Der Mensch ist als bedürftiges Wesen auf Beziehungen zu anderen Menschen angewiesen und damit gehört auch die Liebe intrinsisch zu einem guten menschlichen Leben dazu, wir teilen unser Leben mit anderen in ihrer Besonderheit. Klassische Liebesmodelle finden sich bereits zu Anfang der Philosophie in der Griechischen Antike bei Platon und auch bei Aristoteles. Aktuelle Philosophien der Liebe haben ihren Ursprung in Platons Symposion und Aristoteles Nikomachischer Ethik. Die philosophische Auseinandersetzung mit dem Thema der Liebe und Freundschaft finden ihren historischen Ausgangspunkt, den Beginn einer umfangreichen antiken Diskussion, bereits in Platons Dialog Lysis, der in der aktuellen philosophischen Debatte weitgehend unberücksichtigt bleibt. Der Begriff der Liebe in der Antike bezieht sich einerseits auf die einheitsstiftenden Beziehungen beseelter oder beseelt gedachter Wesen und steht somit in direkter Verwandtschaft mit der Freundschaft. Andererseits bezieht sich der antike Liebesbegriff auf die Kraft, die empfunden auf solche Vereinigungen hinwirkt. Hier ist eine Verwandtschaft mit dem Begehren und Erstreben gegeben. Der Sprachgebrauch weist eine Vielzahl von Bezeichnungen aus, die durchaus vertauschbar sind. Synonymie ist niemals gegeben. Platons Liebesbegriff unterscheidet diese zwei Formen der Zuneigung: Eros und Philia. In seinen philosophisch-erotischen Dialogen Lysis und Symposion werden diese Begriffe herausgearbeitet. In seinem Frühwerk Lysis untersucht Platon das Thema der Philia, im später entstandenen Symposion überwiegt der Eros. In der Synthese von Eros und Philia, der beiden Bedeutungstendenzen der Liebe, findet Platon hier ihre Einheit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kulturhistorische Hintergründe
- Vorsokratische Mythologie des Eros
- Bedeutungsvielfalt der philia
- Liebe und Freundschaft: Der Dialog Lysis
- Eros im Lysis
- philia im Lysis
- Das Verhältnis von Eros und philia im Lysis
- Eros und Freundschaft: Das Symposion
- Eros im Symposion
- philia im Symposion
- Das Verhältnis von Eros und philia im Symposion
- Verhältnisbestimmung von Eros und philia im Lysis und Symposion
- Der neue Eros
- Die neue philia
- Das platonische Liebesmodell
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit „Eros und philia in Platons Denken: Ein Vergleich zwischen dem Symposion und dem Lysis“ befasst sich mit der Frage, ob Platons Denkweise zur Liebe und Freundschaft, besonders in seinen Dialogen Lysis und Symposion, eine neue Denkweise zur Liebe entwickelt, die von den traditionellen, vorsokratischen Begriffen des Eros und der philia abweicht.
- Die Untersuchung des Verhältnisses von Eros und philia im Lysis und Symposion
- Die Analyse der kulturellen und historischen Hintergründe des Eros und der philia
- Die Erörterung der Entwicklung des platonischen Liebesmodells in den Dialogen
- Die Klärung der Rolle des Mediums und des Dämons in der platonischen Liebestheorie
- Die Analyse der platonischen Denkweise im Vergleich zu anderen philosophischen Strömungen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit widmet sich der Einleitung und stellt die Fragestellung der Arbeit vor. Im zweiten Kapitel werden die kulturhistorischen Hintergründe von Eros und philia beleuchtet, wobei insbesondere die vorsokratische Mythologie des Eros und die Bedeutungsvielfalt der philia in der griechischen Sprache der Antike behandelt werden.
Das dritte Kapitel analysiert den Dialog Lysis, der sich mit der Liebe und Freundschaft befasst. Es werden die Bedeutung und Stellung von Eros und philia im Dialog untersucht, sowie die Gewichtung der beiden Begriffe innerhalb des Werks.
Das vierte Kapitel befasst sich mit dem Dialog Symposion und setzt sich mit Eros und philia in diesem Werk auseinander. Die Analyse umfasst die Bedeutungsvielfalt der beiden Begriffe im Symposion und beleuchtet insbesondere die Beziehung zwischen Eros und philia im Dialog.
Im fünften Kapitel wird das Verhältnis von Eros und philia im Lysis und Symposion umfassend untersucht. Das Kapitel analysiert die Veränderungen der beiden Begriffe im Laufe von Platons Denken und beleuchtet die Entstehung des platonischen Liebesmodells.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die zentralen Themen Eros und philia in Platons Philosophie, insbesondere im Kontext seiner Dialoge Lysis und Symposion. Die Schlüsselwörter umfassen daher Begriffe wie Liebe, Freundschaft, Mythologie, Philosophie, Dialog, Verhältnis, Entwicklung und platonisches Liebesmodell.
- Quote paper
- B.A. Silvia Schmitz-Görtler (Author), 2010, "Eros" und "philia" in Platons Denken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/160786