Eines der schwierigsten außenpolitischen Probleme, mit denen sich Heinrich I. während seiner Herrschaft über sein Reich konfrontiert sah, war die Bedrohung durch die Ungarn. Bereits seit Anbeginn des Jahrhunderts litten alle Teile des Reiches unter den Einfällen der Magyaren. Der Kampf mit den Ungarn sollte zu einer harten Bewährungsprobe für den König werden. In den ersten Jahren seiner Herrschaft hatte er den erfahrenen Reitern der Ungarn nichts entgegenzusetzen.
Im Folgenden wird untersucht, wie es Heinrich schließlich gelingen konnte, den gefährlichsten Feind des Ostfrankenreiches abzuwehren.
Als Hauptquelle dient in dieser Arbeit die Sachsengeschichte des Widukind von Corvey.
Hinzu kommen einige weitere Quellen des Mittelalters, die an einigen Stellen vergleichend zu Widukinds Bericht herangezogen werden. Auf diese Weise sollen mögliche Verklärungen der Ereignisse, die eventuell durch die Subjektivität des Geschichtsschreibers oder den zeitlichen Abstand zum Geschehenen , durch das Finden einer Schnittmenge beseitigt werden. Die Verzerrung oder Verschleierung der Wirklichkeit durch das absichtliche oder unabsichtliche Weglassen oder Hinzufügen von Fakten ist eines der Hauptprobleme bei der Arbeit mit den Quellen des Mittelalters.
Ein intensiver Vergleich der Quellen miteinander zum Zwecke der Wahrheitsfindung wäre nötig. Dies würde jedoch den Rahmen dieser Arbeit sprengen und sollte zukünftig eingehender untersucht werden. Daher bezieht sich diese Arbeit vor allem auf den Bericht Widukind von Corveys, der in seiner Sachsengeschichte die –verglichen mit anderen Quellen des Mittelalters- umfangreichste Darstellung der Ereignisse der frühottonischen Ära bietet. Deutlich zu erkennen ist allerdings auch in Widukinds Sachsengeschichte eine Wertung des Geschichtsschreibers und häufig auch eine Verklärung der Geschehnisse zugunsten einer möglichst positiven Darstellung des Volkes der Sachsen und Heinrichs I.
Auch und vor allem bei der Betrachtung der Ungarneinfälle tritt dieses Problem in Erscheinung. Denn die Geschichtsschreiber des Mittelalters kreierten ein durchweg negatives Bild der Ungarn, die nicht selten als „Barbaren“ bezeichnet wurden. Es ist daher wichtig
-insbesondere bei der Untersuchung der Ereignisse im Zusammenhang mit dem Volk der Ungarn- die Worte der Geschichtsschreiber zu hinterfragen und herauszufiltern, welche brauchbaren Informationen hinter den oftmals wertenden Ausführungen zu finden sind.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. 9 Jahre Frieden - Die Maßnahmen Heinrichs I. zur Verteidigung gegen die Ungarn
- 2.1. Die Burgenordnung
- 2.2. Die Heeresreform
- 3. Die Slawenkriege
- 4. Die Schlacht bei Riade
- 5. Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Abwehr der ungarischen Einfälle durch Heinrich I. im 10. Jahrhundert. Sie analysiert die Maßnahmen, die Heinrich ergriff, um die Bedrohung durch die Ungarn zu bekämpfen und ein dauerhaftes Friedensabkommen zu erreichen.
- Die Rolle von Heinrich I. in der Abwehr der Ungarn
- Die Burgenordnung als strategische Maßnahme
- Die Heeresreform und die militärische Stärke des Reiches
- Die ungarische Bedrohung und ihre Auswirkungen
- Die Darstellung des Konflikts in der Geschichtsschreibung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und beleuchtet die Bedeutung der ungarischen Bedrohung für das Reich Heinrichs I. Sie erläutert die Quellenlage und die Herausforderungen der Quellenkritik im Kontext der frühmittelalterlichen Geschichtsschreibung.
Kapitel 2 analysiert die Maßnahmen, die Heinrich I. zur Abwehr der Ungarn ergriff. Zuerst wird die Burgenordnung beleuchtet, die zur Errichtung und Stärkung von Burgen im Osten des Reiches führte. Anschließend wird die Heeresreform Heinrichs I. diskutiert, die zur Verbesserung der militärischen Fähigkeiten des Reiches beitrug.
Kapitel 3 beleuchtet die Slawenkriege, die Heinrich I. im Rahmen seiner Verteidigungsstrategie gegen die Ungarn führte.
Kapitel 4 schildert die Schlacht bei Riade, ein wichtiges Ereignis im Kampf gegen die Ungarn.
Schlüsselwörter
Heinrich I., Ungarn, Burgenordnung, Heeresreform, Slawenkriege, Schlacht bei Riade, Geschichtsschreibung, Widukind von Corvey, frühmittelalterliche Geschichte, Ostfrankenreich.
- Quote paper
- Antje Weckmann (Author), 2009, Die Ungarneinfälle und deren Abwehr zur Zeit Heinrichs I., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161393