Die internationale Leasingbilanzierung befindet sich derzeit im Wandel. IASB und FASB haben am 19. März 2009 ein im Rahmen eines Konvergenzprojektes erarbeitetes Diskussionspapier zu diesem Thema veröffentlicht, dessen Umsetzung in einen Standard für das 2. Quartal 2011 geplant ist. Der darin angestrebte Paradigmenwechsel wird sowohl für die Leasingbranche als auch für potenzielle Leasingnehmer nicht ohne Konsequenzen bleiben. Ziel dieser Arbeit ist es, sowohl die aktuelle als auch die zukünftige Leasingbilanzierung darzustellen und mögliche Konsequenzen aus den geplanten Neuerungen aufzuzeigen.
Zunächst werden Begriff und Bedeutung des Leasings dargestellt. Die Darstellung der aktuellen Leasingbilanzierung erfolgt zunächst nach den nationalen, anschließend nach den internationalen Rechnungslegungsvorschriften der IFRS. Neben den Voraussetzungen für einen Bilanzansatz wird dabei auf die Bewertung beim Leasinggeber und Leasingnehmer eingegangen. Anschließend werden die im Diskussionspapier geplanten Regelungen zur Leasingnehmerbilanzierung erläutert und kritisch gewürdigt. Die Darstellung basiert dabei auf dem Diskussionsstand, wie er sich aus dem o.g. Diskussionspapier ergibt. Da dieses zur Leasinggeberbilanzierung lediglich vorläufige Überlegungen enthält, wird auf eine Darstellung der Leasinggeberbilanzierung – wie auch auf die Erläuterung von Sale- and Lease Back Transaktionen – verzichtet.
Die Leasingnehmerbilanzierung der aktuellen IFRS wird mit den im Diskussionspapier geplanten Regelungen verglichen. Außerdem werden die Regelungen des nationalen Handelsrechts denen des Diskussionspapiers gegenübergestellt. Anhand ausgewählter Beispiele wird dabei die für die Praxis relevante Überleitung der HGB-Bilanz in die künftige IFRS-Bilanz erläutert.
Anschließend werden mögliche Konsequenzen aus den geplanten Neuerungen, insbesondere für die Leasingbranche, die Bilanzadressaten und die Leasingnehmer diskutiert.
In einem Fazit werden die konzeptionellen Neuerungen nochmals zusammengefasst. Außerdem erfolgt ein Ausblick auf den weiteren Verlauf der Reform der Leasingbilanzierung – sowohl für Leasingnehmer als auch für Leasinggeber.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung und Gang der Untersuchung
- Begriff und Bedeutung des Leasings
- Bilanzierung nach deutschem Handelsrecht
- Operate- und Finanzierungsleasing
- Zurechnung des Leasinggegenstandes
- Vollamortisationsverträge
- Teilamortisationsverträge
- Bewertung des Leasingverhältnisses
- Bewertung bei Zurechnung zum Leasinggeber
- Bewertung bei Zurechnung zum Leasingnehmer
- Bilanzierung nach IFRS
- Anwendungsbereich von IAS 17
- Klassifikation des Leasingverhältnisses
- Operate Leasing
- Finanzierungsleasing
- Bilanzansatz und Bewertung nach IFRS
- Operate Leasing
- Bilanzierung und Bewertung beim Leasingnehmer
- Bilanzierung und Bewertung beim Leasinggeber
- Finanzierungsleasing
- Bilanzierung und Bewertung beim Leasingnehmer
- Bilanzierung und Bewertung beim Leasinggeber
- Operate Leasing
- Bilanzierung nach den Regelungen des Diskussionspapiers
- Anwendungsbereich des geplanten Leasingstandards
- Right-of-Use Ansatz
- Erstbewertung
- Erstbewertung der Leasingverbindlichkeit
- Erstbewertung des Nutzungsrechts
- Folgebewertung
- Folgebewertung der Leasingverbindlichkeit
- Folgebewertung des Nutzungsrechts
- Bilanzierung komplexer Leasingverträge
- Leasingdauerbezogene Optionen
- Kaufoptionen
- Behandlung von bedingten Leasingraten
- Behandlung von Restwertgarantien
- Erstbewertung
- Kritische Würdigung
- Vergleich der gegenwärtigen mit der geplanten Bilanzierung
- Vergleich der Bilanzierung nach IAS 17 mit dem Diskussionspapier
- Vergleich der HGB-Bilanzierung mit dem Diskussionspapier
- Theoretischer Vergleich
- Praktische Überleitung der HGB- in die künftige IFRS-Bilanz
- Erlasskonformer Vollamortisationsvertrag
- Teilamortisationsvertrag mit Andienungsrecht
- Konsequenzen der geplanten Änderungen
- Konsequenzen für die Leasingbranche
- Konsequenzen für die Bilanzadressaten
- Konsequenzen für den Leasingnehmer
- Sonstige Konsequenzen
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht die Bilanzierung von Leasingverhältnissen nach HGB und IFRS, unter besonderer Berücksichtigung eines Diskussionspapiers des IASB und FASB. Ziel ist ein umfassender Vergleich der bestehenden Regelungen mit dem geplanten neuen Standard.
- Vergleich der Bilanzierung von Leasingverhältnissen nach HGB und IFRS.
- Analyse des Diskussionspapiers von IASB und FASB zum Leasingstandard.
- Bewertung der Auswirkungen des neuen Leasingstandards auf die Praxis.
- Untersuchung der Konsequenzen für Leasinggeber, Leasingnehmer und Bilanzadressaten.
- Kritische Würdigung der geplanten Änderungen.
Zusammenfassung der Kapitel
Problemstellung und Gang der Untersuchung: Diese Einleitung beschreibt die Relevanz des Themas Bilanzierung von Leasingverhältnissen und skizziert den Aufbau und den methodischen Ansatz der Arbeit. Es wird die Notwendigkeit eines umfassenden Vergleichs der verschiedenen Bilanzierungsmethoden (HGB, IFRS, und geplanter neuer Standard) hervorgehoben und der methodische Weg der Arbeit, inklusive der verwendeten Quellen, erläutert.
Begriff und Bedeutung des Leasings: Dieses Kapitel definiert den Begriff Leasing und beleuchtet seine wirtschaftliche Bedeutung. Es werden die verschiedenen Arten von Leasingverträgen (z.B. Operate- und Finanzierungsleasing) erläutert und ihre jeweiligen Charakteristika dargestellt. Der Fokus liegt auf der Unterscheidung zwischen diesen Vertragstypen, die zentral für die korrekte bilanzielle Abbildung ist. Der Kapitel gibt eine Übersicht über die Bedeutung des Leasings im modernen Wirtschaftssystem.
Bilanzierung nach deutschem Handelsrecht: Dieses Kapitel behandelt die Bilanzierung von Leasingverträgen nach deutschem Handelsrecht (HGB). Es wird detailliert auf die Unterscheidung zwischen Operate- und Finanzierungsleasing eingegangen und die Kriterien für die Zurechnung des Leasinggegenstandes (Vollamortisations- und Teilamortisationsverträge) erläutert. Die unterschiedlichen Bewertungsmethoden und ihre Anwendung in der Praxis werden ebenso detailliert dargestellt.
Bilanzierung nach IFRS: Dieser Abschnitt widmet sich der Bilanzierung von Leasingverträgen nach den International Financial Reporting Standards (IFRS). Der Anwendungsbereich von IAS 17 wird definiert, und die Klassifizierung von Leasingverträgen als Operate- oder Finanzierungsleasing wird im Detail erklärt, inklusive der jeweiligen bilanzielle Auswirkungen für Leasinggeber und -nehmer. Die Bewertungskriterien und die praktische Anwendung im IFRS-Rahmen werden ebenfalls behandelt.
Bilanzierung nach den Regelungen des Diskussionspapiers: Das Kapitel beschreibt den geplanten neuen Leasingstandard basierend auf dem Diskussionspapier von IASB und FASB. Der "Right-of-Use"-Ansatz wird erläutert, einschließlich der Erst- und Folgebewertung des Nutzungsrechts und der Leasingverbindlichkeit. Es werden komplexe Leasingverträge mit Optionen, bedingten Leasingraten und Restwertgarantien analysiert, und eine kritische Bewertung des vorgeschlagenen Standards erfolgt.
Vergleich der gegenwärtigen mit der geplanten Bilanzierung: Dieser Abschnitt stellt einen detaillierten Vergleich der bestehenden Bilanzierungsmethoden (HGB und IFRS) mit dem neuen Standard dar. Es wird sowohl ein theoretischer Vergleich der unterschiedlichen Ansätze als auch eine praktische Überleitung von der HGB- zur zukünftigen IFRS-Bilanzierung an konkreten Beispielen (Vollamortisations- und Teilamortisationsverträge) demonstriert.
Konsequenzen der geplanten Änderungen: Dieses Kapitel untersucht die Auswirkungen des neuen Leasingstandards auf verschiedene Akteure: die Leasingbranche, die Bilanzadressaten, die Leasingnehmer und weitere betroffene Parteien. Die potenziellen Folgen der Änderungen für die betroffenen Gruppen werden diskutiert, sowie die damit verbundenen Herausforderungen und Chancen.
Schlüsselwörter
Leasing, Bilanzierung, HGB, IFRS, IAS 17, IASB, FASB, Diskussionspapier, Operate Leasing, Finanzierungsleasing, Right-of-Use Ansatz, Vollamortisationsvertrag, Teilamortisationsvertrag, Bewertung, Leasingnehmer, Leasinggeber, Bilanzadressaten.
Häufig gestellte Fragen zur Masterarbeit: Bilanzierung von Leasingverhältnissen
Was ist der Gegenstand der Masterarbeit?
Die Masterarbeit befasst sich umfassend mit der Bilanzierung von Leasingverhältnissen nach deutschem Handelsrecht (HGB), International Financial Reporting Standards (IFRS) und einem geplanten neuen Leasingstandard (basierend auf einem Diskussionspapier des IASB und FASB). Der Schwerpunkt liegt auf dem Vergleich der bestehenden und zukünftigen Bilanzierungsmethoden und deren Auswirkungen auf verschiedene Akteure.
Welche Bilanzierungsmethoden werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht die Bilanzierung von Leasingverhältnissen nach HGB, IFRS (IAS 17) und dem geplanten neuen Standard, der auf dem „Right-of-Use“-Ansatz basiert. Es wird ein detaillierter Vergleich der theoretischen Ansätze und eine praktische Überleitung von der HGB- zur zukünftigen IFRS-Bilanzierung anhand konkreter Beispiele durchgeführt.
Was sind die zentralen Themen der Arbeit?
Zentrale Themen sind die Unterscheidung zwischen Operate- und Finanzierungsleasing, die Zurechnung des Leasinggegenstandes (bei Vollamortisations- und Teilamortisationsverträgen), die Bewertungsmethoden nach HGB und IFRS, der „Right-of-Use“-Ansatz im geplanten Standard, die Behandlung komplexer Leasingverträge (Optionen, bedingte Raten, Restwertgarantien) und die Auswirkungen des neuen Standards auf Leasinggeber, -nehmer und Bilanzadressaten.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu Problemstellung und Methodik, Begriff und Bedeutung des Leasings, Bilanzierung nach HGB und IFRS, Bilanzierung nach dem geplanten Standard, Vergleich der bestehenden und geplanten Bilanzierung, Konsequenzen der geplanten Änderungen und einem Fazit. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Analyse des jeweiligen Themas.
Welche Arten von Leasingverträgen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt sowohl Operate- als auch Finanzierungsleasing und unterscheidet zwischen Vollamortisations- und Teilamortisationsverträgen. Komplexere Leasingverträge mit Optionen, bedingten Leasingraten und Restwertgarantien werden ebenfalls analysiert.
Welche Konsequenzen werden für die Praxis untersucht?
Die Arbeit untersucht die Konsequenzen des neuen Leasingstandards für die Leasingbranche, die Bilanzadressaten (z.B. Investoren, Kreditgeber), die Leasingnehmer und weitere betroffene Parteien. Es werden sowohl Chancen als auch Herausforderungen im Zusammenhang mit den geplanten Änderungen diskutiert.
Was ist der „Right-of-Use“-Ansatz?
Der „Right-of-Use“-Ansatz ist ein zentrales Element des geplanten neuen Leasingstandards. Er sieht vor, dass der Leasingnehmer ein Nutzungsrecht (Right-of-Use) an dem Leasinggegenstand in seiner Bilanz aktiviert und gleichzeitig eine Leasingverbindlichkeit ausweist. Die Arbeit erläutert die Erst- und Folgebewertung des Nutzungsrechts und der Leasingverbindlichkeit im Detail.
Welche Quellen wurden verwendet?
Die Arbeit basiert auf einer umfassenden Literaturrecherche, einschliesslich der relevanten Gesetze, Standards (HGB, IFRS, IAS 17), des Diskussionspapiers des IASB und FASB sowie weiterer relevanter Fachliteratur.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für alle, die sich mit der Bilanzierung von Leasingverhältnissen auseinandersetzen, insbesondere für Wirtschaftsprüfer, Bilanzbuchhalter, Mitarbeiter in der Leasingbranche und Studenten der Wirtschaftswissenschaften.
Wo finde ich weitere Informationen?
(Hier könnte ein Link zu einer Publikation oder Webseite eingefügt werden)
- Quote paper
- Daniel Wischemann (Author), 2010, Bilanzierung von Leasingverhältnissen nach HGB und IFRS unter Berücksichtigung des Diskussionspapiers von IASB und FASB vom 19. März 2009, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/160386