1. Einleitung und Problemstellung
In seiner Abhandlung über ‚Die verwandelte Klassengesellschaft‘ postulierte Michael
Vester im Jahre 1994 einst, dass jede Forschung neben der Professionalität ihrer
Untersuchungsweise vor allem an ihrer Fragestellung zu erkennen sei. Angelehnt an das
Eingangszitat war das Ziel der vorliegenden Modularbeit die Untersuchung und der
gleichzeitige Vergleich verschiedenster Begrifflichkeiten des Kapitals. Die traditionelle
Vorgehensweise bei der Bemessung der Profitabilität einer Gesellschaft oder eines
Unternehmens sowie dessen spezifischen Wachstumsmöglichkeiten beruht in der
traditionellen Betrachtung auf ökonomischen und buchhalterischen Wertgrößen, wie
Jahresüberschüssen, Dividendenzahlungen und Umsätzen. Sie sind zunächst mit dem
Vorteil belegt, mit relativ einfachen Mitteln aus Jahresabschlussbilanzen (z.B.) erfasst
werden zu können. Im Laufe der Untersuchungen wird sich herausstellen, dass
Unternehmensbewertungen und jeweiliges Kapital nicht ausschließlich aus dieser
Perspektive gedacht werden können. Vor allem in Kapitel 3 – 5 wird verdeutlicht,
welche Ordnungsgrößen und Kapitalsorten ergänzt werden müssen, um den Wert einer
Instititution messen zu können. Es besteht die Notwendigkeit, weitere Erklärungsmuster
bezüglich des Kapitals auszumachen, um alle tatsächlich vorhandenen
gesellschaftlichen Strukturen zu erfassen. Die Arbeit leistet so die Erforschung einer
Fragestellung entlang der Auffassungen Pierre Bourdieus, welche es schließlich
zulassen, die untersuchten Kapitaltypen auf die Unternehmung und neue digitale
Strukturen zu übertragen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung u. Problemstellung
- 2. Der Kapitalbegriff
- 3. Erweiterung der Kapitalbegriffs nach Pierre Bourdieu
- 3.1. Das kulturelle Kapital
- 3.2. Das soziale Kapital
- 3.3. Das symbolische Kapital
- 4. Veränderungen des Sozialkapitals durch digitale Medien
- 4.1. Online-Kapital
- 4.2. Ökonomie der Aufmerksamkeit
- 5. Übertragung der Kapitalsorten
- 5.1. Kulturelles Kapital der (Medien-)Unternehmung
- 5.2. Soziales Kapital der (Medien-)Unternehmung
- 6. Resumee/Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Modularbeit zielt darauf ab, verschiedene Begrifflichkeiten des Kapitals zu untersuchen und zu vergleichen. Sie geht über die traditionelle Sichtweise von ökonomischen Wertgrößen hinaus und beleuchtet die Erweiterung des Kapitalbegriffs nach Pierre Bourdieu.
- Untersuchung der verschiedenen Kapitalsorten nach Bourdieu (kulturelles, soziales und symbolisches Kapital)
- Analyse des Einflusses digitaler Medien auf das soziale Kapital
- Übertragung der Kapitalsorten auf das Konzept der (Medien-)Unternehmung
- Erforschung der Bedeutung des Kapitals für die Wertschätzung von Institutionen
- Kritik an traditionellen ökonomischen Ansätzen zur Kapitalmessung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung und Problemstellung: Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor und erläutert die Notwendigkeit einer umfassenden Betrachtung des Kapitalbegriffs. Sie betont die Grenzen traditioneller ökonomischer Ansätze und die Relevanz von Bourdieus Kapitaltheorie für die Analyse von Institutionen.
- Kapitel 2: Der Kapitalbegriff: Dieses Kapitel befasst sich mit der klassischen Kapitaltheorie von Karl Marx und untersucht die Rolle von Ware, Wert, Geld, Mehrwert und Kapital in der kapitalistischen Gesellschaft. Die Marx'sche Analyse der Warenzirkulation und der Entstehung von Mehrwert wird erläutert.
- Kapitel 3: Erweiterung der Kapitalbegriffs nach Pierre Bourdieu: Dieses Kapitel präsentiert Bourdieus Theorie des kulturellen, sozialen und symbolischen Kapitals. Es beschreibt die Entstehung und Wirkungsweisen dieser Kapitalsorten und ihre Bedeutung für die Reproduktion sozialer Ungleichheit.
- Kapitel 4: Veränderungen des Sozialkapitals durch digitale Medien: Dieses Kapitel untersucht die Auswirkungen digitaler Medien auf das soziale Kapital. Es analysiert das Phänomen des Online-Kapitals und die Ökonomie der Aufmerksamkeit in der digitalen Welt.
- Kapitel 5: Übertragung der Kapitalsorten: Dieses Kapitel überträgt die verschiedenen Kapitalsorten auf das Konzept der (Medien-)Unternehmung. Es analysiert das kulturelle und soziale Kapital von Medienunternehmen und diskutiert die Bedeutung von Kapitalsorten für die Wertschätzung von Institutionen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt Schlüsselthemen wie Kapital, Kapitalbegriff, Pierre Bourdieu, kulturelles Kapital, soziales Kapital, symbolisches Kapital, digitale Medien, Online-Kapital, Ökonomie der Aufmerksamkeit, Medienunternehmen, Institutionalisierung und Wertschätzung von Institutionen.
- Quote paper
- Sandra Winzer (Author), 2010, Die Veränderung des Kapitals nach Pierre Bourdieu, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161381