I. Einleitung
„Es gibt, so scheint es, keine Hoffnung auf die ersehnte Rettung. Unzählige Leichenzüge seh’ ich nur, wohin ich meine Augen wende, und sie verwirren meinen Blick. Die Kirchen hallen von Klagen wider und sind mit Totenbahren gefüllt. Ohne Rücksicht auf ihren Stand liegen die Vornehmen tot neben dem gemeinen Volk. Die Seele denkt an ihre letzte Stunde, und auch ich muß mit meinem Ende rechnen. [...] Schon wird die Erde knapp für die Gräber...“1
Eben jener Auszug einer zeitgenössischen Darstellung schildert die Hoffnungslosigkeit der Menschen, welche sich mit der großen Seuche von 1347 bis 1352 konfrontiert sahen. Heutzutage ist es jedoch umstritten, ob es sich bei dieser Seuche, dem sogenannten Schwarzen Tod, wirklich ausschließlich um die Pest handelte. Jedoch ist die Forschungslage alles andere als eindeutig, auch unter den Wissenschaftlern besteht Uneinigkeit darüber, ob wirklich allein die Pest für den drastischen Bevölkerungsrückgang im 14. Jahrhundert verantwortlich war.2
Die Pest galt über Jahrhunderte hinweg als größte Seuche der Menschheitsgeschichte und wurde, mehr oder weniger, erst durch den HIV-Virus abgelöst. Noch heute wird ein großes Übel als „Pest“ bezeichnet. Nicht umsonst steht das lateinische Wort „pestis“ für Unglück, Seuche und Verderben. Die Bezeichnung „Schwarzer Tod“ prägte die Krankheit im Laufe der Zeit selbst, da die braunen oder schwarzen Flecken, nach Simon de Corvino, auch das Gesicht der Infizierten schwärzlich erscheinen ließen3.
Der antike Autor Homer4 schreibt in seinem Heldenepos „Ilias“ bereits von einem Phänomen, das für die Menschen über Jahrhunderte unerklärlich blieb – überall wo Ratten in dichtbevölkerte Gebiete einwanderten, breitete sich der Schwarze Tod aus.In der Ersten großen Pestwelle5 starben über 20 Millionen Menschen in nur fünf Jahren. Historiker werten diese einschneidendste demographische Katastrophe für den größten apokalyptischen Siegeszug der Pandemie6, den die Menschheit je erlebt hat.
Im Folgenden sollen verschiedene Aspekte, die Pest betreffend, näher beleuchtet werden. Im Fokus der Aufmerksamkeit stehen dabei Beschreibungen der verschiedenen Übertagungswege, die vier Pestvorkommen im Allgemeinen, sowie die verheerenden politischen und demographischen Auswirkungen der Pestepidemien im Mittelalter. Zusätzlich muss jedoch immer bemerkt werden, dass es sich dabei lediglich um einen kurzen Überblick über den weit gefächerten Themenkomplex der Pest handelt.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Die Pest und ihre Geschichte
- II.1 Die Entdeckung
- II.2 Das Pestbakterium und der Übertragungsweg
- II.3 Das Krankheitsbild
- II.3.1 Beulenpest
- II.3.2 Lungenpest
- II.3.3 Pestsepsis
- II.3.4 Abortive Pest
- II.4 Pestepidemien im geschichtlichen Überblick
- II.5 Die Pest heute
- III. Die große Pest im Mittelalter
- III.1 Herkunft und Verbreitung
- III.2 Umgang und Leben mit der Pest
- III.3 Theorien über die mittelalterliche Pest
- IV. Schlussbetrachtung
- V. Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text zielt darauf ab, verschiedene Aspekte der Pest zu beleuchten, insbesondere die Übertragungswege, die verschiedenen Pestvorkommen und die Auswirkungen der Pestepidemien im Mittelalter. Der Fokus liegt dabei auf einem umfassenden Überblick über diesen komplexen Themenbereich.
- Die Geschichte der Pest und ihre Entdeckung
- Das Pestbakterium und der Übertragungsweg durch Flöhe
- Die unterschiedlichen Krankheitsbilder der Pest
- Die Pestepidemien im Mittelalter und ihre Auswirkungen
- Aktuelle Erkenntnisse über die Pest und ihre Bedeutung
Zusammenfassung der Kapitel
- I. Einleitung: Das Kapitel beginnt mit einem Zitat aus einer zeitgenössischen Quelle, das die Hoffnungslosigkeit der Menschen während der großen Pest im 14. Jahrhundert beschreibt. Es werden die umstrittenen Theorien über die Ursache des Schwarzen Todes und die Bedeutung der Pest als größte Seuche der Menschheitsgeschichte erläutert.
- II. Die Pest und ihre Geschichte: Dieses Kapitel befasst sich mit der Entdeckung des Pestbakteriums durch Alexandre Yersin und Shibasaburo Kitasato, der Beschreibung des Übertragungswegs durch Flöhe und dem Krankheitsbild der Pest. Es wird die Bedeutung des Rattenflohs als Hauptüberträger und die verschiedenen Stadien der Pest erklärt.
- III. Die große Pest im Mittelalter: Dieses Kapitel untersucht die Herkunft und Verbreitung der großen Pest im Mittelalter, den Umgang und das Leben der Menschen mit der Seuche und verschiedene Theorien über die Ursache der mittelalterlichen Pest.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter des Textes umfassen: Pest, Schwarzer Tod, Yersinia pestis, Rattenfloh, Xenopsylla Cheopsis, Übertragungsweg, Epidemien, Mittelalter, Pestepidemien, Bevölkerungsrückgang, Krankheitsbild, Beulenpest, Lungenpest, Pestsepsis, Geschichte, Seuchen, Medizin, Wissenschaft.
- Quote paper
- Maxi Pötzsch (Author), 2010, Die Pest - eine Krankheit und ihre Geschichte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161191