Karl Popper, der 1902 in Wien geboren ist (und 1994 in London gestorben), gilt als der Begründer und Vertreter des kritischen Rationalismus. Seine Logik der Forschung (1934) ist sein erkenntnistheoretisches Hauptwerk. Er charakterisiert darin empirische Wissenschaft über das Abgrenzungskriterium der Falsifizierbarkeit und vertritt den Standpunkt, dass sie die Falsifikation als Methode anwenden sollte.
Obwohl Karl Popper mittlerweile als einer der bedeutendsten Philosophen des zwanzigsten Jahrhunderts gilt, hat er, wie ein jeder Philosoph, stets auch Kritiker gehabt. Besonders die grundlegende Forderung an die Wissenschaft und deren Theorien, sie sollten „falsifizierbar“ sein, werfen Fragen und Probleme auf, mit denen ich mich im Folgenden beschäftigen werde. Ich werde hierzu insbesondere die Logik der Forschung1 als Ausgangspunkt für die Diskussion nehmen, aber auch der Wiener Kreis Kritiker Otto Neurath wird in der Erörterung mit einfließen.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Problemstellung
Einleitung
Was ist Falsifikation?
Radikale Falsifikation
Das Aufkommen eines Problems
Ist die Idee der Falsifikation zu verfahren?
Schlussgedanken
Lösungsversuch von Neurath
Persönliches Resümee
Literaturverzeichnis
Vorwort
Der nachfolgende Essay ist in einem lockeren Stil geschrieben und beinhaltet für Essays typische Ich- Formulierungen so wie etwas weniger Zitate (als bei Hausarbeiten üblich). Ich habe mich nur bis zu einem gewissen Maße an gewisse Texte gehalten und behandle das Thema eher frei, von einer subjektiven, reflexiven Art und Weise. Es handelt sich also bei diesem Essay definitiv nicht um eine Textanalyse, die Kritik eines Werkes oder der speziellen Untersuchung einer gewissen Textpassage.
Vielmehr ist dieser Essay der Versuch einer eigenen Ausarbeitung eines Problems und die Festhaltung von Fragen und Lösungsversuchen. Dies erfolgt mithilfe von Zitaten und Sekundärliteratur, bleibt aber ständig ein sehr freier Text mit einigen subjektiven Meinungsäußerungen.
Problemstellung
Einleitung
Karl Popper, der 1902 in Wien geboren ist (und 1994 in London gestorben), gilt als der Begründer und Vertreter des kritischen Rationalismus. Seine Logik der Forschung (1934) ist sein erkenntnistheoretisches Hauptwerk. Er charakterisiert darin empirische Wissenschaft über das Abgrenzungskriterium der Falsifizierbarkeit und vertritt den Standpunkt, dass sie die Falsifikation als Methode anwenden sollte.
Obwohl Karl Popper mittlerweile als einer der bedeutendsten Philosophen des zwanzigsten Jahrhunderts gilt, hat er, wie ein jeder Philosoph, stets auch Kritiker gehabt. Besonders die grundlegende Forderung an die Wissenschaft und deren Theorien, sie sollten „falsifizierbar“ sein, werfen Fragen und Probleme auf, mit denen ich mich im Folgenden beschäftigen werde.
Ich werde hierzu insbesondere die Logik der Forschung1 als Ausgangspunkt für die Diskussion nehmen, aber auch der Wiener Kreis Kritiker Otto Neurath wird in der Erörterung mit einfließen.
Was ist Falsifikation?
Natürlich kann ich nun nicht die komplette und vollständige Erklärung geben, was Popper mit „Falsifikation“ meint - schließlich widmet er ja praktisch ein ganzes Werk diesem Thema. Deswegen hier der Versuch, einen Grundriss zu erstellen:
Für Popper ist es nicht wichtig, dass man wissenschaftliche Theorien verifizieren, sondern falsifizieren kann. Die Verifikation spielt deswegen keine Rolle, da sie nie konkret beweisbar, deduktiv ableitbar oder wirklich vertretbar ist.
Wissenschaftliche Theorien müssen, nach Popper, falsifizierbar sein. Dies bedeutet, sie müssen im Nachhinein widerlegt werden können. Es ist nicht von Nöten, dass sie je falsifiziert werden, sondern es ist einfach nur wichtig, dass sie so formuliert sind, dass sie prinzipiell, zuerst rein theoretisch, falsifiziert werden können. Werden sie nicht falsifiziert, so können sie sich immer noch „bewähren“,
Verfasst von Philippe Schannes
was aber nicht bedeutet, dass sie als verifiziert angesehen werden müssen. Hält eine Theorie der Prüfung stand, so bewährt sie sich, ohne dass die Theorie dadurch besser (wahrscheinlicher, glaubwürdiger) wird
Falsifizierbarkeit ist folglich eine Eigenschaft von Aussagen. Eine Aussage ist genau dann falsifizierbar, wenn es einen Beobachtungssatz gibt, mit dem die Aussage angreifbar ist; der sie also widerlegt, wenn er zutrifft. Falsifizierbarkeit ist ein Kriterium, das empirische von nicht-empirischen Aussagen abgrenzen soll (Miller, 2007, S. 27).
Eine Theorie ist demnach dann empirisch, wenn es mindestens einen Beobachtungssatz gibt, dessen empirische Prüfung logisch zu einem Widerspruch führen kann. „Morgen regnet es“ ist falsifizierbar, nicht jedoch „Morgen regnet es oder regnet es nicht“ (eine Tautologie, die bereits rein logisch aus dem tertium non datur2 folgt). Dabei wird nicht ausgeschlossen, dass in der Praxis wegen des Fehlens geeigneter Experimente (zum Beispiel in der Astronomie oder in der Atomphysik) eine Falsifikation gar nicht durchgeführt werden kann.
Doch mit der Einführung der Falsifikation kommen auch bereits einige Probleme oder Fragen zu Tage. Denn alleine die Vorstellung, wissenschaftliche Theorien müssen nicht verifiziert sondern falsifiziert werden, um einen Fortschritt haben zu können, erscheint zunächst paradox.
Besonders interessant ist jedoch die Frage, ob die Falsifikation nicht zu extrem sei? Denn wenn man jedes Mal, wenn sich eine Theorie als falsifiziert erweist, eine neue Theorie aufstellt, erscheint dies sehr mühsam. Werfen wir also einen kleinen Blick auf die Falsifikation und ihre Radikalität.
[...]
1 Siehe dazu den Eintrag im Literaturverzeichnis. Ferner werde ich, wenn ich aus der Logik der Forschung von Popper zitiere, nur noch die Abkürzung LdF benutzen.
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Thema dieses Essays?
Dieser Essay beschäftigt sich mit Karl Poppers Konzept der Falsifikation, insbesondere wie es in seinem Werk "Logik der Forschung" dargestellt wird. Es werden Fragen und Probleme beleuchtet, die mit der Forderung einhergehen, dass wissenschaftliche Theorien falsifizierbar sein müssen.
Wer ist Karl Popper?
Karl Popper (1902-1994) war ein Philosoph und gilt als Begründer des kritischen Rationalismus. Sein Hauptwerk ist "Logik der Forschung", in dem er die Falsifizierbarkeit als Abgrenzungskriterium für empirische Wissenschaft vorschlägt.
Was bedeutet "Falsifikation" nach Popper?
Falsifikation bedeutet, dass wissenschaftliche Theorien so formuliert sein müssen, dass sie prinzipiell widerlegt werden können. Es ist nicht notwendig, dass sie tatsächlich falsifiziert werden, aber die Möglichkeit der Falsifikation muss gegeben sein. Wenn eine Theorie einer Prüfung standhält, gilt sie als "bewährt", aber nicht als verifiziert.
Warum ist Verifikation für Popper nicht wichtig?
Popper argumentiert, dass die Verifikation wissenschaftlicher Theorien schwierig oder unmöglich ist, da sie nie konkret beweisbar oder deduktiv ableitbar sind.
Was ist ein Beobachtungssatz im Kontext der Falsifikation?
Ein Beobachtungssatz ist eine Aussage über die empirische Welt, die potenziell eine wissenschaftliche Aussage angreifen oder widerlegen kann, wenn sie zutrifft.
Was bedeutet "empirisch" im Zusammenhang mit Theorien?
Eine Theorie ist dann empirisch, wenn es mindestens einen Beobachtungssatz gibt, dessen empirische Prüfung logisch zu einem Widerspruch führen kann.
Was ist die "Logik der Forschung"?
Die "Logik der Forschung" ist Karl Poppers erkenntnistheoretisches Hauptwerk, in dem er seine Theorie der Falsifikation und den kritischen Rationalismus darlegt.
Wer war Otto Neurath und welche Rolle spielt er in Bezug auf Poppers Ideen?
Otto Neurath war ein Kritiker von Karl Popper aus dem Wiener Kreis. Seine Kritik an der Falsifikation wird in dem Essay angesprochen.
Welches Problem wird in Bezug auf die Radikalität der Falsifikation angesprochen?
Es wird die Frage aufgeworfen, ob es nicht zu extrem sei, jedes Mal eine neue Theorie aufzustellen, wenn sich eine bestehende Theorie als falsifiziert erweist.
- Quote paper
- Philippe Schannes (Author), 2010, Ist die Poppersche Falsifikation zu extrem?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/159681