Raum und Zeitgestaltung in 'A Midsummer Night´s Dream' unterliegt natürlich eindeutig den Kriterien und Vorgaben des Elisabethanischen Theaters. Dennoch darf man die Doppelnatur des Dramas als Spielvorlage und als aufgeführtes Theaterstück nicht außer Acht lassen. Raumdarstellungen und –Entwürfe werden nicht nur wie im Roman textlich und verbal, also im inneren Kommunikationssystem (zwischen den Figuren), sondern auch in Bezug auf die realistische Darstellung, also Aufführung des Stückes umgesetzt. Der Zuschauer wird hier in des Kommunikationssystem mit eingebunden; und nicht nur im illusionsarmen Elisabethanischen Theater liegt es an ihm, etwaige Lücken (die durch die auf der Bühne begrenzte Möglichkeit der Illusionsdarstellung immer entstehen) von sich aus auszufüllen (vgl. Fielitz: 160).
Nachfolgend sollen in dieser Arbeit die Einflüsse des Globe Theatre auf dieses Drama erläutert, die Merkmale geschlossener und offener Zeit- und vor allem Raumstrukturen untersucht und anhand A Midsummer Night´s Dream aufgezeigt werden. Zudem wird großen Wert auf die Semantisierung von Raum und Zeit, sowie Zeitentwürfe und zeit-räumliche Relationen gelegt werden.
Gliederung
1. Einleitung
2. Raum und Zeitgestaltung
2.1 Besonderheiten der Raum- und Zeitstruktur
2.1.2 Grundsätzliches
2.1.2 Kriterien der geschlossenen, bzw tektonischen Raum- und Zeitstruktur
2.1.3 Kriterien der offenen, bzw atektonischen Raum- und Zeitstruktur
2.2 Raumdarstellung
2.2.1 Semantisierung des Waldes
2.2.2 Theseus´ Palast und das Spiel im Spiel
2.2.3 Relationen innerhalb der Schauplätze
2.3. Zeitdarstellung
2.3.1 Konkretisierung der Zeit
2.3.2 Semantisierung der Zeit
2.3.3 Tempo
3. Schluß
1. Einleitung
Raum und Zeitgestaltung in A Midsummer Night´s Dream unterliegt natürlich eindeutig den Kriterien und Vorgaben des Elisabethanischen Theaters. Dennoch darf man die Doppelnatur des Dramas als Spielvorlage und als aufgeführtes Theaterstück nicht außer Acht lassen. Raumdarstellungen und –Entwürfe werden nicht nur wie im Roman textlich und verbal, also im inneren Kommunikationssystem (zwischen den Figuren), sondern auch in Bezug auf die realistische Darstellung, also Aufführung des Stückes umgesetzt. Der Zuschauer wird hier in des Kommunikationssystem mit eingebunden; und nicht nur im illusionsarmen Elisabethanischen Theater liegt es an ihm, etwaige Lücken (die durch die auf der Bühne begrenzte Möglichkeit der Illusionsdarstellung immer entstehen) von sich aus auszufüllen (vgl. Fielitz: 160).
Nachfolgend sollen in dieser Arbeit die Einflüsse des Globe Theatre auf dieses Drama erläutert, die Merkmale geschlossener und offener Zeit- und vor allem Raumstrukturen untersucht und anhand A Midsummer Night´s Dream aufgezeigt werden. Zudem wird großen Wert auf die Semantisierung von Raum und Zeit, sowie Zeitentwürfe und zeit-räumliche Relationen gelegt werden.
2. Raum- und Zeitgestaltung
2.1 Besonderheiten der Raum- und Zeitstruktur
2.1.1 Grundsätzliches
Bei der Betrachtung von Stücken aus der Feder von Shakespeare spielt auch die (angeblich) von Aristoteles vorgegeben Einheit von Raum und Zeit (und auch Handlung) eine Rolle. Sie wurde im 17. und 18. Jahrhundert vor allem in England zur Norm erhoben, was oftmals eine Ablehnung der Aufführungen Shakespeares zur Folge hatte. Denn diese Einheit von Raum und Zeit findet sich in seinen Dramen kaum. Begründet wurde diese Norm mit dem Argument, dass große Zeitsprünge und häufige Schauplatzwechsel die Vorstellungskraft des Publikums überfordern würde (vgl. Fielitz: 160). Shakespeare bewies dennoch das Gegenteil, auch wenn er im Globe Theatre wenige Möglichkeiten hatte, Zeit – und Ortswechsel durch Requisiten oder ähnliches eindeutig und ohne den Anspruch auf die Phantasie und Mitarbeit des Zuschauers darzustellen (vgl. Fielitz: 161).
So ist auch in A Midsummer Night´s Dream diese Einheit von Zeit und Raum aufgehoben, auch wenn sich hier nur zwei verschiedene Handlungsorte finden lassen: Athen und der Wald vor der Stadt. Doch auch innerhalb des Waldes gibt es verschiedene Schauplätze, wie zum Beispiel den Ort, an dem sich die Handwerker treffen um ihr Stück einzuüben oder Titanias Schlafplatz.
Um zu klären, ob in A Midsummer Night´s Dream eine offene oder geschlossene Raum- bzw. Zeitstruktur vorliegt, ist es ratsam, die Kriterien der jeweiligen Formtypen in Bezug zu den Merkmalen des Werkes zu betrachten.
2.1.2 Kriterien der geschlossenen, bzw. tektonischen
Raum- und Zeitstruktur
Für eine geschlossene Form spricht die relativ klassische Einteilung des Werkes bezüglich Handlungsführung und szenischer Komposition, allerdings finden sich auch Eigenschaften, die in dieses klassische Schema nicht hineinpassen. So ist die „symmetrische Anlage und das Ansteigen und Abfallen der Spannung zum Höhepunkt bzw. zur Katastrophe“ (Gransow, Thomas) oder der Lösung zwar gegeben, dennoch lässt sich hierbei nicht von einem linearen Übergang der einzelnen Szenen und Teilabschnitte ausgehen (vgl. Gransow, Thomas). Um dies näher zu Untersuchen eignet sich folgende Grafik[i], die auf der klassischen Einteilung in Akte basiert und die an A Midsummer Night´s Dream angepasst wurde.
Abbildung 1
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Schon zu Beginn des Stückes fällt auf, dass die ausführliche Exposition, charakteristisch für geschlossene Strukturen, bis in den zweiten Akt hineinreicht. Jede Gruppe des Personals, die auch einen Handlungsstrang trägt, wird in einem einzelnen Akt vorgestellt. Dennoch läßt sich nicht eindeutig von einer initial - isolierten Exposition sprechen, da diese als „von der eigentlichen Handlung isoliert“ (Nünning, Ansgar & Vera: 87) beschrieben wird. In A Midsummer Night´s Dream dagegen fängt die eigentliche Handlung jedoch schon in der ersten Szene des ersten Aktes mit dem Hermia – Lysander – Demetrius – Komplex an (was Widerrum gegen eine geschlossene Struktur spricht).
[...]
[i] Die Exposition reicht bis in den zweiten Akt hinein; dies war allerdings bildlich nicht umzusetzen. Zudem wurde diese Grafik von mir hergestellt, basiert jedoch auf der Darstellung auf folgender Seite: http://www.thomasgransow.de/Grundbegriffe/Drama_Strukturelemente.htm
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