Vor 264 v. Chr. war der westliche Mittelmeerraum ein stark zergliedertes Gebiet. Karthago wurde von Bürgern der alten und mächtigen phoinikischen Stadt Tyros an der Stelle des heutigen Vororts Carthage der tunesischen Metropole gegründet. Diese Gründung ist im Rahmen der weit ausgreifenden, im 9./8. Jahrhundert v. Chr. einsetzenden phoinikischen Kolonisation zu sehen(...)(W. Huß, Karthago, München 1995, S.11.).
Diese Hausarbeit soll sich mit dem Zeitraum beschäftigen, der die Grundlage für den Aufstieg Roms zur Weltmacht darstellte, den punischen Kriegen.
Die drei punischen Kriege (264 - 146)veränderten das Machtverhältnis im Mittelmeerraum radikal: Karthago war zerstört worden, die bis dato bestehenden griechischen Poleis unter römischer Kontrolle und Rom selbst war zu einer Weltmacht herangereift.
Des weiteren wird auf die kontroverse Quellenlage eingegangen, die es Historikern der heutigen Zeit erschwert, die genauen Handlungsstränge und Abläufe in einen Kontext zu bringen. So wird beispielsweise behauptet, dass bestehendes Quellenmaterial, infolge ihrer ganzen Einstellung, ihrer persönlichen Sympathien (...) dem Philinos die Karthager in allem verständig, rühmlich und mannhaft, die Römer dagegen auf die entgegengesetzte Weise gehandelt zu haben, dem Fabius aber gerade umgekehrt(Polybios I 14, 3.). Wobei sich anmerkend die Quellengrundlage dieser Arbeit ausschließlich auf die Aussagen des Polybios von Megalopolis und die des Diodor stützt.
264 setzte Rom, nach erstem Zögern, entscheidend nach Sizilien über, da sie von der politischen Notwendigkeit überzeugt gewesen seien, dem karthagischen Engagement in Ostsizilien Einhalt zu gebieten, um einer direkten Bedrohung Unteritaliens durch Karthago vorzubeugen(K. Zimmermann, S.18.). War es nicht eventuell doch der Drang nach mehr Macht, Ruhm und Land, der die Römer, unter dem Vorwand dem Hilfegesuch der Marmertiner Folge zu leisten, ihre bis
dahin so festgesteckten Gebiete verlassen ließ? Konnten die Kontrahenten etwa bereits zu Beginn des Ersten Punischen Krieges die verheerenden Folgen, die die Verschiebung der gesamten Machtverhältnisse in Mitteleuropa nach sich zogen, abschätzen oder im eigenen jeweiligen Interesse darauf hinaus arbeiten? War es letztendlich die gnadenlose Kompromisslosigkeit der beiden kriegerischen Parteien, die zur Eskalation des Konflikts führte? Oder war es doch nur das Schutzbedürfnis der eigenen Existenz Roms, das diese anfänglichen Zwistigkeiten außer Kontrolle geraten ließ?
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Die Vorgeschichte des Ersten Punischen Krieges
- II.1. Rom und Karthago vor 264
- II.1.1. Die römisch-karthagischen Verträge
- II.1.2. Der Krieg gegen König Pyrrhos
- II.2. Die Marmertiner und die Stadt Messana
- II.2.1. Die Marmertiner
- II.2.2. Die Besetzung von Messana
- II.3. Der Auslöser und die Hilfe für die Marmertiner
- II.3.1. Der Auslöser des Konflikts
- II.3.2. Das umstrittene Hilfegesuch der Marmertiner
- II.4. Das Eingreifen Roms
- II.4.1. Das Zögern des Senats
- II.4.2. Das Bündnis zwischen Syrakus und Karthago
- II.5. Die Eskalation
- II.5.1. Friedensbündnis mit Hieron und die neue Macht in Sizilien
- II.5.2. Der Ausbruch des Ersten Punischen Krieges
- III. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Vorgeschichte des Ersten Punischen Krieges, der einen entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte des Mittelmeerraums markierte. Im Mittelpunkt stehen die politischen und militärischen Beziehungen zwischen Rom und Karthago, die schließlich in einen erbitterten Kampf um die Vorherrschaft in Sizilien führten.
- Die römischen und karthagischen Verträge im 3. Jahrhundert v. Chr.
- Der Einfluss des Krieges gegen König Pyrrhos auf das Verhältnis zwischen Rom und Karthago
- Die Rolle der Marmertiner und die Besetzung von Messana
- Die Eskalation des Konflikts und der Ausbruch des Ersten Punischen Krieges
- Die kontroverse Quellenlage und die unterschiedlichen Perspektiven auf die Ereignisse.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel II.1: Dieses Kapitel untersucht die Beziehungen zwischen Rom und Karthago im Zeitraum vor dem Ersten Punischen Krieg. Es analysiert die verschiedenen Verträge, die zwischen den beiden Mächten geschlossen wurden, um ihre Interessensphären zu regeln und Konflikte zu vermeiden.
Kapitel II.2: Dieses Kapitel befasst sich mit den Marmertinern, einer Gruppe von Söldnern, die die Hafenstadt Messana in Sizilien besetzten. Die Marmertiner gerieten in Konflikte mit den Syrakusanern und spielten eine wichtige Rolle bei der Eskalation des Konflikts zwischen Rom und Karthago.
Kapitel II.3: Dieses Kapitel beleuchtet die Ereignisse, die zum Ausbruch des Ersten Punischen Krieges führten. Es beschreibt den Konflikt zwischen den Marmertinern und den Syrakusanern und das umstrittene Hilfegesuch der Marmertiner an Rom.
Kapitel II.4: Dieses Kapitel analysiert das Zögern des römischen Senats, in den Konflikt zwischen den Marmertinern und Karthago einzugreifen. Es zeigt auch auf, wie das Bündnis zwischen Syrakus und Karthago den Konflikt weiter verschärfte.
Kapitel II.5: Dieses Kapitel beleuchtet die Eskalation des Konflikts zwischen Rom und Karthago, die schließlich zum Ausbruch des Ersten Punischen Krieges führte. Es behandelt das Friedensbündnis mit Hieron und die neue Macht in Sizilien.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Erster Punischer Krieg, Rom, Karthago, Sizilien, Marmertiner, Messana, Verträge, Pyrrhos, Hieron II., Quellenlage, Polybios, Diodor. Diese Begriffe repräsentieren die zentralen Themen der Arbeit und verdeutlichen die komplexen politischen und militärischen Beziehungen zwischen den beteiligten Akteuren.
- Quote paper
- Maxi Pötzsch (Author), 2009, Der Vorabend des ersten punischen Krieges, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161193