Dieser Studie liegt einer der bedeutendsten Texte des AT zugrunde, der auch für das Verständnis des NT sehr wichtig ist. Gerade deshalb wird Jer 31,31-34 häufig behandelt, wobei er oft vom NT her gedeutet und ausgelegt wird. Es ist der einzige Text im AT, der explizit den „neuen Bund“ nennt. Ziel dieser Studie ist es nun, den Text im engeren und weiteren Kontext des AT zu erforschen.
Verschiedene Punkte sind in dieser Studie deutlich geworden:
(a) Es gibt viele Verbindungen zwischen den verschiedenen Abschnitten im Buch Jeremia. Das Exil war eine tragische Umkehr der Verhältnisse. Diese Umkehr wollte Gott wieder rückgängig machen und sein Volk aus dem Exil wieder zurückführen (neuer Exodus). Er wollte die Übrigen von neuem sammeln, obwohl sie keine spezielle Qualität besaßen, die sie Gott empfohlen hätte. Dann wollte Gott einen neuen Bund errichten. Wieder ist Gott der aktiv Handelnde, da die Erlösung durch Gottes freie Gnade bewirkt wird. Die neue Zeit wird durch Gottes chesed gekennzeichnet. Diese rettende Handlung für die Übrigen enthält daher alle Segnungen des neuen Bundes: das Gesetz auf das Herz geschrieben, eine neue Beziehung zu Gott und Vergebung.
(b) Es gibt zwischen den verschiedenen Bundesschlüssen sehr viele Parallelen. Von Gottes Seite her sieht der Bund eigentlich immer gleich aus. Einzig die Reaktion des Menschen verändert sich. So erneuerte Gott seinen Bund mit den Menschen, weil er es entweder mit anderen Personen/Generationen zu tun hatte oder das Volk den Bund gebrochen hatte. Obgleich es sich immer um den gleichen Bund handelte, wurde trotzdem immer wieder ein Bund geschlossen. Der Bund in Jer 31,31-34 entspricht dem vorigen Bund. Der alte Bund war nicht veraltet. Er war gebrochen und damit inexistent geworden. Das Volk war nicht in der Lage, wieder in den Bund einzutreten und danach zu leben. Wenn er wieder aufleben sollte, dann müsste er von Gott neu belebt werden. In diesem Sinne gibt es dann einen „neuen“ Bund.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Strukturen und Kontext
- Der historische Hintergrund
- Die Struktur des Abschnitts
- Die Terminologie im engeren Kontext
- Jeremia 31,31
- Siehe, Tage kommen
- Haus Israel und Haus Juda
- Ein neuer Bund
- Jeremia 31,32
- Der Bund mit den Vätern beim Exodus
- Das Brechen des Bundes
- Gott als Eheherr
- Jeremia 31,33
- Das Haus Israel
- Nach jenen Tagen
- Das Gesetz
- Das Innere und das Herz
- Die Bundesformel
- Jeremia 31,34
- Die Erkenntnis des Herrn
- Vergeben und Vergessen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Studie befasst sich mit dem bedeutenden Text in Jeremia 31,31-34, der sowohl für das Alte als auch für das Neue Testament von großer Bedeutung ist. Ziel ist es, den Text im engeren und weiteren Kontext des Alten Testaments zu untersuchen und einen Überblick über die theologische Diskussion zu geben. Hierzu werden neben dem Textbefund auch relevante Kommentare berücksichtigt.
- Der neue Bund als zentrales Thema im Alten Testament
- Die historische und literarische Einordnung des Textes in Jeremia
- Die theologischen Implikationen des neuen Bundes für das Verhältnis zwischen Gott und Israel
- Die Bedeutung des neuen Bundes für das Verständnis des Neuen Testaments
- Die Interpretation des Textes im Kontext der christlichen und jüdischen Theologie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt den Leser in das Thema der Studie ein und erläutert die Bedeutung von Jeremia 31,31-34 sowohl für das Alte als auch für das Neue Testament. Kapitel II beleuchtet den historischen Hintergrund und die Struktur des Textes, sowie die Terminologie im engeren Kontext. In Kapitel III wird Jeremia 31,31 im Detail analysiert, wobei die zentralen Punkte des Textes, wie die Rede von kommenden Tagen, die Ansprache an Haus Israel und Haus Juda sowie die Ankündigung eines neuen Bundes, herausgearbeitet werden. Kapitel IV beschäftigt sich mit Jeremia 31,32 und beleuchtet die unterschiedlichen Aspekte des Bundes: den Bund mit den Vätern beim Exodus, das Brechen des Bundes und die Rolle Gottes als Eheherr. Kapitel V analysiert Jeremia 31,33 und geht auf das Haus Israel, die zukünftige Zeit, die Bedeutung des Gesetzes, das Innere und das Herz sowie die Bundesformel ein.
Schlüsselwörter
Die Studie konzentriert sich auf die zentralen Themen des neuen Bundes im Alten Testament, die Exegese von Jeremia 31,31-34, die historische Einordnung des Textes und die theologische Diskussion in Bezug auf den neuen Bund. Schlüsselbegriffe sind dabei: Jeremia, Prophetenwort, neuer Bund, Exodus, Gesetz, Herz, Gott, Israel, Juda, Theologie, Kontext.
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- Denis Kaiser (Author), 2007, Der Neue Bund im Alten Testament, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161174