Diese Arbeit hat zum Ziel die Theorie von Samuel P. Huntington (* 18. April 1927, New York) vom „Kampf der Kulturen“ zu kritisieren. Diese Kritik erfüllt nicht denAnspruch der Vollständigkeit, soll aber einen Versuch darstellen, die wichtigstenKritikpunkte der Huntington´schen Theorie festzuhalten, sie zu beschreiben und zu erklären. Ich werde auf mikroskopische Gesichtpunkte seiner Theorie ebensoeingehen wie auf makroskopische. Zudem versuche ich, das empirische Material zu analysieren und seine Argumentationslogik zu entschlüsseln. Außerdem werde ich mich mit seiner Popularität und der damit verbundenen Gefahr des Missbrauchsseiner Theorie zuwenden und darüber hinaus kurz auf den 11. September 2001eingehen und versuchen den Terroranschlag mit Huntington in Verbindung zubringen. Zunächst möchte ich allerdings die wichtigsten Thesen Huntingtonsschildern. Im Anschluss daran werden die einzelnen Punkte in der Kritik wiederaufgegriffen und analysiert.
GLIEDERUNG
1. Einleitung
2. Huntington und der „Clash of Civilizations“
2.1 Huntingtons weltpolitische Bausteine
2.2 Die Verschiebung des weltpolitische Gleichgewichts
2.3 Die Kulturkreise der Provokateure
2.4 „Kampf der Kulturen“
2.5 Huntingtons Fazit
3. Kritik
3.1 Mikroskopische Ebene: Bruchlinienkonflikte
3.2 Makroskopische Ebene: Kernstaatenkonflikte
3.2.1 Kulturkreise und Zivilisation
3.2.2 Kritik am „Kampf der Kulturen“
3.3 „Die blutigen Grenzen des Islam“ ?
3.3.1 Huntingtons Bild vom Islam – eine Relativierung
3.4 Die „konfuzianisch-islamische Schiene“ ?
3.5 „Kultureller“ oder „ethnischer Faktor“ ?
3.6 Eine Relativierung des Jugoslawienkonflikts – empirische Belege
3.7 Huntington und der „kritische Rationalismus“: Bieten wenige Grundannahmen große Erklärungen ?
3.8 Erfolg und Missbrauch Huntingon´scher Theorie
3.8.1 Exkurs: Huntington und der 11. September 2001
3.9 Kritik an Huntingtons Schlussplädoyer
4. Fazit und Ausblick
1. Einleitung
Diese Arbeit hat zum Ziel die Theorie von Samuel P. Huntington (* 18. April 1927, New York) vom „Kampf der Kulturen“ zu kritisieren. Diese Kritik erfüllt nicht den Anspruch der Vollständigkeit, soll aber einen Versuch darstellen, die wichtigsten Kritikpunkte der Huntington´schen Theorie festzuhalten, sie zu beschreiben und zu erklären. Ich werde auf mikroskopische Gesichtpunkte seiner Theorie ebenso eingehen wie auf makroskopische. Zudem versuche ich, das empirische Material zu analysieren und seine Argumentationslogik zu entschlüsseln. Außerdem werde ich mich mit seiner Popularität und der damit verbundenen Gefahr des Missbrauchs seiner Theorie zuwenden und darüber hinaus kurz auf den 11. September 2001 eingehen und versuchen den Terroranschlag mit Huntington in Verbindung zu bringen. Zunächst möchte ich allerdings die wichtigsten Thesen Huntingtons schildern. Im Anschluss daran werden die einzelnen Punkte in der Kritik wieder aufgegriffen und analysiert.
2. Huntington und der „Clash of Civilizations“
Huntingtons Thesen sollen nun komprimiert und vereinfacht dargestellt werden. Samuel P. Huntingtons Theorie vom „Clash of Civilizations“ dient als einführende Darstellung seiner höchst detailreichen aber nicht all zu komplizierten Interpretation der Entwicklung der globalen Weltpolitik des 21. Jahrhunderts nach dem Kalten Krieg. Die Thesen werden nun vorgeführt, kurz erklärt, um im anschließenden Hauptteil dieser Arbeit, der Kritik an den Huntington´schen Ansichten, wieder aufgegriffen zu werden.
2.1 Huntingtons weltpolitische Bausteine
Huntington geht bei seiner Beschreibung der Weltpolitik von der Ära des Kalten Krieges aus. Zu dieser Zeit, sah sich der sowjetische Block dem amerikanischen Bündnis gegenüber. Nach dem Ende der „kommunistischen Bedrohung“ und dem Zerfall der Sowjetunion wurde die Weltpolitik multipolar und multikulturell, wobei die bedeutsamste Diskrepanz zwischen den Völkern nicht mehr aus Politik, Ideologie oder ökonomischer Herkunft bestand, sondern aus der Kultur. Die Nationalstaaten blieben zwar Hauptakteure der Weltpolitik, allerdings vereinten sich die Nationen zu sieben bzw. acht großen Kulturen. Die Weltpolitik des 21. Jahrhundert war nun eine Politik der Kulturkreise geworden. Diese Kulturkreise, die Huntington in islamische, sinische, japanische, hinduistische, afrikanische, lateinamerikanische und westliche einteilt, waren natürlich weiterhin in Konflikten verstrickt. Allerdings handelte es sich bei diesen Konflikten nicht mehr um zwei ideologisch konkurrierende Supermächte, Ost und West, sondern um Kulturkonflikte verschiedener Gruppen, Staaten oder Nationen. Huntington unterscheidet hier zwischen inter kulturellen Konflikten, die sich auf feindlich gesinnte Gruppierungen verschiedener Kulturkreise beziehen und intra kulturellen Konflikten, die Spannungen unterschiedlicher Fraktionen in einem Kulturkreis beschreiben. War es früher die ideologische Diskrepanz, die sich im eiserne Vorhang manifestierte, der die NATO vom Warschauer Pakt trennte, so sind es jetzt kulturelle Unterschiede, gesteigert durch eine Neubelebung der Religion, die zu spalten vermögen und kulturbedingte Konflikte auslösen können.[1]
Diese kulturellen Faktoren, wie z.B. Wertvorstellungen, Institutionen, Sitten, soziale Beziehungen oder auch allgemeine Weltanschauungen, sind nicht nur in der Lage Menschen, Gruppen, Völker, Nationen oder Kulturen zu scheiden, sondern können sie auch einen. Huntington bringt hier das Beispiel des Zerfalls von Jugoslawien, um kulturelle Unterschiede und die polarisierende Kraft der Kultur zu demonstrieren, die zu Konflikten angewachsen sind. Ebenso bringt er das Beispiel der Wiedervereinigung Deutschlands, um den Einfluss kultureller Gemeinsamkeiten zu veranschaulichen. Kulturelle Grundlagen sind nach Huntington auch bestimmend für die politische und wirtschaftliche Entwicklung eines Landes.
Er bietet fünf unterschiedliche Ansätze an, die Welt zu betrachten und beschreibt jeweils eine weltpolitische „Landkarte der Realität“[2]. Es existiert die illusorische Sicht der harmonischen „Einen Welt“[3], die keine wesentlichen Konflikte mehr kennt, wie sie z.B. in Francis Fukuyamas „Ende der Geschichte“ beschrieben wird. Die „Zwei-Welten-Theorie“ sieht die Einteilung der Welt in bipolarer Weise zwischen Orient und Okzident, arm und reich oder Ingroups und Outgroups, also zwischen „uns“ und „denen“. Das „etatistische Paradigma“ betrachtet die Welt in möglichst wirklichkeitsgetreuer Komplexität und geht von 184 Staaten oder mehr aus, die als die wichtigsten Akteure der Welt gesehen werden. Diese auf Macht basierende Theorie wird auch als „realistische“ Theorie der internationalen Beziehungen betrachtet und geht davon aus, dass Staaten ihren Nutzen maximieren, die Fortdauer ihrer Existenz gewährleisten und Schutz gegen bedrohliche Einflüsse sicherstellen wollen. Das vierte Paradigma sieht die Welt als „Reines Chaos“, in der Anarchie vorherrschend ist.
Huntingtons kultureller Ansatz geht einen anderen Weg und beschreibt die Welt bestehend aus sieben bzw. acht Kulturkreisen, die er mit den dominierenden Religionen zusammenstellt. Er ist sich nicht sicher, ob er die lateinamerikanische Kultur als selbständige oder aber zum westlichen Christentum zählen soll. Diese Kulturen sind nun: die westlich-christliche Kultur, die orthodox-christliche Kultur, die islamische Kultur, die afrikanische Kultur, die hinduistische Kultur und die konfuzianische Kultur. Der Buddhismus spielt für Huntington, wie das Judentum, nur eine untergeordnete Rolle und hängt daher mit keinem Kulturkreis zusammen. Huntington ordnet also Staaten und Länder in einer Weise an, um sie nach ihrer jeweiligen Zugehörigkeit zu Kulturen und Zivilisationen klassifizieren zu können.
Er hält diese Einteilung für die beste, da man „nicht der Abstraktion die Realität (aufopfert), wie es das Eine-Welt- und das Zwei-Welten-Paradigma tun; umgekehrt opfert man nicht der Realität die Abstraktion auf, wie es das etatistische und das Chaos-Paradigma tun.“[4] Sein Modell ist für ihn gut fassbar, leicht verständlich, bietet Orientierung in einer Welt nach dem Kalten Krieg, reinigt das essentielle vom Überflüssigen und kann als Instrument zur Prognose zukünftiger Konflikte durchaus dienlich sein. Kultur, wobei Religion für ihn als sehr wichtiger Bestandteil gilt, besteht aus Werten und Normen, Institutionen und Denkmustern, die von einer Generation an die nächste weitergegeben werden. Kultur ist ausschlaggebend für Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Menschengruppen. Es sind also nicht Rasse, Ethnizität „Körpergröße, Kopfform und Hautfarbe“[5], die Menschen unterscheiden, sondern kulturelle Elemente. Daher können z.B. Mitglieder einer Rasse durch ihre Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Kulturkreisen eine stark konfliktbeladene oder feindliche Beziehung führen, während Angehörige des gleichen Kulturkreises, aber unterschiedlicher Ethnizität sich miteinander verbunden und vereint fühlen können. Huntington bezieht sich hier wieder hauptsächlich auf die Religion als Bestandteil der Kultur, die zu trennen und zu einen vermag.
Kulturelle Elemente stiften außerdem Identität und Selbstbewusstsein und tragen zur Vermittlung von Zugehörigkeit bei. Nach Huntington ist die Zeit der Ideologien so gut wie vorbei, da die letzte große Ideologie mit dem kommunistischen Regime der Sowjetunion zerfiel. Daher messen die Menschen heutzutage der kulturellen Identität viel mehr Bedeutung bei – auch um sich in einer Zeit der postkommunistischen bzw. postideologischen Ära, die eine angsteinflössende Leere hinterlassen hat, neu zu orientieren und sich auf das bedeutsamste und ursprünglichste zu besinnen: der kulturell-religiösen Identität.
Huntington spricht von Kulturkreisen, die er auch als Zivilisationen bezeichnet als größte allgemeinste und geschlossene allumfassende kulturelle Einheit. Dies bedeutet, „Dörfer, Regionen, ethnische Gruppen, Nationalitäten, religiöse Gruppen besitzen, auf unterschiedlichen Ebenen der kulturellen Heterogenität, ihre je eigene Kultur.“[6] Ein Berliner ist zunächst ein Deutscher, der zugleich ein Katholik, also ein Christ sein kann, der als Europäer dem Kulturkreis des Westens angehört. Dieser unterscheidet sich z.B. von einem italienischen Römer auf den unteren Ebenen der Kultur, aber auf den allgemeineren Stufen sind sie identisch und fühlen sich zusammen im europäisch-westlichen Kulturkreis verbunden. In diesem westlichen Kulturkreis, der auch die höchste Stufe kollektiver westlicher Identität darstellt, grenzen sie sich beide daher von Gemeinschaften anderer Zivilisationen ab. Kulturkreise sind somit keine politischen, sondern kulturelle Größen und stellen die langlebigste Form menschlicher Vereinigung dar. Kulturkreise haben des weiteren mehrere Mitgliedsstaaten und meistens einen Kernstaat. Die USA als einzig verbliebene Supermacht ist der/ein Kernstaat des Westens, sowie Russland als Kernstaat der orthodox-christlichen Kultur einzustufen ist. Gegenbeispiele hierzu sind nach Huntington Japan, der Kernstaat und Staat in einem ist, sich aber zunehmend die konfuzianische Kultur einverleiben wird und der Islam, der keinen Kernstaat besitzt.
2.2 Das weltpolitische Gleichgewicht ändert sich
Der Westen, der ab dem 18. Jahrhundertd die Weiterentfaltung und Gewinnnung neuer Erkenntnisse auf der technischen und naturwissenschaftlichen Ebene fokusiertei, ist sicherlich noch auf diesem Gebiet weltweit führend. Huntington unterscheidet hier zwischen Modernisierung und Verwestlichung. Für ihn kann eine nichtwestliche Gesellschaft durchaus modern sein, da diese zwei Begriffe nicht als Synonym zu gebrauchen sind.. Verwestlichung ist für ihn die wohl letzte Ideologie nach dem Kalten Krieg, die vorwiegend von den USA, im Sinne einer Universalisierung der Welt, angestrebt wird. Die Reaktionen nichtwestlicher Völker reichen von der Akzeptanz beider Tatsachen, man spricht hier von „Kemalismus“, über die Annahme der Modernisierung aber der Verweigerung der Verwestlichung, bis hin zur Ablehnung beider Bestimmungen. Huntington macht allerdings deutlich, dass die Modernisierung nichtwestlicher Kulturen, die relative Macht des Westens mindert, zugleich nichtwestliche Kulturen stärkt und daher die Welt moderner aber weniger westlich werden lässt.[7][8]
Huntington spricht von zwei möglichen Szenarien über die Macht des Westens in bezug auf andere Kulturen: Dominanz vs. Niedergang des Westens. Für beide Hypothesen sprechen einige Punkte. Der Westen, der zur Zeit dominiert und „ bis weit ins 21. Jahrhundert bezüglich Macht und Einfluss die Nummer Eins bleiben“[9] wird, büßt allerdings immer mehr an seiner Macht ein und wird eine Machtverschiebung zugunsten der asiatischen Kulturkreise, besonders zum Vorteil von China, hinnehmen müssen. Allerdings wird der Westen dies nicht kampflos erdulden. Diese Kräfteveränderung zwischen den Kulturkreisen, die langsam und nicht geradlinig verlaufen wird, steigert das kulturelle Selbstbewusstsein nichtwestlicher Gesellschaften, das wiederum eine zunehmende Ablehnung der westlichen Kultur mit sich bringen wird. Wichtige westliche Machtressourcen werden dabei in Relation zu anderen Kulturen zurückgehen. Diese sind z.B. Territorium und Population, Wirtschaftsproduktion und militärisches Potential. Huntington begründet diese Behauptungen mit Hilfe einer Vielzahl von Statistiken. Der Niedergang des Westens wird gefördert von dem Wiedererstarken nichtwestlicher Kulturen, die natürlich zugleich von dem Abwärtstrend des Westens profitieren. Die wachsende Macht nichtwestlicher Gesellschaften resultiert aus den Modernisierungs-bestrebungen, sowie dem Ausbau ihrer Potentiale auf allen für sie relevanten gebieten. Diese Zugewinne der Macht stärken das kulturelle Selbstbewusstsein dieser Länder, sowie die Überzeugung die eigene Kultur, die eigenen Werte und Institutionen seien anderen überlegen. Zudem bewirkt die Macht eine gesteigerte Attraktivität der Kultur bei den Völkern und zugleich, mit der Minderung westlicher Hegemonie, eine geringere Anziehungskraft und sogar Agression gegenüber westlichen Werten, Vorstellungen sowie der gesamten Kultur.
Die Huntington´sche Welt wird neben dem Wiederaufleben nichtwestlicher Kulturen auch eine Renaissance der Religionen erleben. Demzufolge breiten sich diese immer weiter aus und bringen Menschen dazu sich ihrer Religion wieder zuzuwenden. Die Entsäkularisierung der Welt vermag auch die ideologische orientierungslose Leere nach dem Kalten Krieg wieder mit Bedeutung und Sinn zu füllen. Menschen finden durch die Religion wieder zu einer kulturellen Identität in einer sinnspendenden soliden Gemeinschaft, die ein Gefühl der Zugehörigkeit vermittelt. Besonders fundamentalistisch-religiöse Organisationen bieten nach Huntington als gläubige Ingroups Schutz, Identität und Orientierung vor den bedrohlichen, ungläubigen Outgroups in Zeiten des globalen Wandels und erfreuen sich daher einem regen Zulauf. Er betont hier wiederum hauptsächlich den islamischen Fundamentalismus. „Die Bewegungen der religiösen Erneuerung sind“ für Huntington daher „antisäkular, antiuniversal und, außer in ihren christlichen Erscheinungsformen, antiwestlich. Sie wenden sich auch gegen Relativismus, Egoismus und Konsumdenken (...)“ der Moderne. „Im großen und ganzen haben sie nichts gegen Urbanisierung, Modernisierung, Entwicklung, Kapitalismus, Naturwissenschaft und Technologie...“[10] und sind daher nicht antimodern, aber antiwestlich.
2.3 Die Kulturkreise der Provokateure
Huntington spricht hier besonders den islamischen und den asiatischen Kulturkreis an. Diese Kulturkreise und deren demografische und wirtschaftliche Entwicklung destabilisieren die bisherigen Machtverhältnisse in der Welt und konfrontieren den Westen mit neuen Herausforderungen: der „asiatischen Affirmation“[11][12] und der „islamischen Resurgenz“.
Ostasien hat ein erstaunliches Wirtschaftswachstum zu verzeichnen, das den Asiaten Selbstbewusstsein und ein Gefühl der Überlegenheit ihrer Kultur gegenüber der des Westens vermittelt. Die asiatische Provokation ist in allen ostasiatischen Kulturkreisen, d.h. im sinischen, japanischen, buddhistischen und muslimischen, existent und hebt besonders die Differenz zum dekadenten Westen hervor. Außerdem werden in zunehmenden Maße die Berührungspunkte kultureller Identitäten einzelner asiatischer Länder betont, die mit dem Konfuzianismus gleichgesetzt werden. Die vorteilhafte ökonomische Situation hat den Asiaten zu neuem kulturellen Selbstbewusstsein und -vertrauen verholfen. Die „asiatische Affirmation“ ist nach Huntington die Bejahung der asiatisch-konfuzianischen Kultur, die als Grundvoraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg gesehen wird. Ebenso werden westliche Misserfolge der eigenen Dominanz, sowie der westlichen Dekadenz zugeordnet. Diese beinhaltet z.B. Individualismus, Faulheit, Kriminalität, Respektlosigkeit gegenüber Autoritäten oder auch einen „Werte-Imperialismus“. Der Konfuzianismus impliziert demgegenüber asiatische Ordnung, Disziplin, harte Arbeit, Achtung kollektiver Werte gegenüber individualistischen und Enthaltsamkeit. Die ostasiatische Kultur erkennt dabei sehr wohl Unterschiede in den einzelnen asiatischen Gesellschaften an, denn trotz der innerkulturellen Unterschiede überwiegen die Ähnlichkeiten. Zudem behauptet der asiatische Kulturkreis, dass seine Kultur mitsamt den Werten als Vorbild Kulturen fungieren kann und fordert deutlich zur Nachahmung auf. Huntington konstatiert: „Mächtige Gesellschaften sind universalistisch; schwache Gesellschaften sind partikularistisch. Das wachsende Selbstvertrauen Ostasiens hat einen aufkeimenden asiatischen Universalismus entstehen lassen...“[13] und dazu beigetragen internationale Beziehungen verstärkt ohne Beteiligung des Westens ablaufen zu lassen.
[...]
[1] Vgl. Huntington, Samuel P. (2002). Kampf der Kulturen. S. 17- 117
[2] Huntington, Samuel P. (2002). Kampf der Kulturen. S. 29 ff
[3] Francis, Fukuyama. (1989). The end of history. S 4, 18
[4] Huntington, Samuel P. (2002). Kampf der Kulturen. S. 43
[5] Huntington, Samuel P. (2002). Kampf der Kulturen. S. 53
[6] Huntington, Samuel P. (2002). Kampf der Kulturen. S.. 53
[7] vgl. Huntington, Samuel P. (2002). Kampf der Kulturen. S. 117 - 154
[8] vgl. Huntington, Samuel P. (2002). Kampf der Kulturen. S. 114
[9] Huntington, Samuel P. (2002). Kampf der Kulturen. S. 119
[10] Huntington, Samuel P. (2002). Kampf der Kulturen. S. 152 ff
[11] vgl. Huntington, Samuel P. (2002). Kampf der Kulturen. S. 155 - 189
[12] Huntington, Samuel P. (2002). Kampf der Kulturen. S. 156 ff
[13] Huntington, Samuel P. (2002). Kampf der Kulturen. S. 167
- Arbeit zitieren
- Thomas Förster (Autor:in), 2003, Kampf der Kulturen: Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert von Samuel P. Huntington - eine kritische Auseinandersetzung mit der kulturalistischen Globaltheorie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16026
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