Eines der zentralen Themen des mittelalterlichen Romans Wolframs von Eschenbach stellt dasjenige der Sippe dar, also der Verwandtschaft bzw. Zugehörigkeit des Einzelnen zu einem größeren Beziehungsgeflecht. Die Grenze der Sippe markiert die Grenze zur Fremdheit, die durch die Heirat des Helden Willehalm, der der christlichen Sippe angehört, mit Gyburc, die ehemals Heidin war, übertreten wird. Bindende Faktoren der Sippe, wie Verwandtschaft, Religion und Schutz, werden durch den Übertritt von beiden Seiten neu in Frage gestellt. Wer sind nun die Eigenen, wer die Anderen? Die schiere Unmöglichkeit einer scharfen Grenzziehung zwischen der Heiden- und der Christensippe birgt den großen Konflikt im Roman, der imstande ist, einen ganzen Weltkrieg zu generieren.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Konzepte verwandtschaftlicher Beziehungen
2.1 geslehte
2.2 sippe
3. Inklusion und Exklusion durch die Sippe
3.1 Die Gegenüberstellung als Mittel zur Konstitution des Eigenen
3.2 Gyburcs Grenzsituation
3.3 Motiv der Fremdheit
4. Fazit
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