Für seriöse Historiker gehören contrafaktische oder unzureichend begründete, mutmaßende Äußerungen und Überlegungen, Vergangenes betreffend, nicht in ihren Aufmerksamkeits- und Aufgabenbereich. Es zählen Beweise, Tatsachen oder zumindest, gerade in der antiken Geschichtsforschung, wahrscheinliche Annahmen.
Trotzdem versucht diese Arbeit die persönlichen und politischen Beweggründe eines Mannes, der vor über 2000 Jahren lebte, zu rekonstruieren, mehr noch, sie gegeneinander aufzuwiegen, um zu entscheiden, welche Gründe wohl überwogen haben. Bei diesem Mann handelt es sich um Marcus Antonius und dessen Motive für seinen Feldzug gegen das Partherreich im Jahre 36 v. Chr. Welche Gründe hatte er für diesen Krieg? Welche Erfahrungen, welche politischen Umstände, welch römisches Verständnis von Krieg und Macht trieben ihn dazu? Kann man daraus bereits Gründe für seine Fehler, die er beging, und somit für sein Scheitern ersehen?
Wie oben angedeutet, soll sich die Argumentation nicht in Mutmaßungen oder gar Widersprüche verstricken. Es soll stattdessen ergründet werden, inwieweit die Beweggründe rekonstruierbar und evaluierbar sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Verhältnis zwischen Marcus Antonius und Gaius Iulius Caesar
- Roms innen- und außenpolitische Situation nach den Iden des März 44 bis 37
- Römische Weltherrschaftsideologie
- imperium sine fine
- imitatio alexandri
- Caesars Plan eines Feldzuges gegen das Partherreich
- Zusammenfassende Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Beweggründen des Marcus Antonius für seinen Feldzug gegen das Partherreich im Jahre 36. Sie analysiert die politischen und persönlichen Faktoren, die Antonius zu diesem Krieg trieben, und untersucht, ob diese Gründe bereits auf seine späteren Fehler und sein Scheitern hindeuten. Die Argumentation vermeidet Mutmaßungen und konzentriert sich auf die Rekonstruktion und Bewertung belegbarer Motive.
- Das Verhältnis zwischen Marcus Antonius und Gaius Iulius Caesar
- Die politische Situation des Römischen Reiches nach der Ermordung Caesars
- Die römische Weltherrschaftsideologie und die Bedeutung der „imitatio alexandri“
- Die Motivationen des Marcus Antonius für seinen Partherfeldzug
- Die Rekonstruktion der belegbaren Motive und ihre Auswirkungen auf Antonius' Handeln
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung beleuchtet die Herausforderungen der Rekonstruktion der Beweggründe einer historischen Persönlichkeit, insbesondere angesichts unzureichender Quellen und der möglichen Verfärbung der Überlieferung. Sie stellt die Fragestellung der Arbeit dar und skizziert den methodischen Ansatz.
- Verhältnis zwischen Marcus Antonius und Gaius Iulius Caesar: Dieser Abschnitt analysiert die Beziehung zwischen Antonius und Caesar, wobei der Fokus auf Antonius' militärische Karriere und seine Rolle in Caesars Gefolgschaft liegt. Es wird die Entwicklung des Verhältnisses zwischen den beiden Männern, die sich im Jahr 44 durch Caesars Ernennung zum Diktator wieder stabilisierte, dargestellt.
- Roms innen- und außenpolitische Situation nach den Iden des März 44 bis 37: Dieser Abschnitt beleuchtet die politische Lage des Römischen Reiches nach dem Tod Caesars. Die Schwerpunkte liegen auf der außenpolitischen Situation an der Ostgrenze des Reiches und dem Konflikt zwischen den Triumvirn, Antonius und dem jungen Caesar.
- Römische Weltherrschaftsideologie: Dieser Abschnitt erläutert die römische Weltherrschaftsideologie mit dem Begriff „imperium sine fine“ und untersucht das römische Verständnis von Macht und Politik, insbesondere die „imitatio alexandri“ als mögliches Motiv für Antonius' Feldzug.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die politischen und persönlichen Motive des Marcus Antonius für seinen Feldzug gegen das Partherreich. Wichtige Themen sind die römische Weltherrschaftsideologie, die „imitatio alexandri“, das Verhältnis zwischen Antonius und Caesar sowie die innen- und außenpolitische Situation des Römischen Reiches nach der Ermordung Caesars. Die Arbeit analysiert die verfügbaren Quellen und versucht, ein objektives Bild der Beweggründe des Antonius zu zeichnen.
- Quote paper
- Daniel Sosna (Author), 2005, Die Gründe für den Parther-Feldzug des Marcus Antonius, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/160990