen Folge irreversibler pathogener Prozesse sind. Dies bedingt häufig eine erhöhte und lang andauernde Angewiesenheit auf medizinische Unterstützung, die in den meisten Fällen nur eingeschränkte therapeutische Wirkung hat. Bestimmte Risikofaktoren wie zum Beispiel Alkohol- und Nikotinkonsum, Hypertonie, Fehlernährung, Übergewicht, geringe soziale Integration oder auch ein niedriger sozialer Status tragen zur Entstehung chronischer Erkrankungen bei (Vgl. Kuhlmey 2008, S.92ff.). Zwar können bereits einzelne Krankheiten, je nach Schweregrad, das Leben des älteren Menschen nachhaltig negativ beeinflussen, vor allem ist es aber das Auftreten von mehreren Krankheiten zum gleichen Zeitpunkt, die die Lebensqualität älterer Menschen erheblich einschränkt. Diese so genannte Multimorbidität tritt verstärkt im höheren Lebensalter auf. So ist dem Alterssurvey24 2002 zu entnehmen, dass von den 70- bis 85-jährigen Befragten, jeder vierte von fünf oder mehr Krankheiten betroffen war. Im Verhältnis zu den 55- und 69-Jährigen hat sicher dieser Anteil verdoppelt (Vgl. Wurm/Tesch-Römer 2006, S.339f.). Nach Voges (2008, S.140) sind es bei den über 90-Jährigen schon fast zwei Drittel, die an Mehrfacherkrankungen leiden. Mulitmorbidität kann demnach als „charakteristische^] Merkmal der Hochaltrigkeit“ (ebd.) bezeichnet werden. Die Erkrankungen sind zum Großteil chronisch und nicht vollständig heilbar. Folge hiervon sind häufig schwerwiegende funktionelle Einschränkungen. Zudem wächst bei Multimorbiden die Wahrscheinlichkeit des Auftretens psychischer Erkrankungen (Vgl. Saß/Wurm/Ziese 2009, S.55ff.).
2.3.2.2 Zunahme Demenzerkrankter
Mit steigender Lebenserwartung erhöht sich, wie bereits oben erläutert, auch das Risiko an einer Demenz zu erkranken. Derzeit sind Bickel (2008, S.1) zufolge 1,1 Millionen der über 65-jährigen Menschen von einer Demenz betroffen, was sie zu einer „der häufigsten und folgenreichsten psychiatrischen Erkrankungen im höheren Alter“ (BMFSFJ 2002, S.164) macht. Angesichts der demographischen Entwicklung ist davon auszugehen, dass sich die Zahl der demenziell Erkrankten in Zukunft weiter vergrößern wird. Diese Annahme beruht auf dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen zunehmendem Alter und Erkrankungsrisiko (Vgl. Kleina/Wingenfeld 2007, S.3). Dies wird durch den Anteil von Patienten mit Demenz bei den 60- bis 64-Jährigen belegt, der nicht mal 1 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht. Diese Prävalenz nimmt dann mit steigendem Alter stark zu und verdoppelt sich nach jeweils etwa fünf weiteren Lebensjahren. So sind bereits knapp 25% der 85- bis 89- Jährigen an einer Demenz erkrankt, bei den über 90-Jährigen ist schon jeder Dritte betroffen (Vgl. Gutzmann/Zank 2005, S.28). Aufgrund von mittlerweile zahlreicher durchgeführter Studien, gehen Experten derzeit von über 250.000 Neuerkrankungen aus. Parallel zur Prävalenz erhöht sich auch die Inzidenz mit zunehmendem Alter. Während dieses Risiko bei den 65- bis 69-Jährigen noch 0,4% beträgt, ist diese Rate bei den 90- Jährigen und Älteren auf 10,1% gestiegen. Prognosen gehen davon aus, dass die absolute Zahl der Demenzkranken bis zum Jahr 2050 auf ca. 2,6 Millionen ansteigen wird (Vgl. Bickel 2008, S.1).
2.3.3 Auswirkungen auf die Patientenstruktur und Arbeitsanforderungen im (Akut-)Krankenhaus
Aufgrund der demographischen Entwicklung in Deutschland ist mit einer Verschiebung der Altersstruktur in Richtung höherer Altersklassen zu rechnen. Dies hat Auswirkungen auf die Zahl der Krankenhausfälle und somit auf die Patientenstruktur.
Eine Auswertung der statistischen Ämter des Bundes und der Länder, die Krankenhausfälle nach ihrer jeweiligen Altersgruppe einordnet, belegt dies.
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2008, S.8.
Demnach nehmen mit dem 60. Lebensjahr die Krankenhausfälle zu und dieser Anstieg führt sich in den höheren Altersklassen sowohl bei Männern (hier noch stärker) als auch bei Frauen fort (Vgl. Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2008, S.7f.). Die Patientengruppe der 60-Jährigen und Älteren stellt demnach die größte Nutzergruppe für Krankenhäuser dar. So zählte 2008 fast jeder zweite Patient zu dieser Altersgruppe, bis 2030 sind es 63% (Vgl. Kirchen-Peters 2008, S.468). Angenommen wird weiter, dass bis 2020 jeder fünfte Krankenhausfall eine über 80jährige Person betreffen wird (Vgl. ebd.). Bis Grund dafür ist zum Einen die stärker zunehmende Morbidität älterer Menschen, die oftmals Krankenhausaufenthalte nach sich zieht (HWP Planungsgesellschaft mbH 2007, S.33)25. Diese zunehmende Morbidität schlägt sich auch im Diagnosespektrum nieder, da vorrangig altersabhängige Erkrankungen diagnostiziert werden (Vgl. Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2008, S.12). Hier sind vor allem die bereits oben genannten chronischen Erkrankungen26 und Mehrfacherkrankungen von Bedeutung. Genauso muss mit einer Zunahme demenzerkrankter Patienten gerechnet werden. Schätzungen vermuten, dass inzwischen mehr als 10% der Krankenhauspatienten an Demenz leiden (Vgl. Kleina/Wingenfeld 2007, S.5)27
Ursächlich kann zum Anderen aber auch ein verändertes Verhalten hinsichtlich einer Krankenhauseinweisung des niedergelassenen Arztes sein, wenn er dazu neigt, Menschen im fortgeschrittenen Alter vorschnell in ein Krankenhaus einzuweisen (Vgl. HWP Planungsgesellschaft mbH 2007, S.33). Generell ist bis zum Jahr 2030 mit einem Anstieg der Krankenhausaufenthalte von gegenwärtig ca. 17 auf 19 Millionen zu rechnen (Vgl. Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2008, S.10).
Diese Entwicklung erfordert vom Krankenhaus eine Reduzierung der Überbetonung der Akutmedizin zugunsten der Geriatrie und der Medizin der chronisch Kranken (Vgl. Ansen/Gödecker-Geenen/Nau 2004, S.80). So steht gerade bei geriatrischen und chronisch kranken Patienten nicht mehr ausschließlich der Heilungsprozess einer Erkrankung im Vordergrund. Stattdessen sollte, trotz zunehmender funktioneller Einschränkungen, die Selbstständigkeit und Lebensqualität alter Patienten erhalten und gefördert werden (Vgl. Hirsch 2003, S.172), indem den Patienten neben der medizinischen Behandlung vor allem die benötigten sozialen und psychische Hilfen geboten werden. Darüber hinaus muss die längere Rekonvaleszenzzeit dieser Patientengruppe berücksichtigt werden.
Zusammenfassend ist „der Alltag in Akutkrankenhäusern geprägt von der Versorgung [...] vor allem älterer und alter Menschen“ (List/Ryl/Schelhase 2009, S.181), deren Diagnosen und Hilfebedarfe zunehmend komplexer werden. Diese Intensität der Versorgung erfordert vom Personal einen erhöhten Arbeitsaufwand (Vgl. a.a.O., S.182; Ansen/Gödecker-Geenen/Nau 2004, S.80).
2.4 Fazit
Wie den bisherigen Ausführungen zu entnehmen ist, wird die derzeitige und zukünftige Situation von Krankenhäusern im Wesentlichen von zwei Faktoren beeinflusst. Zum einen die verstärkte Orientierung an wirtschaftlichen Zielen, die mehrere Konsequenzen hat: Weniger Personal bei höheren Fallzahlen und gleichzeitig sinkender Verweildauer. Die hieraus resultierende Arbeitsverdichtung wird flankiert von durchschnittlich immer älter werdenden Patienten, deren gesundheitliche Einschränkungen sich auf körperlicher Ebene in Form von chronischen Erkrankungen und Multimorbidität äußern können. Daneben erhöht sich mit zunehmendem Alter auch das Risiko von psychischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Demenz. Diese veränderte Patientenstruktur stellt das KrankenhausPersonal vor die Herausforderung, ihre Arbeit auf die spezifischen Anforderungen dieser zukünftig weiter anwachsenden Patientengruppe auszurichten. Diese intensivere Behandlung würde gleichzeitig einen erhöhten Zeitaufwand erforderlich machen.
Dass diese Zeit unter den gegebenen Rahmenbedingungen dem KrankenhausPersonal nicht gegeben ist, zeigt das ganze Dilemma dieser Situation auf. Ältere, insbesondere demenzkranke Patienten, und die Institution Krankenhaus stehen in einem nur schwer auflösbaren Spannungsfeld, was im Folgenden dargelegt werden soll.
3. Demenzkranke Patienten im (Akut-)Krankenhaus
Die Anzahl der demenzkranken Patienten im Krankenhaus, welche sich anlässlich akuter Gesundheitsstörungen dort behandelt lassen müssen, wird, wie dargestellt, zunehmen. Dieser Anteil wird gegenüber der allgemeinen Zunahme demenzkranker älterer Menschen in Deutschland sogar noch stärker ansteigen (Vgl. Angerhausen/Kleina 2007, S.36). Trotz dieser starken Zunahme von Demenzpatienten im Krankenhaus, sind Krankenhäuser kaum auf eine demenzgerechte Versorgung und Betreuung eingestellt, so dass ein Klinikaufenthalt für demenziell Erkrankte oftmals eine Krisensituation bedeutet, welche nicht selten mit negativen Auswirkungen einhergeht (Vgl. Kirchen-Peters 2008, S.467). Vor diesem Hintergrund soll im folgenden Kapitel diese spezielle Patientengruppe näher betrachtet werden. Dabei wird zunächst die Demenz unter verschiedenen Gesichtspunkten vorgestellt. Danach erfolgt eine Beschäftigung mit dem sich hinsichtlich seiner Symptome der Demenz ähnelnden Delir, von welchem Demenzpatienten in besonderem Maße betroffen sind. In einem weitergehenden Schritt wird schließlich die aktuelle, defizitäre, Versorgungssituation von demenzkranken Patienten beleuchtet, bevor ein Fazit die Anforderungen an eine demenzgerechte Versorgung im Krankenhaus zusammenfasst.
3.1 Demenz und Delir
Um sich überhaupt mit demenzkranken Patienten im Krankenhaus beschäftigen zu können, bedarf es zunächst einer eingehenden Auseinandersetzung mit dem Krankheitsbild der Demenz. Hieran schließt sich die Beschreibung dessen an, wie die Betroffenen ihre kognitiven Einschränkungen selbst erleben, über welche Ressourcen sie noch verfügen und welche Bedürfnisse sie haben. Danach wird das Krankheitsbild des Delirs untersucht und dann jenem der Demenz gegenübergestellt, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten herauszustellen.
3.1.1 Das Krankheitsbild Demenz
Die Bezeichnung Demenz kommt aus dem Lateinischen und beinhaltet die beiden Wörter de = weg und mens = Geist (Vgl. Falk 2004, S.32).
Nach dem Klassifikationssystem ICD-10 wird Demenz als eine Krankheit definiert, bei der sowohl das Gedächtnis als auch das Denkvermögen gestört ist. Darüber hinaus kommt es auch zu Beeinträchtigungen im nicht-kognitiven Bereich, wovon das Sozialverhalten, die Motivation und die Affektkontrolle betroffen sind. Ferner müssen für eine Diagnose diese Störungen mindestens sechs Monate bestehen sowie derart ausgeprägt sein, dass sie zu einer wesentlichen Einschränkung der selbständigen Lebensführung führen. Gleichzeitig darf jedoch keine Störung des Bewusstseins vorliegen (Vgl. Mahlberg/Gutzmann 2009, S.5).
Die Definition der Demenz ist zunächst einmal unspezifisch und fasst nach Gutzmann und Zank (2005, S.29) eine Reihe demenzieller Erkrankungen mit ähnlichem Erscheinungsbild zusammen. Es lassen sich primär degenerative, sekundäre sowie vaskuläre Demenzen unterscheiden (Vgl. a.a.O., S.26). Hager (2009, S.68) ergänzt Mischformen28. Bei den primären Demenzen ist die Ursache auf krankhafte Veränderungen des Gehirns zurückzuführen. Zu ihnen gehört unter anderem neben der Lewy-Körper-Demenz oder der frontotemporalen Demenz auch die bekannteste und am häufigsten auftretende Form dieser Krankheit, die Alzheimer-Demenz (Vgl. Kastner/Löbach 2007, S.9 u. 30). Von dieser sind ca. 60% aller Demenzkranken betroffen (Vgl. Mahlberg/Gutzmann 2009, S.3).
Die sekundären Demenzen sind die Folge andere Erkrankungen und haben somit ihre Ursache außerhalb des Gehirns. Auslöser können beispielsweise Infektionen, Alkohol oder Medikamente, Tumore, Stoffwechselstörungen oder ein Schädel-HirnTrauma sein (Vgl. Kastner/Löbach 2007, S. 9 u. 37). An dieser sekundären Demenzform leiden ca. 10% der Erkrankten (Vgl. Hager 2009, S.68). Im Gegensatz zu den primären Demenzen, welche als nicht heilbar gelten, sind sekundäre Demenzen rückbildungsfähig (Vgl. Falk 2004, S.38f.). Vaskuläre Demenzen, wie z.B. die Multi-Infarkt-Demenz, sind die zweithäufigste Form demenzieller Erkrankungen. Ausgelöst werden diese durch eine verringerte Hirndurchblutung, aus der sich eine einen Schlaganfall auslösende Ischämie entwickelt, was wiederum zu einer dauerhaften Schädigung der Gehirnzellen führen kann. Risikofaktoren für eine gefäßbedingte Demenz sind vor allem Bluthochdruck und Diabetes mellitus. Von einer gemischten Demenz wird gesprochen, wenn sowohl Anzeichen der AlzheimerDemenz als auch vaskuläre Symptome vorzufinden sind (Vgl. Kastner/Löbach 2007, S.33).
Mit Bowlby Sifton (2008, S.130f.) ist zu berücksichtigen, dass nicht von einem typischen Krankheitsbild der Demenz ausgegangen werden kann, da Symptome und Verlauf von Person zu Person und von Tag zu Tag variieren können und auch abhängig von der jeweiligen Form der Demenz sind. Nichtsdestotrotz „weisen die Demenzen [...] mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede auf‘ (a.a.O., S.130), so dass Symptome und Verlauf generalisiert dargestellt werden können, um ein besseres Verständnis zu ermöglichen. Je nach Ausmaß der Symptome lässt sich die Demenz in ein frühes, mittleres und ein schweres Stadium unterteilen.
[...]
1 Alle Ausführungen in dieser Arbeit beziehen sich auf das Akut-Krankenhaus. Aus Gründen der Lesefreundlichkeit werden diese im Folgenden als „Krankenhaus/Krankenhäuser“ bezeichnet (Anm. d. Verf.).
2 Die Abbildung 1 auf dem Titelbild zeigt eine typische Betreuungssituation des Geriatrie-Teams (Anm. d. Verf.). Sie ist der Homepage entnommen (St. Franziskus-Hospital, o.J., o.S.).
3 Aufgrund der größeren Kapazität der Krankenhäuser in öffentlicher Trägerschaft macht deren Bettenanzahl die Hälfte aller Betten insgesamt aus (Vgl. List/Ryl/Schelhase 2009, S.183).
4 Jeder Fallgruppe wird ein verhältnismäßiges Kostengewicht und eine mittlere Verweildauer zugemessen. Hieraus ist es möglich, den durchschnittlichen Aufwand der Behandlungen festzustellen. Die Kosten für die Behandlung einer Fallgruppe werden pauschalisiert, eine Fallpauschale wird erhoben (Vgl. Weber 2007, S.59).
5 Hierzu ist festzuhalten, dass bei einer Ausweitung und Spezifizierung zwischen großen und kleinen Krankenhäusern unterschieden werden muss, da kleine Krankenhäuser oftmals nicht die Ressourcen zur Verfügung haben, um eine derartige Entwicklung in Angriff nehmen zu können (Vgl. HWP Planungsgesenschaft mbH 2007, S.216).
6 Der Sozialdienst wird hier nicht behandelt, da dies unter Punkt 4.4 separat erfolgt (Anm. d. Verf.).
7 Simon (2008, S.114) gibt jedoch an, dass der Stellenabbau im Pflegedienst nur zum Teil mit der Einführung des DRG-Systems erklärt werden kann. Seinen Analysen zufolge seien über die Hälfte der Stellen nur deshalb gestrichen worden, um Finanzmittel intern zur Finanzierung zusätzlicher Arztstellen umzuverteilen.
8 Angemerkt werden muss in diesem Zusammenhang, dass der Personalabbau derzeit nicht weiter voranschreitet. So ist der Rückgang seit 2005 abgeschwächt, seit 2008 wird sogar wieder zusätzliches Personal eingestellt (Vgl. dip 2010, S.5).
9 Trotz dieser Schwierigkeiten betonen über 80% der Befragten, dass sie die Versorgung sicherstellen können (Vgl. dip 2010, S.8).
10 Ihre Anzahl vergrößerte sich von 97.380 im Jahr 1995 auf 122.702 im Jahr 2008 (Vgl. dip 2010, S.6)
11 Es soll erwähnt werden, dass die Interpretationen der demographischen Entwicklung gegensätzlich verlaufen. So werden diese Prognosen oftmals als negativ und feststehend ausgelegt. Andere Autoren bewerten diese Aussagen als zu dramatisierend und zu eindimensional. Demnach hingen die Einschätzungen vom Blickwinkel des Betrachters ab, ebenso sei der demographische Wandel durch die Politik und eine solidarische Bewältigung der Gesellschaft veränderbar. Des Weiteren seien die Bevölkerungsvorausberechnungen des Statistischen Bundesamtes keine verlässlichen Quellen, da sie nicht alle Eventualitäten miteinbeziehen können (Vgl. Butterwegge 2006, S. 14ff.). Im Folgenden werden diese Zahlen des Statistischen Bundesamtes verwendet. Die Autorin ist sich dabei dem Modellcharakter dieser Berechnungen bewusst (Anm. d. Verf.).
12 Thieme (2008, S.79) versteht den demographischen Wandel als Teil eines „sozialen Wandels“ in der Gesellschaft und macht hierfür vor allem die Entwicklung von einer traditionalen zur modernen Gesellschaft verantwortlich.
13 Bei 65 Millionen wird von einer jährlichen Zuwanderung von 100.000 Personen ausgegangen, bei 70 Millionen wird mit 200.000 Personen bei der jährlichen Zuwanderung gerechnet (Vgl. Statistisches Bundesamt 2009, S.12).
14
In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass der Alterungsprozess vom weiblichen Geschlecht dominiert wird (Vgl. Backes/Clemens 2008, S.36).
15 Der Altenquotient bezeichnet das Verhältnis zwischen den 65-Jährigen und Älteren und den 20-64Jährigen (Vgl. Statistisches Bundesamt 2009, S.20).
16 Als hochaltrig gelten diejenigen, welche älter als 80 bzw. 85 Jahre sind (Vgl. Thieme 2008, S.85). Thieme (ebd.) weist auf die kontroverse Diskussion unter Experten bezüglich der Altersgrenze hin.
17 Hier wird aus inhaltlichen Gründen auf die 11. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung zurückgegriffen, da der demographische Höhepunkt um 2050 erreicht wird.
18 Auch hier wird aus oben genannten Gründen die Graphik für 2050 genutzt (Anm. d. Verf.).
19 Es kann zwischen Alterskrankheiten, alternden Krankheiten und Krankheiten im Alter unterschieden werden. Alterskrankheiten sind Erkrankungen, welche mit höherem Alter neu auftreten. Als alternde Krankheiten werden diejenigen bezeichnet, welche bereits in einer früheren Lebensphase erscheinen und sich im fortgeschrittenen Alter als chronische Beschwerden fortführen. Krankheiten im Alter betreffen alle Lebensabschnitte (Vgl. Voges 2008, S.133).
20 Vorherrschende Krankheitsbilder im Alter sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Beeinträchtigungen des Bewegungs- sowie Stützapparates (Vgl. Saß/Wurm/Ziese 2009, S.33).
21 So bedeutet „Gesundheit [...] in dieser Lebensphase weniger Abwesenheit von Krankheit als vielmehr von funktionellen Einschränkungen und quälenden Beschwerden“ (Voges 2008, S.143).
22 Backes und Clemens (2008, S.207) unterscheiden hier zwischen alt gewordenen psychisch Kranken und psychisch Alterskranken, bei welchen die psychischen Störungen nach dem 60. bzw. 65 - Lebensjahr auftreten.
23 Dieser Anteil ist jedoch nicht exklusiv bei dieser Altersgruppe zu finden, sondern entspricht durchaus dem der Menschen in der mittleren Lebensphase (Vgl. Saß/Wurm/Ziese 2009, S.35).
24 Bei Angaben des Alterssurvey muss immer beachtet werden, dass diese nicht der tatsächlichen Lage älterer Menschen entsprechen müssen. Zum Einen werden dabei nur Stichproben unternommen, so dass nicht alle Personen der Altersgruppe berücksichtigt werden. Zum Anderen handelt es sich um Selbstaussagen, die nicht überprüfbar sind (Vgl. Wurm/Tesch-Römer 2006, S.341 u. 346).
25 An dieser Stelle soll betont werden, dass nicht zwangsläufig eine „[...] durchgehend hohe Erkrankungsschwere der älteren Bevölkerung über viele Lebensjahre des Alters“ (HWP Planungsgesellschaft mbH 2007, S.33) angenommen werden muss. Nach der Kompressionsthese ist es auch durchaus möglich, dass sich die Morbidität auf eine kurze Zeitspanne vor Lebensende beschränkt und sich somit die Zeit ohne Behinderung verlängert (Vgl. Voges 2008, S.147).
26 Hier nennen die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder (2008, S.12) vorrangig HerzKreislauf-Erkrankungen und Neubildungen.
27 Die 10% sind das Ergebnis einer Zusammenfassung älterer Untersuchungen von Kleina und Wingenfeld (2007, S.5). Sie gehen mittlerweile sogar von höheren Zahlen aus und verweisen auf den zunehmenden Anteil älterer Patienten im Krankenhaus.
28 Oftmals werden die vaskulären Demenzen sowie die Mischformen in der Literatur aber auch den primären Demenzen untergeordnet (Anm. d. Verf.).
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